Uwe Eckardt: 400 Jahre Stadtrechte Elberfeld. - BGV-Wuppertal
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unserer Freyheit und Kirspel zu Elverfeld, und<br />
in dem Barmen“. 20<br />
Drei <strong>Jahre</strong> nach der Verleihung des Garnnahrungsprivilegs<br />
wurde <strong>Elberfeld</strong> erstmals<br />
ausdrücklich als Stadt bezeichnet. Am 13. Januar<br />
1530 verbriefte Herzog Johann III. Gotthard<br />
Ketteler, der mit Sibylla von Nesselrode,<br />
die ihrerseits durch Erbteilung <strong>Elberfeld</strong><br />
und Haus Nesselrode erhalten hatte, verheiratet<br />
war, den lebenslangen Besitz von „Schloss,<br />
Stadt und Amt“ <strong>Elberfeld</strong>. 21 Die Bezeichnung<br />
„Stadt“ trug der gewachsenen Bedeutung <strong>Elberfeld</strong>s<br />
im Bergischen Land Rechnung, bis<br />
zur Erlangung des offiziellen Stadtrechts war<br />
es jedoch noch ein langer Weg.<br />
Das zeitliche Zusammentreffen der Ausstellung<br />
des Garnnahrungsprivilegs mit dem<br />
ersten Auftreten des Reformators Adolf Clarenbach<br />
1527 im Bergischen Land war sicherlich<br />
ein Zufall. Dennoch sind seitdem Kirchengeschichte<br />
und Wirtschaftsgeschichte<br />
insbesondere im <strong>Wuppertal</strong> sehr eng miteinander<br />
verbunden. Aufgrund ihrer weitreichenden<br />
Handelsbeziehungen waren die <strong>Elberfeld</strong>er<br />
Kaufleute sicherlich früh mit der neuen Lehre<br />
bekannt geworden. Angeblich fanden die ersten<br />
Zusammenkünfte <strong>Elberfeld</strong>er Protestanten<br />
ab 1535 in einem Hause „vor dem Holz“<br />
statt. Herzog Johann III. erließ zwar Mandate,<br />
die den Anhänger Luthers Verfolgung und Bestrafung<br />
androhten, erzwang jedoch nicht deren<br />
konsequente Einhaltung. Auch gegenüber<br />
dem Kaiser bezog er nicht eindeutig Stellung.<br />
Diese ambivalente Haltung behielt sein Sohn<br />
Wilhelm bei, auch nach 1543, obwohl er doch<br />
nach seiner Niederlage im „Geldrischen Erbfolgestreit“<br />
durch Kaiser Karl V. gezwungen<br />
worden war, gegen die Ausbreitung der Reformation<br />
mit größerer Entschiedenheit vorzugehen.<br />
22<br />
Zu diesem Zeitpunkt war in <strong>Elberfeld</strong> die<br />
neue Glaubensbewegung jedoch nicht mehr<br />
aufzuhalten. Hier hatte seit dem Wirken Peter<br />
Los, der 1552 als Kaplan an die Laurentiuskirche<br />
gekommen war, eine kontinuierliche<br />
protestantische Gemeindebildung<br />
eingesetzt. Nach der erzwungenen Flucht<br />
trat Lo in den Dienst des lutherischen Grafen<br />
Franz II. von Waldeck, den Pfandherrn des<br />
Amtes Beyenburg. Die Versuche, nach <strong>Elberfeld</strong><br />
zurückzukehren, scheiterten mehrmals.<br />
Erst ab 1566 war ihm dort die weitgehend<br />
ungehinderte Amtsausübung möglich.<br />
Bis zu seinem Tode am 13. September 1581<br />
überführte er die <strong>Elberfeld</strong>er Gemeinde nahezu<br />
geschlossen zum reformierten Bekenntnis<br />
(Kalvinismus) auf der Grundlage<br />
des Heidelberger Katechismus. Der Überlieferung<br />
zufolge blieben nur sechs Familien<br />
katholisch. 23 Die Grundüberzeugung, dass<br />
zwischen Konfession und wirtschaftlichem<br />
Erfolg ein enger Zusammenhang besteht, hat<br />
seitdem die Bewohner des <strong>Wuppertal</strong>s ganz<br />
besonders geprägt. Zu dieser starken Ausprägung<br />
hat auch beigetragen, dass sich die<br />
Landesherren in der Folgezeit stets zum Katholizismus<br />
bekannt haben.<br />
Für den im <strong>Wuppertal</strong> durch die Verleihung<br />
des Garnnahrungsprivilegs besonders<br />
beförderten wirtschaftliche Aufschwung bedeutete<br />
der <strong>Elberfeld</strong>er Stadtbrand von 1536,<br />
den vermutlich die Fahrlässigkeit des Bürgers<br />
Eckart Wichlinghausen verursacht hatte, zunächst<br />
einen schweren Rückschlag. Die Bewohner<br />
der zum größten Teil zerstörten „Freiheit“<br />
bauten ihre Häuser und die bis auf die<br />
Grundmauern abgebrannte Laurentiuskirche<br />
jedoch wieder zügig auf. Der Wiederaufbau<br />
der bei dem Brand ebenfalls zerstörten Burg<br />
unterblieb dagegen. 24<br />
Der Wegfall der alten Burg bedeutete, dass<br />
die Freiheit <strong>Elberfeld</strong> vor allem nach Nord-<br />
Westen hin schutz- und wehrlos da lag. Nach<br />
Süden gewährte die Freiheitsmauer, die mit der<br />
Burgbefestigung eine bauliche Einheit gebildet<br />
hatte, einen gewissen Schutz. Vermutlich<br />
hatte schon Lubbert von Galen im Zusammenhang<br />
mit der Ausdehnung der Freiheit <strong>Elberfeld</strong><br />
damit begonnen, auf Befehl des Landesherrn<br />
die alte Dorfbefestigung durch ein neues<br />
Bollwerk zu ersetzen. 25 In der Folgezeit tauchten<br />
jedenfalls in den Rechnungsunterlagen die<br />
Baukosten für die Befestigungsanlagen immer<br />
wieder auf.<br />
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