James Johnson Esq. - Gicht - Kathrin-von-basse.de

„Wir untersuchten nun zunächst die anderen von der Gicht befallenen Gelenke
der Hand, und fanden aussen und innen denselben Grad von Entzündung mit ähnlichen
Ausschwitzungen, wie vorhin; dann öffneten wir verschiedene andre nicht von der Gicht
afficirten Gelenke, und fanden sie in normalem Zustande und in strengstem Gegensatze
zu denen, welche die desorganisirenden Würkungen der Krankheit erfahren hatten.“ –
Dies waren die wichtigsten Resultate dieser mit Sorgfakt und Genauigkeit
angestellten Section. Sie beweisen vollkommen, dass der Sitz der Gicht nicht
ausschliesslich in irgend einem Gewebe sey; sondern dass jene sie alle, einzeln oder
gemeinschaftlich, befallen kann.
Was die Metamorphosen betrifft, welche die metastatische Gicht zur Folge hat, so
sind sie so verschieden, als ihre Symptome selbst. Lieutaud nennt, unter anderen,
Blutergiessungen in die Gehirnhöhlen; verstopfte, entzündete, brandige und
geschwürige Lungen; steinige Concremente im Gehirne, Herzen und den Lungen etc.; –
Gries und Steine in den Urinwerkzeugen; runzlige Nieren, verstopfte und verhärtete
Milz; körnige, entzündete und faulige Leber; Verhärtungen des pylorus;
Vergrösserungen der Vorsteherdrüse etc. – Kurz, so wie die zurückgetriebene Gicht fast
die Form jeder anderen Krankheit annehmen kann, eben so gleichen die durch sie
hervorgebrachten Structurveränderungen denen, welche auf die Krankheit folgen, deren
Rolle sie spielt.
Portal berichtet folgende Fälle: „Ein vierzigjähriger Mann, der sich von der
Fussgicht durch unvorsichtiges Waschen der Füsse mit kaltem Weinessig und Wasser
befreiet hatte, bekam bald nachher ein heftiges Gefühl von Zusammenschnüren in dem
unteren Theile der Brust, mit Spannung in den Hypochondrien, Beschwerden beim
Athmen und heftigem Fieber. Nach wenigen Tagen starb er. Bei der Section fand man
die rechte Seite und einen Theil des sehnigten Centrums des Zwerchfells sehr roth und
geschwollen; die Lungen waren weich und schlaff, wie bei beginnendem Brande.“ –
„Derselbe fand bei zwei nach zurückgetretener Gicht an Schlagflusse
Gestorbenen, in den Seitenventrikeln des Gehirns zwei weisse Concremente von
beträchtlicher Härte.“ – Verschiedene organische Fehler der Herzens, die ihren Grund in
anomaler Gichtthätigkeit hatten, findet man bei Portal aufgeführt in seinen Anatom.
Medic. Vol. III. p. 19.
Krankhafter Chemismus in der Gicht. Concremente in den
Gelenken.
§. 27.
Im Allgemeinen bestehen sie aus Harnsäure und Natrum. Aber dieselbe grosse
Verschiedenheit, die sich bei den Harnsteinen findet, trifft man auch bei den
Gichtconcrementen an. Vanquelin fand sie aus harnsaurem Natrum, harnsaurem Kalk,
phosphorsaurem Kalk und etwas thierischer Gallerte zusammengesetzt. Die mit
Gelenkfeuchtigkeit angestellten Versuche haben keine genügenden Resultate gegeben.
Die Gichtconcremente, die man in den Lungen und anderen inneren Organen fand,
bestanden im Allgemeinen aus phosphorsaurem Kalke, zuweilen in Verbindung mit
kohlensaurem Kalke.
G i c h t i s c h e r U r i n . Bertholet entdeckte, dass der Urin gichtischer Personen
seine Harnsäure einige Tage vor dem Anfalle verlor und sie erst nach der Beendigung
desselben wieder erhielt. Trampel wiederholte die Versuche von Bertholet und bemerkte,
dass der Urin Gichtischer, weder vor, noch während des Anfalls, blaugefärbtes Papier
röthet, sondern erst dann wieder, wenn irgend eine kritische Ausleerung oder ein
Niederschlag im Urin erfolgt ist. 6 Hufeland bestätigt diese Beobachtungen; eben so auch
6 Scudamore versichert, dass das blassrothe Sediment im Anfange des Gichtanfalles sich bildet;
dahingegen sein Recensent im Medical Repository sagt, dass jenes auch nach völliger Beendigung
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