James Johnson Esq. - Gicht - Kathrin-von-basse.de
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<strong>de</strong>r seine Schuhe zu enge mache; ein an<strong>de</strong>r Mal hatte er sich <strong>de</strong>n Fuss verrenkt o<strong>de</strong>r<br />
einen falschen Schritt gethan u. s. w. Endlich warf <strong>de</strong>r Feind seine Maske ab, und liess<br />
keinen Zweifel mehr über seine wahre Natur zu.<br />
Die Alten waren stets abgeneigter, das, was wir dafür halten, <strong>Gicht</strong> zu nennen.<br />
Bei uns ist diese oft die Folge einer sitzen<strong>de</strong>n, ehrenvollen und nützlichen Studien<br />
gewidmeten Lebensweise. Im Alterthume hingegen traten solche Ursachen seltener ein,<br />
in<strong>de</strong>m litterärische Beschäftigungen in <strong>de</strong>r freien Luft auf peripatetische Art getrieben<br />
wur<strong>de</strong>. Die schönen Briefe <strong>de</strong>s Plinius wur<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>n Vergnügungen <strong>de</strong>r Jagd und<br />
<strong>de</strong>s Fischfanges geschrieben; zur Schan<strong>de</strong> <strong>de</strong>r atheniensischen und römischen<br />
<strong>Gicht</strong>kranken müssen wir eingestehen, dass ihre <strong>Gicht</strong>anfälle in <strong>de</strong>r Regel die Folge<br />
ihrer Unmässigkeit im Essen und Trinken waren, - daher ihre Abneigung gegen die<br />
gichtische Constitution. Endlich beschränkt die reguläre <strong>Gicht</strong> gewöhnlich ihre ersten<br />
Angriffe auf gewisse Gelenke, vorzüglich die <strong>de</strong>r Füsse; aber mit <strong>de</strong>r Zeit wächst die<br />
Ausbreitung ihrer Thätigkeit, bis <strong>de</strong>r Kranke endlich mit <strong>de</strong>r allgemeinen <strong>Gicht</strong> befallen<br />
erscheint.<br />
Chronische <strong>Gicht</strong>.<br />
§. 2.<br />
Diese besteht, wie die acute, aus Exacerbationen und Paroxysmen, die aber <strong>von</strong><br />
längerer Dauer und weniger bestimmen<strong>de</strong>m Charakter sind. Die verschie<strong>de</strong>nen Stadien,<br />
die Zunahme, die Höhe und die Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Krankheit sind ungeregelt und stehen in<br />
keinem Verhältnisse zu einan<strong>de</strong>r. In <strong>de</strong>r acuten <strong>Gicht</strong> sehen wir ein Gelenk in einem<br />
gewissen Gra<strong>de</strong> <strong>von</strong> Verbindung mit an<strong>de</strong>ren Lei<strong>de</strong>n: hier aber bemerken wir häufig ein<br />
Gelenk nur leicht unberührt <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Krankheit, während das Nämliche an <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Extremität lange Zeit schrecklich gepeinigt wird. Die chronische Form hat eben so mehr<br />
Neigung, innere Organe anzugreifen, und <strong>von</strong> einem Orte zum an<strong>de</strong>ren zu wan<strong>de</strong>rn, und<br />
zwar aus geringfügigeren Ursachen, als acute <strong>Gicht</strong>, daher man ihr auch mit Recht <strong>de</strong>n<br />
Beinamen <strong>de</strong>r i r r e g u l ä r e n gegeben hat.<br />
Diese Form dauert Monate lang, ja selbst das ganze Jahr hindurch, mit<br />
Ausnahme einer kurzen Zeit im Sommer, und wan<strong>de</strong>rt <strong>von</strong> Gelenk zu Gelenk. Hier<br />
treten die Unterleibsbeschwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlicher hervor und sind hartnäckiger. Der Appetit<br />
fehlt, die Verdauung ist träge, <strong>de</strong>r Urin geht we<strong>de</strong>r in sehr dunkler Farbe und geringer<br />
Qualität ab, noch giebt er einen hinreichen<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nsatz, son<strong>de</strong>rn er wird sehr häufig<br />
gelassen, und hat eine diabetische Farbe. Der Kranke lei<strong>de</strong>t an Hämorrhoi<strong>de</strong>n, Jucken<br />
an verschie<strong>de</strong>nen Theilen, Mattigkeit, Krämpfen und vielen an<strong>de</strong>ren inneren<br />
krankhaften Empfindungen. Dabei wird er zu Zorn, Ärger, zu Furchtsamkeit und<br />
an<strong>de</strong>ren hypochondrischen Gefühlen geneigt; doch giebt es mehrere merkwürdige<br />
Ausnahmen <strong>von</strong> dieser Regel. Der grosse Condé war nie liebenswürdiger und<br />
angenehmer in Gesellschaft, nie gesprächiger in <strong>de</strong>r Unterhaltung, als wenn er seine<br />
<strong>Gicht</strong>anfälle hatte; und <strong>von</strong> Carl V. erzählt man, dass er unter <strong>Gicht</strong> und Sieg auf <strong>de</strong>m<br />
nämlichen Triumphwagen fuhr.<br />
Die örtlichen Folgen, die Steifheit und andre Ausgänge <strong>de</strong>r chronischen <strong>Gicht</strong><br />
sind sehr traurig. Die Geschwulst, obgleich weniger be<strong>de</strong>utend, als in <strong>de</strong>r acuten Form,<br />
und zuweilen selbst farblos, verschwin<strong>de</strong>t doch langsam, und bleibt lange steif und<br />
schmerzhaft. Oft ist es unklug, mit <strong>Gicht</strong>patienten zu scherzen. Kaiser Severus bestrafte<br />
einige witzeln<strong>de</strong> Hofleute mit <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> für ihre Spötterei, in<strong>de</strong>m er sagte: „Meine<br />
Unterthanen sollen erfahren, dass ich sie am Kopfe und nicht an <strong>de</strong>n Füssen<br />
beherrsche.“ –<br />
Die örtlichen Folgen können in fünf Arten getheilt wer<strong>de</strong>n:<br />
a) Das gichtische O e d e m , o<strong>de</strong>r eine wässrige Geschwulst, die einen<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Raum einnimmt, ohne Röthe und ohne grosse Elastizität, mit<br />
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