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Skript der Speziellen Pathologie orientiert am GK3 V 1.0 - Sts-net.de

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Nervensystem [1/2]<br />

Hirnö<strong>de</strong>m<br />

- ipsi: weite Pupille<br />

- ipsi: Hemiparese<br />

- kontra: Hemianopsie<br />

Kriterien <strong>de</strong>s Hirnto<strong>de</strong>s<br />

- Koma<br />

- keine Spontanatmung<br />

- reaktionslose weite Pupillen<br />

- Reflexstatus negativ<br />

(okulozephal, korneal, Trigeminusschmerz,<br />

pharyngeal,<br />

tracheal)<br />

- 30 min. EEG-Nulllinien<br />

- akustisch evozierte Hirnst<strong>am</strong>mpotentiale<br />

(Welle III-<br />

IV beidseits erloschen)<br />

- beidseitiger Zirkulationsstillstand<br />

bei Angiograhpie<br />

Hirnschnittbefundung<br />

Autolyse:<br />

- intravitaler Hirntod<br />

Nekrosen:<br />

Corpora M<strong>am</strong>milaria:<br />

- Wernicke-Enzephalopathie<br />

Ammonshorn:<br />

- intravitale globale Hypoxie<br />

- Epilepsie<br />

Basalggl.:<br />

- HIV-Enzephalitis<br />

temporobasae Nekrosen:<br />

- Tbc-Enzephalitis<br />

Nekrosen + Verkalkungen:<br />

- fetale Toxoplasmose<br />

Ringherd m. zentr. Nekr.:<br />

- verkäsend: Tuberkulom<br />

- Abszeß: Her<strong>de</strong>nzephalitis<br />

periventrikuläre Entmarkung<br />

- Multiple Sklerose<br />

periventr. Astrozyten-Tumor:<br />

- tuberöse Sklerose<br />

Granularatrophie:<br />

- perivask. Rin<strong>de</strong>nnekrose<br />

Zirkulation<br />

Das Gehirn verbraucht etwa 15% <strong>de</strong>s HZV, wobei die Großhirnrin<strong>de</strong> etwa fünfmal stärker durchblutet<br />

wird als die Marksubstanz (graue Substanz verbraucht fünfmal mehr Sauerstoff). Dabei<br />

wird <strong><strong>de</strong>r</strong> pO 2 (35 mmHg) reflektorisch durch eine Lumeneinengung aufrechterhalten. Zu einer<br />

Ischämie kommt es erst unterhalb 19 mmHg pO 2 .<br />

Nach 5-8 s Ischämie ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Sauerstoffvorrat aufgebraucht, nach 8-12 s kommt es zum Bewußtseinsverlust,<br />

nach 12-15 s fällt die Spannung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aktionspotentiale im EEG auf 0. Weitere 6-8<br />

min kann ATP durch anaeroben Stoffwechsel erzeugt wer<strong>de</strong>n.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd für die Ischämietoleranzzeit sind postischämische Par<strong>am</strong>eter, wie Blutdruck, hypoxische<br />

Endothelschwellung und Thrombusneigung, so daß bis zu 30 min. totale Ischämie noch<br />

vollständig tolerabel sein können.<br />

Das entstehen<strong>de</strong> Hirnö<strong>de</strong>m quetscht <strong>de</strong>n N. oculomotorius (ipsilateral weite Pupille), die A. cerebri<br />

post. (g Occipitalinfakrt mit kontralateraler Hemianopsie), einen Hirnschenkel (g ipsilaterale<br />

Hemiparese) und kann zu einer Hirnst<strong>am</strong>mverschiebung nach unten mit Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Formatio reticularis führen.<br />

INFARZIERUNG: Infarkt nach venöser Abflußstörung.<br />

PATHOKLISE: Neigung unterschiedlicher Areale, verschie<strong>de</strong>n vulnerabel auf Ischämie zu reagieren.<br />

Hypothal<strong>am</strong>uskerne, Hirnnervenkerne und RM bleiben häufig verschont. Paradoxerweise<br />

stellen sich morphologische Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen trotz bereits irreversibler Schädigung bei weniger<br />

vulnerableren Gebieten schneller ein (nach 12 h) als bei hochvulnerablen (nach 30 h).<br />

