Uwe Eckardt: 400 Jahre Stadtrechte Elberfeld. - BGV-Wuppertal

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meister und Rhatt, auch gantze Bürgerschafft mit gnaden zu erkehnnen, Nitt unterlaßen, vor unsere Persohn müssen gestehn, das es Viel und Wenig zu schetzen. Viel, das Jahrlich ihren Landtsfürsten in zeit der nott ein Sechs oder acht und dreißig daußendt Reichsdaler (wie wir es ungefehrlich ausrechnen theden) gedechten beizusteuern. Wenig, wen betrachtet würde, wie löblich und rhümlich, auch wie Christlich und feligh für Gott und der welt zu achten, Ihren angebornen Landtfürsten und dem geliebten Vatterland wider feindtliche gewalt und Verderben (Welchs der Almechtigh doch barmhertziglich abwenden und verhueten und dafür einiglich angeruffen und gepetten sein wolle) dermaßen getrew und miltiglich beizuspringen. Uff Alsolche und dergleichen Unsere gethane dancksagungh und zugemeßenen lob und Thun sein sie bei ihrer meinungh bestendig verharret und gepliben“. 36 Als Folge der Kalenderreform des Papstes Gregor XIII. von 1582, die die meisten protestantischen Länder erst 1700 annahmen, wurden bis dahin Daten vielfach sowohl nach dem alten Julianischen Stil als auch nach dem neuen Gregorianischen Stil angegeben. Bis 1700 betrug der Unterschied zwischen beiden Stilen zehn Tage. 37 HStAD: Jülich-Berg II, 165, Bl. 17 VS: „Durchleuchtige Hochgeborne Fürsten, Gnädige Herrn etc. E. F. F. G. G. [= Eure Fürstlichen Gnaden] wünschen zu dero glücklichen eintritt in diese Landen wir endtbenante gehorsame underthanen alles glück und Heil und bitten den Allmächtigen von Hertzen, das der zu seines Göttlichen nahmens ehr, waß zu dero und der landen prosperitet ersprießlich, denselben fer ner gnediglich verleihen wolle“. 38 „aufbringen „ = „in gang und blüte bringen“; vgl. Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Bd. 1, 1854, Sp. 630. 39 „Hauszins“ = der Zins vom Haus steht an sich dem Landesherrn zu. 40 „lak, leke“ = Grenzbaum; vgl. Leopold Schütte: Wörter und Sachen aus Westfalen 800 bis 1800 (= Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen 17), Münster 2007, S. 394. 41 „pal“ = Pfahl, Grenze, Gerichtszeichen; ebd., S. 504 f. 42 „cognitio“ = gerichtliches Verhör. 43 „accinsen“ = Akzise, ursprünglich städtische Verbrauchssteuer (z. B. auf Getreide, Bier, Salz oder Fleisch); vgl. Walter Schomburg: Lexikon der deutschen Steuer- und Zollgeschichte. Abgaben, Dienste, Gebühren, Steuern und Zöllevon den Anfängen bis 1806, München 1992, S. 6 f. und Gerhard Köbler: Lexikon der europäischen Rechtsgeschichte, München 1997, S. 13. 44 „verschleißen“ = in der Verkauf (Kleinverkauf) bringen; vgl. Grimm: Wörterbuch (wie Anm. 38), Bd. 12,1, 1956, Sp. 1098. 45 „überfahren“ = in der älteren Rechtssprache: ein Gesetz übertreten; vgl. Grimm: Wörterbuch (wie Anm. 38), Bd. 11,2, 1935, Sp. 198. 46 „muktieren“ = lat. mulctare = strafen, mit Geldstrafe belegen; vgl. Jacob Grimm: Deutsche Rechtsalterthümer, 4. