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AUFHEBUNGEN - Fachgebiet

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tionsbilder und die geologischen Formationen“ der Mark Brandenburg zeigen,<br />

um beim Besucher das Interesse und die Liebe für die Vielfalt und die natürliche<br />

Schönheit der märkischen Landschaft zu wecken. Damit ist der Sachsenplatz,<br />

wie u. a. der um 1905/06 von Fritz Encke in Köln angelegte Klettenbergpark, in<br />

seinen Zielsetzungen auch Ausdruck einer Zeit, in der die Gartenarchitekten die<br />

Intensionen der zeitgenössischen Natur- und Heimatschutzbewegung unterstützen,<br />

den Wert der heimatlichen Landschaft in das Bewußtsein der städtischen<br />

Öffentlichkeit zu tragen.<br />

Ich darf hier den so reizvollen kleinen Schustehruspark und den Lietzenseepark<br />

nur erwähnen und vielmehr auf die beiden großen Parkanlagen, den<br />

Volks park Jungfernheide und den Volkspark Rehberge, hinweisen. Beide entstehen<br />

in der Zeit der Weimarer Republik im Rahmen von Notstandsarbei ten,<br />

also in einer Zeit, als die Debatten um Form und Inhalt eines neuzeitlichen<br />

„Volksparkes“ abgeschlossen waren. Der rd. 140 ha große, in einem Waldgebiet<br />

gelegene Volkspark Jungfernheide läßt in der Art der Gestaltung mit einer<br />

barock anmutenden achsialen Einspannung der Haupträume deutliche Bezüge<br />

zum Hamburger Stadtpark erkennen, wenngleich in bescheideneren Dimensionen.<br />

Das vielfältige Programm – Spiel- und Tummelwiesen, Wasserfläche mit<br />

Freibad, Planschbereich für Kinder und Ruderteich, Sportanlagen, Freilichttheater,<br />

Restaurant, geplant auch mit Volksbibliothek und Vortragssälen, Waldzone<br />

mit Spazierwegen –, entspricht mit seinem breiten Nutzungs-, Bildungs- und Erholungsangebot<br />

dem anerkannten Ideal eines „Volksparkes“. Mit dem Volkspark<br />

Rehberge befaßt sich Barth, nachdem er 1926 die Stelle des Gartendirektors von<br />

Großberlin übernommen hatte. Das Konzept bestimmen Sportanlagen im regelmäßig<br />

geordneten Kern der Anlage. Um ihn legen sich landschaftlich gestaltete,<br />

in das bewegte Dünengelände eingefügte, weiträumige Spielwiesen, eine Rodelbahn<br />

und ausgedehnte, mit heimischen Gehölzen bepflanzte Partien. Nach Norden<br />

schließt sich eine mustergültig gestaltete Kleingartenkolonie an. Bei beiden<br />

Anlagen wird deutlich, wie sehr sich gegenüber dem Stadtpark des späten 19.<br />

Jahrhunderts Funktionen und Form gewandelt haben, wie sehr der „Volkspark“<br />

geeignet erschien, möglichst viele Besucher aufzunehmen und breiten Raum gerade<br />

für spielerische Betätigung und sportliche Aktivitäten zu bieten, durchaus<br />

auch mit dem – illusionären – Gedanken, einer „neuen“ Volksgemeinschaft zu<br />

ihrer Entwicklung Mitte und Möglichkeit zu geben.<br />

Man würde den Leistungen Erwin Barths im Sinne der neuen grünplanerischen<br />

Leitbilder nicht gerecht, ließe man seine fast vierjährige Tätigkeit in der<br />

Vaterstadt Lübeck zwischen 1908 und 1911 außer acht. Seine Ausbildung 1900<br />

bis 1902 in Wildpark bei Fritz Encke, der übrigens 1903 als Gartendirektor nach<br />

Köln ging, in den folgenden Jahren insbesondere seine Tätigkeit in Hannover bei<br />

dem dortigen Gartendirektor Julius Trip und bei dem Düsseldorfer Gartenarchitekten<br />

Reinhold Hoemann – auch sie engagierte Reformer –, lassen schon von<br />

vornherein ein sehr frühes Gespür für die Wandlungen der Zeit und eine kritische<br />

Einstellung zur beruflichen Tätigkeit erwarten. Es ist bekannt, daß Barth<br />

im Dienste der Stadt Lübeck und außeramtlich an einer Vielzahl von Entwürfen<br />

gearbeitet hat, von denen – wie Jürgen Barth feststellen mußte – fast nichts mehr<br />

erhalten zu sein scheint. Vier Anlagen – der Vorwerker Friedhof, der Friedhof in<br />

Kücknitz, die Marly-Anlage und die Sportanlage Buniamshof – sind publiziert,<br />

so daß uns zumindest hierüber die Intensionen des Verfassers näher bekannt<br />

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