Unverkäufliche Leseprobe des Propyläen Verlages
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Vorwort<br />
Bei diesem Buch handelt es sich um eine überarbeitete und<br />
um ein Kapitel über die Folgen <strong>des</strong> 11. September erweiterte<br />
Fassung eines 1993 unter dem Titel »Verkehrte Welten« im<br />
Eichborn Verlag auf Anregung <strong>des</strong> Verlagslektors Albert Sellner<br />
erschienenen historischen Essays über das Phänomen<br />
<strong>des</strong> Antiamerikanismus in Deutschland. Das damalige Buch<br />
war von den Ritualen <strong>des</strong> Protests und den öffentlichen Reaktionen<br />
auf den Golfkrieg 1991 im gerade erst vereinigten<br />
Deutschland angestoßen worden. Dabei war vermutet worden,<br />
dass es nicht etwa eine durchaus legitime, begründete<br />
Gegnerschaft zum von den Vereinigten Staaten angeführten<br />
militärischen Vorgehen gegen den Irak war, die zu jenen Reaktionen<br />
führte. Vielmehr schien es, als entluden sich im<br />
Protest gegen den Krieg beziehungsweise gegen die USA<br />
Empfindungen, die nicht auf konjunkturelle politische Umstände<br />
allein, sondern auf tiefer angesiedelte Schichten eines<br />
gegen Amerika gerichteten historischen Ressentiments verwiesen.<br />
Es verwunderte jedenfalls, dass sich gerade jüngere<br />
Menschen, die doch von biographisch gebundenen Erfahrungen<br />
aus der Zeit <strong>des</strong> Zweiten Weltkriegs kaum berührt<br />
sein konnten, angesichts der politischen und militärischen<br />
Vorgänge zur Beschreibung ihrer Empfindungen und Reaktionen<br />
Begriffe und Bilder bedienten, die ebenjene Vergangenheit<br />
evozierten. Es lag also nahe, diesem merkwürdig anmutenden<br />
Phänomen nachzugehen. Daraus ist ein polemisch<br />
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