„Alesia? Alesia kenne ich nicht.“ – Römische ... - Sebastian Fischer
„Alesia? Alesia kenne ich nicht.“ – Römische ... - Sebastian Fischer
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• Caesar hac oratione Lisci Dumnorigem, Diviciaci fratrem,<br />
designari sentiebat, sed quod pluribus praesentibus eas res<br />
iactari nolebat, celeriter concilium dimittit, Liscum retinet.<br />
quaerit ex solo ea quae in conventu dixerat. dicit liberius<br />
atque audacius. eadem secreto ab aliis quaerit; reperit esse<br />
vera: ipsum esse Dumnorigem, summa audacia, magna<br />
apud plebem propter liberalitatem gratia, cupidum rerum<br />
novarum. 80<br />
Durch diese Methode der Dialogisierung ist es mögl<strong>ich</strong>,<br />
Lesern die indirekte Rede des Originaltextes durch Zuweisung zu Charakteren auf<br />
anschaul<strong>ich</strong>e (und damit auch verständl<strong>ich</strong>ere) Weise näher zu bringen. Es ist durch <strong>–</strong> den<br />
Bilderreihen typisch <strong>–</strong> Sprech- und Denkblasen, Anmerkungsblöcken, Ausrufen,<br />
unvollständigen Sätzen, verbalisierten Geräuschen u. ä. der Urtext hin zum Comic<br />
ausgeschmückt. Zusätzl<strong>ich</strong>e Textpassagen fördern den Handlungsfluss.<br />
Man kann demnach feststellen, dass in dieser Art der Antikendarstellung Caesars Text die<br />
w<strong>ich</strong>tigste Rolle spielt. Anders als beim französischen Pendant werden Witz, Amüsement,<br />
neuzeitl<strong>ich</strong>e Bezüge und Kritik außen vor gelassen, kurz gesagt: Der Comic des 20.<br />
Jahrhunderts hat mit dieser Art der Darstellung Caesar vollständig eingenommen, ohne den<br />
Text außerhalb der Notwendigkeit der Bildergesch<strong>ich</strong>tendefinition zu paraphrasieren.<br />
6. SCHLUSS<br />
Der Graben zwischen dem Asterix der Alltagswelt und der Fachwissenschaft blieb lange Zeit<br />
groß, aber im Laufe der Beschäftigung mit der Materie um römische Grundlagen im<br />
französischen Comic konnte erkannt werden, dass s<strong>ich</strong> auf verschiedenen Ebenen<br />
(Archäologie, Klassische Philologie, Moderne Sprachwissenschaft) dem gallischen Helden<br />
genähert wurde. Dies erlaubt Lesern über den Tellerrand reiner Unterhaltung hinauszuschauen<br />
und über die antike Welt bzw. antike Autoren zu erfahren. Es ist selbstverständl<strong>ich</strong>, dass noch<br />
viele weitere Parallelen ins Altertum bestehen <strong>–</strong> die hier keinen Eingang fanden <strong>–</strong> und dass<br />
andere Abenteuer auch andere Themen bearbeiten.<br />
Es ist daher sehr ratsam, die Asterixreihe mit einem unterhaltendem (lachenden) Auge, aber<br />
gle<strong>ich</strong>zeitig einem forschenden und suchenden Auge zu betrachten; und man wird er<strong>kenne</strong>n<br />
müssen, dass die Fiktion n<strong>ich</strong>t die überragende Rolle in den Gesch<strong>ich</strong>te spielt, sondern<br />
Gesch<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>es (wie auch Neuzeitbezug und Kritik) immer wieder gefunden werden kann.<br />
Die Bildergesch<strong>ich</strong>ten werden durch die Chiffrierung antiker Begebenheiten, Texte und<br />
Überlieferungen auf eine andere, vielsch<strong>ich</strong>tigere Ebene gehoben, die viel zu entdecken<br />
erlaubt, ja sogar verlangt.<br />
80 Caesar: Bellum Gallicum, S. 38. (BG I, 18)<br />
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