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Broschüre - Oekolandbau.de

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Schüler nicht vergessen –<br />

Die Besser-Esser-Woche<br />

VON KLAUS ADAMASCHEK<br />

Praktische Erfahrungen<br />

aus einem Mo<strong>de</strong>llversuch<br />

in Nordhessen<br />

Die Umstellung auf ein regional-biologisches<br />

Mittagessen ist eine logistische<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung. Doch bei allem Vorbereitungs-Stress<br />

dürfen die Hauptakteure,<br />

die Kin<strong>de</strong>r, nicht vergessen wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn sie nicht mitziehen, wenn die Akzeptanz<br />

<strong>de</strong>r „Esser” dauerhaft fehlt, ist<br />

je<strong>de</strong> noch so sorgfältig geplante und optimal<br />

vorbereitete Umstellung zum Scheitern<br />

verurteilt.<br />

Aber kann man die mo<strong>de</strong>rnen Kids überhaupt<br />

noch für ein regional-biologisches<br />

Mittagessen gewinnen? Wie die Vorbehalte<br />

in Form von Projektarbeiten ausgeräumt<br />

wer<strong>de</strong>n können, zeigt die Arbeit <strong>de</strong>s Umweltbildungszentrums<br />

Lichero<strong>de</strong> als Partner<br />

<strong>de</strong>r Universität Kassel im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

nordhessischen Mo<strong>de</strong>llprojekts „Regionalbiologische<br />

Schulverpflegung”<br />

Im Ökologischen Schullandheim im<br />

nordhessischen Dörfchen Alheim-Lichero<strong>de</strong><br />

wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letzten zehn Jahren<br />

30.000 Schulkin<strong>de</strong>r regional-biologisch<br />

verpflegt. Aufbauend auf <strong>de</strong>n meist positiven<br />

Erfahrungen hat ein Licherö<strong>de</strong>r Projektteam<br />

nun in Kooperation mit <strong>de</strong>m<br />

hessischen Amt für Lehrerbildung (AfL)<br />

die Aufgabe übernommen, Mo<strong>de</strong>llschulen<br />

bei <strong>de</strong>r Umstellung auf regional-biologische<br />

Verpflegung zu begleiten. Als Kernstück<br />

sollte eine kompakte Projektwoche für<br />

Kin<strong>de</strong>r im Alter von 8 bis 12 Jahren entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n, die sich an einem ganzheitlich<br />

umweltpädagogischen Bildungskonzept<br />

orientieren sollte:<br />

■ Der sinnesorientierte Einstieg über<br />

Stationsarbeiten (Lernwerkstätten)<br />

soll spielerisch in das Wochenthema<br />

einführen, Interesse wecken, Fragestellungen<br />

eröffnen und Wissen vermitteln.<br />

■ Der Besuch bei einem Kooperationspartner<br />

o<strong>de</strong>r Lernort <strong>de</strong>r Region soll<br />

authentische Hintergrundinformationen<br />

und eigene konkrete Lebens-<br />

Erfahrungen ermöglichen.<br />

■ Die Herstellung eigener Produkte soll<br />

die Chance bieten, handwerklich und<br />

kreativ tätig zu wer<strong>de</strong>n um die neuen<br />

Erfahrungen/Erlebnisse durch eigene<br />

praktische Aktivitäten zu verarbeiten.<br />

■ Die abschließen<strong>de</strong> Auszeichnung mit<br />

einem Zertifikat, in Form und Inhalt<br />

<strong>de</strong>r Altergruppe angepasst, soll die<br />

persönliche Aneignung erhöhen und<br />

zur weiteren Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

motivieren.<br />

Entstan<strong>de</strong>n ist nach einjähriger Entwicklungsarbeit<br />

die so genannte „Besser-Esser-<br />

Woche”, bei <strong>de</strong>r es um gesun<strong>de</strong> Ernährung,<br />

regionale Landwirtschaft und biologischen<br />

Landbau geht. Das aber nicht langweilig<br />

und trocken, son<strong>de</strong>rn aktiv und mit allen<br />

Sinnen. Die Kin<strong>de</strong>r hocken nicht im Klassenzimmer,<br />

son<strong>de</strong>rn es geht auf <strong>de</strong>n Bauernhof<br />

und in die Schulküche. Und am<br />

En<strong>de</strong> gibt es sogar ein Zertifikat, <strong>de</strong>n „Besser-Esser-Pass”,<br />

<strong>de</strong>r dann quasi die Eintrittskarte<br />

für ein gesun<strong>de</strong>s und regionalbiologisches<br />

Schulessen darstellt.<br />

Die fünf Bausteine<br />

<strong>de</strong>r „Besser-Esser-Woche”<br />

entwickelt von Dipl. Agrar-Ing. Johannes Lutz<br />

Lernwerkstatt Ernährung – Ein<br />

spannen<strong>de</strong>r Einstieg mit allen Sinnen<br />

Tag 1 Die Schüler bearbeiten in Kleingruppen<br />

zehn unterschiedliche<br />

Stationen zum Thema Ernährung. Wer<br />

„erschmeckt” Brotsorten mit verbun<strong>de</strong>nen<br />

Augen? Wie viele Stück Würfelzucker sind<br />

in Cola, Ketchup und Fruchtzwergen? Wer<br />

kann Gewürze am Geruch bestimmen? Es<br />

wird getastet, gefühlt, geschmeckt und gerochen<br />

… und je<strong>de</strong>r darf sich sogar sein<br />

eigenes leckeres Öko-Pausen-Brötchen zubereiten.<br />

Min<strong>de</strong>stens genauso wichtig wie<br />

die handlungsorientierten Stationen ist die<br />

ausgiebige Nachbesprechung im Anschluss<br />

an die Stationsarbeit.<br />

Der Besuch auf <strong>de</strong>m Biohof –<br />

Biolandbau aus erster Hand<br />

Einen Vormittag lang erkun<strong>de</strong>n<br />

Tag 2<br />

die Kin<strong>de</strong>r einen Biohof, <strong>de</strong>r zu<br />

<strong>de</strong>n Zulieferern <strong>de</strong>r Schulküche o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Öko-Caterers gehört, und lernen die Menschen<br />

persönlich kennen, die Lebensmittel<br />

für die Schulküche produzieren. Die Klassen<br />

wer<strong>de</strong>n in vier Gruppen aufgeteilt und<br />

gehen <strong>de</strong>m ökologischen Landbau auf die<br />

Spur – natürlich nicht nur durch Zuschauen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch durch eigenes Mitanpacken.<br />

Es wird Getrei<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Hand gemahlen,<br />

die Schweine wer<strong>de</strong>n gefüttert, es<br />

wird je nach Jahreszeit eingesät, pikiert und<br />

natürlich auch geerntet. In <strong>de</strong>r „Lernwerkstatt<br />

Ökolandbau” erfahren die Schüler<br />

Wissenswertes und Spannen<strong>de</strong>s über Landwirtschaft<br />

und ihre Erzeugnisse.<br />

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