„Alesia? Alesia kenne ich nicht.“ – Römische ... - Sebastian Fischer
„Alesia? Alesia kenne ich nicht.“ – Römische ... - Sebastian Fischer
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1. VORBEMERKUNG<br />
Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein!<br />
Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört n<strong>ich</strong>t auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.<br />
Und das Leben ist n<strong>ich</strong>t le<strong>ich</strong>t für die römischen Legionäre, die als Besatzung in den befestigten Lagern<br />
Babaorum, Aquarium, Laudanum und Kleinbonum liegen… 1<br />
So wie diese Sätze dem geneigten Leser in unzähligen Gesch<strong>ich</strong>ten des kleinen Galliers<br />
Asterix von Kind auf entgegengetreten sind und den Beginn eines jeden Abenteuers<br />
markieren, so wird auch der Anfang in Caesars Commentarii de bello Gallico (im Weiteren:<br />
BG) <strong>–</strong> „Gallia est omnis divisa in partes tres<strong>“</strong> 2<br />
Schriftstellerworten jedes Schullateiners gehört haben.<br />
<strong>–</strong> wohl zu den ersten lateinischen<br />
Durch die zeitgle<strong>ich</strong>e Lektüre der beiden unterschiedl<strong>ich</strong>en<br />
Abhandlungen desselben Gesch<strong>ich</strong>tszeitraumes wird der<br />
Schüler, wie in späterem Alter auch der Erwachsene,<br />
feststellen müssen, dass es s<strong>ich</strong> bei den Asterixbänden n<strong>ich</strong>t<br />
um eine komische und rein fiktionale Widerspiegelung<br />
heroisch glorifizierten Nationalstolzes zweier Franzosen <strong>–</strong><br />
Goscinny und Uderzo <strong>–</strong> handelt, sondern die Historie, wie sie<br />
Caesar in seinen Commentarii 3 aufze<strong>ich</strong>nete, die Grundlage<br />
für die erzählerische Ausschmückung mit vordergründigem<br />
Anspruch auf Amüsement bildet. Weder erwartet der Leser von den Autoren, noch diese von<br />
s<strong>ich</strong> selbst eine Abhandlung fundierten antiken Gesch<strong>ich</strong>tswissens, jedoch scheint<br />
beachtenswert, wie viele Parallelen vom lateinischen Text zum Comicstrip gezogen werden<br />
können.<br />
2. ZIELSETZUNG<br />
Es wird wohl der Anspruch dieser Arbeit bleiben müssen, nur einen Teil der vorhandenen und<br />
die Komik unterstre<strong>ich</strong>enden Bezüge auf Caesars Gallierdarstellung, seine<br />
Ereignisabhandlungen und aufgezeigten Kriegsgeschehen in allen Asterixabenteuern<br />
aufzuführen. Deshalb scheint es sinnvoll, die Konzentration auf zwei Bände zu legen, die<br />
1 Rene Goscinny; Albert Uderzo: Asterix und der Arvernerschild. Berlin 2002, S. 3.<br />
2 Gaius Iulius Caesar: Bellum Gallicum. Vollst. Ausg. mit e. Einleitung v. Hans Jürgen Tschiedel u.<br />
Sacherklärungen u. ausgewähltem Bildmaterial v. Gerhard Ramming. Paderborn 1978, S. 31. (BG I, 1)<br />
3 Rüpke schreibt, Caesar setze n<strong>ich</strong>t nur sprachl<strong>ich</strong>, sondern auch inhaltl<strong>ich</strong> seinen commentarius auf die Ebene<br />
von historia, mache diese sogar (laut Hiritus und Cicero) überflüssig. Die Verwendung der dritten Person<br />
Singluar schaffe es, auf semantischer Ebene Überparteil<strong>ich</strong>keit zu realisieren und Caesars Werk n<strong>ich</strong>t als<br />
politisches Pamphlet erscheinen zu lassen.<br />
(Jörg Rüpke: Wer las Caesars bella als commentarii?. In: Gymnasium 1992 XCIX: S. 201-226, S. 206-212.)<br />
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