Akute globale Ischämie: (Ischämie = Kreislaufstillstand) g Kolliquationsnekrose<br />

20 min g Tigrolyse (periphere Chromatolyse): reversibler Verlust von Nissl-Schollen.<br />

30 min g eosinophile Zellnekrose: starre Dreiecksform, Kernpyknose, Zytoplasma-Eosinophile.<br />

Geschädigte Zellen wer<strong>de</strong>n durch Mikro- und Astroglia abgebaut.<br />

60 min g Kolliquationsnekrose von Nerven- und Gliazellen mit Ausbildung einer Pseudozyste.<br />

1.-3. d g ö<strong>de</strong>matöse Schwellung <strong>de</strong>s Infarktgebietes<br />

2.-14. d g Makrophagen („Fettkörnchenzellen) resorbieren das Myelin<br />

1.-8. wo g Organisation: Kapillarisierung, Abräumung, Narben- unnd Zystenbildg., Fasergliose<br />

Apallisches Syndrom: (nicht ganz korrekte) Funktionelle Trennung von Hirnmantel und<br />

Hirnst<strong>am</strong>m bei globaler Ischämie führt zu globaler Rin<strong>de</strong>natrophie (Dezerebration).<br />

Intravitaler Hirntod: Kommt bei einer temporären globalen Ischämie zur Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Hirngefäße, entwickelt sich bei Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>durchblutung ein Ö<strong>de</strong>m mit Angleichung <strong>de</strong>s Gewebsdruckes<br />

an <strong>de</strong>n Perfusionsdruck. Als Folge wird das Gehirn nicht mehr durchblutet.<br />

Als Folge eines intravitalen Hirnto<strong>de</strong>s kommt es zur Autolyse (auch Gefäße betroffen).<br />

Akute globale Hypoxie: Schädigung bestimmter Hirnareale nach chronischem Sauerstoffmangel<br />

(= Hypoxie), z.B. nach Vergiftugn mit CO, CN, Barbituraten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Morphin, sowie Asphyxie,<br />

Anämie etc. Charakteristisch ist eine l<strong>am</strong>inäre Rin<strong>de</strong>nnekrose <strong>de</strong>s Ammonshorns.<br />

Klinik einiger ZNS-Funktionsstörungen<br />

Gyrus praecentralis g kontralat. schlaffe o<strong><strong>de</strong>r</strong> spastische Parese<br />

Capsula interna g kontralat. spastische Hemiplegie<br />

Corpus striatum g unwillkürliche Bewegung (Chorea)<br />

Put<strong>am</strong>en-Claustrum g kontralaterale Hemiparese<br />

Thal<strong>am</strong>us<br />

g Sensibilitätsausfall<br />

Kleinhirn<br />

g Nystagmus, Ataxie, Inentionstremor, Sprachstörung<br />

Vermis cerebellis g Rumpfataxie<br />

Pons<br />

g Tetraparese, Bewußtseinstrübung, Streckkrämpfe, schneller Tod<br />

Substantia nigra g Hypokinese, Hypertonie, Rigor, Tremor<br />

Anämischer Infarkt (weiße Enzephalomalazie)<br />

1. Kolliquations-Nekrose<br />

2. Mikrogliale Fettresorption g Fettkörnchenzellen / periphere Kapillarproliferation<br />

3. Kalkmilch-Pseudozyste<br />

Totalinfarkt: großräumiger Endarterieninfarkt nach Gefäßstenose (Atherosklerose, BD-<br />

Abfall bei Arteriosklerose, Thrombembolie, Arteriitis).<br />

Grenzzoneninfarkt: Kleine Rin<strong>de</strong>ninfarkte <strong><strong>de</strong>r</strong> „letzten Wiese“ bei BD-Abfall (Oligämie).<br />

Äußern sich häufig als kleine Narben o<strong><strong>de</strong>r</strong> Zysten (Granularatrophie bei Thrombangitis<br />

obliterans)<br />

Stumpfinfarkt: Wird ein Gebiet durch mehrere Arterien versorgt, wird bei einem Gefäßverschluß<br />

nur das periarterielle Gewebe ischämisch (Stumpfinfarkt).<br />

<strong>Skript</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Speziellen</strong> <strong>Pathologie</strong> V <strong>1.0</strong> © 2000 Axel Ruttmann S. 2

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