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KIRCHE DER ZUKUNFT<br />
Krankenkommunionhelferin<br />
Sterbe- und<br />
Hospizbegleiterin<br />
Foto: privat<br />
eit letztem Jahr helfe ich in der Gemeinde<br />
Sbei der Austeilung der Krankenkommunion<br />
mit. Bisweilen übernehme ich Vertretungen für<br />
Herrn Pfarrer Debus oder Frau Christa Hofmann<br />
entweder in häuslicher Umgebung oder im<br />
Altenheim Theißtalaue. Regelmäßig besuche ich<br />
dagegen drei ältere Damen, die zu dieser Andacht<br />
jeweils gemeinsam einen schön geschmückten<br />
Hausaltar herrichten.<br />
Der Kern der Vorbereitung einer solchen Hausfeier<br />
ist für mich das Tagesevangelium, dessen<br />
Aussage wir im Gespräch versuchen zu erörtern.<br />
Weiterhin wähle ich passende Fürbitten, Gebete<br />
und Lieder aus. Allein durch die intensive Vorbereitung<br />
erfahre ich persönlich eine Bereicherung<br />
in Glaubensfragen. Darüber hinaus aber ist mir<br />
die gemeinsame Feier mit „meinen“ Damen zu einer<br />
Herzensangelegenheit geworden, die ich<br />
nicht mehr missen möchte. Das Gebet in der kleinen,<br />
lebendigen Gemeinschaft und der Empfang<br />
der Kommunion lässt jeden Anwesenden eine tiefe<br />
Verbundenheit zwischen Himmel und Erde<br />
spüren, aus der heraus der Alltag wieder dankbar<br />
und freudig aufgenommen werden kann.<br />
Mar tha Ziegler -Müller<br />
or etwa einem Jahr las ich in der Zeitung ei-<br />
Bericht über die Hospizarbeit in unse-<br />
Vnen<br />
rer Region. Der Gedanke, mich selbst in diese Arbeit<br />
mit einzubringen, kam mir spontan, wurde<br />
aber auch schnell wieder verworfen, da ich glaubte,<br />
dieser Tätigkeit nicht gewachsen zu sein. Erst<br />
im Gespräch mit Frau Tscherner-Babl reifte der<br />
Entschluss, mich doch zur ehrenamtlichen Sterbe-<br />
und Hospizbegleiterin ausbilden zu lassen.<br />
Seit August 2010 besuche ich nun einen von<br />
der „Hospizbewegung Idsteiner Land“ angebotenen<br />
Qualifizierungskurs, der sich in einen Grundund<br />
Aufbaukurs aufteilt. Dabei setzt man sich zuerst<br />
einmal mit eigenen Todes- und Abschiedserfahrungen<br />
auseinander. Das Wissen über Sterbeprozesse<br />
und die Einübung konkreter Schritte in<br />
der Sterbebegleitung sind weitere wesentliche Aspekte<br />
dieser Ausbildung. Erste Erfahrungen im<br />
Umgang mit Sterbenden gewinnt man schließlich<br />
in einem zu absolvierenden Praktikum in einem<br />
der Hospize der Umgebung. Bei allem Tun<br />
und Handeln muss der schwerkranke Mensch mit<br />
seinen körperlichen, psychischen, sozialen und<br />
spirituellen-religiösen Bedürfnissen im Mittelpunkt<br />
der Versorgung stehen. Dabei ist es wichtig,<br />
sich in den Sterbenden hineinzudenken, sich<br />
einzufühlen und das Leben aus seiner Perspektive<br />
zu sehen. Für die nicht immer einfach zu verarbeitenden<br />
Erlebnisse bietet die Organisation der<br />
Hospizbewegung in Idstein regelmäßige Treffen<br />
mit thematischem Bezug und Supervisionen an.<br />
Sterbe- und Hospizbegleiter/innen ersetzen weder<br />
den Hausarzt, den Pflegedienst, den Palliativmediziner<br />
noch den Seelsorger. Ihre Aufgabe besteht<br />
hauptsächlich darin, den betroffenen<br />
Schwerstkranken wie auch deren Angehörigen<br />
Unterstützung und Hilfe anzubieten, sei es durch<br />
Gespräche, die es ihnen ermöglichen, von ihren<br />
Ängsten, Sorgen und Nöten zu sprechen, oder<br />
einfach durch geschenkte Zeit, das „DAsein“,<br />
wenn Ängste groß werden. Diese Aufgabe fordert<br />
einerseits, hinterlässt aber andererseits auch<br />
ein Gefühl tiefster Zufriedenheit, etwas Sinnvolles<br />
getan zu haben und gibt eine neue Sichtweise<br />
auf die wesentlichen Dinge des Lebens.<br />
Mar tha Ziegler -Müller<br />
MARIA KÖNIGIN NIEDERNHAUSEN/SANKT MICHAEL OBERJOSBACH<br />
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