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1899, ND 1992, S. 214 f. 47 Vgl. HstAD: Jülich-Berg II, 165. – In diesem Zusammenhang ist auch ein Kostenvoranschlag für die Errichtung der Stadtmauern erstellt worden. Sehr wahrscheinlich hat zu diesem Kostenvoranschlag auch eine detaillierte Zeichnung der Mauernverläufe gehört, die ich leider nicht ermitteln konnte. 48 Ich habe für diese, von mir auch an anderen Stellen geäußerte Vermutung in den Akten, die im Zusammenhang mit der Verleihung der Stadtrechte an Elberfeld erhalten sind, bisher keinen Beleg gefunden. Ich möchte an der Hypothese dennoch weiter festhalten, weil auch noch in der Frühen Neuzeit derartige Ereignisse bewusst „inszeniert“ worden sind, und dazu eignete sich der Laurentiustag, der noch bis 1770 im Bergischen Land ein gesetzlicher Feiertag war, besonders gut. 49 Das Original der Urkunde befindet sich im Stadtarchiv Wuppertal (Signatur: A VII 95) im Panzerschrank. – Der Text der Urkunde ist von Wilhelm Crecelius und Woldemar Harleß ediert und kommentiert worden in ZBGV 19, 1883, S. 149–156. Ein erneuter vollständiger Textabdruck findet sich bei Otto Schell: Das alte Elberfeld, in: Die Stadt Elberfeld. Festschrift zur Dreijahrhundert-Feier, Elberfeld 1910, S. 3–239, hier: S. 17–22. Der Inhalt des Privilegs ist kurz zusammengefasst auch bei O. Schell: Elberfeld (wie Anm. 8), S. 75 f. 50 Beigeschworene Ratspersonen sind Ratsmitglieder, die einen Eid abgelegt haben, dass sie eine Handlung rechtmäßig ausführen werden. 51 Der Albus (denarius albus, Weißpfennig) ist eine seit dem 14. Jahrhundert am Niederrhein weit verbreitete silberne Groschenmün- 14
ze. Der Wert schwankt regional und zeitlich sehr stark; vgl. Friedrich von Schrötter: Wörterbuch der Münzkunde, 2. unveränd. Aufl., Berlin 1970, S. 18 ff. 52 „eß were dan das sie dieserhalb weithere von unseren Chur- und Furstlichen Principalen Regierendenn Hertzogen zu Bergh gnad wurden“. 53 „verwandt sein“ = verbunden, verpflichtet sein. 54 „auffbueren“ = hier erheben; vgl. Gebühr. Vgl. Grimm: Wörterbuch (wie Anm. 38), Bd. 2, 1860, Sp. 534. 55 Die folgenden Abschnitte übernehme ich weitgehend unverändert aus meinem Beitrag: 375 Jahre Stadtrechte Elberfeld (wie Anm. 13), S. 1–16, hier: S. 9 ff. – Vgl. auch meine Zusammenfassung: 400 Jahre Elberfeld, in: Bergische Blätter 33, 2010, Nr. 14/15 v. 17.7.2010, S. 6–9. Zu den Stadtrechtsverleihungen äußert sich auch ausführlich Edmund Strutz: Die Ahnentafeln der Elberfelder Bürgermeister und Stadtrichter von 1708 – 1808, 2. Aufl., Neustadt an der Aisch 1963, S. 7–14. 56 Die Texte dieses und der nachfolgenden Privilegien sind ebenfalls von Wilhelm Crecelius und Woldemar Harleß ediert worden, vgl. ZBGV 18, 1883, S. 156–166 (1623), S. 167 (1647) und S. 168 f. (1708). Im Unterschied zur Urkunde von 1610 sind diese Urkunden gut erhalten. Sie befinden sich alle im Stadtarchiv Wuppertal: A VII 98, A VII 99 und N I 1 (Panzerschrank). Quelle: Walter Platzhoff: Geschichte des europäischen Staatensystems 1559–1660, München/Berlin 1928, Nachdruck Darmstadt 1967, S. 138 15
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