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Photography
Photo & Media – Internationale Gruppenausstellung
Oldenburg
25. Juni – 15. September 2013
Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Diese Ausstellung präsentiert eine
Auswahl internationaler künstlerischer
Positionen der 1970er Jahre bis heute,
die prinzipiell mit der fotografischen
Informationsmöglichkeit arbeiten, aber
andere erweiterte Dimensionen als die der
konventionellen fotografischen Abbildung
aufdecken und somit Schritte ins Innere
des Programms der „Black Box” – des
Fotoapparats – setzen.
Die aktuelle Kunst ist von einer zunehmend
medialen Hybridisierung verschiedener
künstlerischer Konzepte und
komplexer Bildsprachen gekennzeichnet.
Diese Wechselwirkung durchdringt in
einschneidender Weise das traditionelle
Konzept der fotografischen Repräsentation,
die sich durch die digitale Bildtechnik
auf radikale Weise vom Realitätsabbildungszwang
gelöst hat.
Die ausgewählten Künstlerinnen und
Künstler dieser Ausstellung im Edith-Russ-
Haus für Medienkunst zeigen eindrucksvolle
Werke, die sich mit der seit der
Entwicklung digitaler Medien und Technologien
zunehmend paradigmensetzenden
Rolle der Fotografie im Gesamtsystem der
visuellen Kunst auseinandersetzen.
Ein Beispiel für den differenzierten
Umgang mit Fotografie und der Reflexion
und Erweiterung dieses Mediums stellt die
Arbeit Digitale Partituren, nach Nicephore
Niépce von Andreas Müller-Pohle (1995)
dar, in dem der Künstler sich auf das
früheste erhaltene Lichtbild (Nicéphore
Niépces Blick aus dem Arbeitszimmer,
vermutlich 1826) bezieht und dessen digitalen
Code als komplette binäre Beschreibung
auf acht großformatigen Tafeln
darstellt. Der brasilianische Künstler Carlos
Fadon Vicente gibt in seinem Werk Vectors
(1989/90) sein eigenes fotografisches
Archiv wieder, generiert es jedoch anhand
eines speziellen Algorithmus, der Prozessierungsfehler
und Hardware-Störungen
zum Kompositionsprinzip erhebt, so dass
im Gegensatz zum üblichen fotografischen
Verfahren Unikate entstehen. Eine
andere Ebene der Reflexion über Fotografien
bestimmt die Arbeit Black List des
Künstlerduos Christoph Wachter/Mathias
Jud, die politische Aktion zu einer Basis
ihres Werkes gemacht haben. In Black List,
das 2012 im Stipendium für Medienkunst
der Stiftung Niedersachsen am Edith-Russ-
Haus für Medienkunst entwickelt wurde,
werden fotografische Bilder sichtbar
gemacht, die im Internet zensiert wurden,
allerdings in der stilistisch einheitlichen
Form einer Zeichenmaschine, welche die
Fotos in ein sehr traditionelles künstlerisches
Medium überführt und damit dem
ursprünglichen Kontext ihrer Entstehung,
Veröffentlichung und ihres Verbots
enthebt.
Zusätzlich zeigen Werke von Franz
John, Edmund Kuppel, Patrícia Reis,
Sergio Prego, Maisie Broadhead & Jack
Cole sowie Heiner Blum die vielfältigen
künstlerischen Auseinandersetzungen mit
Fotografie durch unerwartete Bearbeitungen
und Umdeutungen.
23. Juni – 5. August 2012
Claudia Giannetti
www.edith-russ-haus.de
Patrícia J. Reis, Penetrating the Black Box, © Patrícia J. Reis, 2013
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