Untitled
Untitled
Untitled
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ein fürchterlicher Alptraum<br />
GRÜßE AUS IDSTEIN<br />
o in etwa müssen Sie sich gefühlt haben, liebe Mitchristen von<br />
SMaria Königin und St. Michael, als Ihr Pfarrer Winfried Debus<br />
am Silvesterabend und am Neujahrstag Ihnen die Nachricht übermittelte,<br />
dass er im September dieses Jahres einen Schlussstrich zieht<br />
und Niedernhausen verlassen wird. Natürlich haben sie gewusst, dass<br />
dieser Tag einmal kommen wird, aber es ist ein Unterschied, ob man<br />
es irgendwann erwartet oder wenn der Tag tatsächlich eintritt. Geht<br />
es uns in anderen Bereichen nicht ähnlich?<br />
„Quo vadis Kirche“? – so fragen jetzt nicht wenige von Ihnen. Frei<br />
übersetzt: Wie geht es weiter mit dir Maria Königin und St. Michael.<br />
Liebe Mitchristen, auch wenn das Pfarrhaus in Niedernhausen ab Oktober leer stehen<br />
wird, so heißt das nicht automatisch, dass Sie keinen Pfarrer mehr haben. Der Pastorale<br />
Raum rückt vielmehr enger zusammen. Als priesterlicher Leiter werde ich ab Oktober auch<br />
Pfarrer von Maria Königin und St. Michael. Pfarrer Lars Krüger, wohnhaft in Idstein-Wörsdorf,<br />
wird mich auch hier als priesterlicher Mitarbeiter unterstützen.<br />
Mein Ziel ist es, im Pastoralen Raum Kirche vor Ort zu bewahren. Jede Kirchengemeinde<br />
feiert (bei aktuell zwei zur Verfügung stehenden Priestern) auch weiterhin am Samstag oder<br />
Sonntag eine Eucharistiefeier. In den Urlaubswochen von Pfarrer Krüger und mir, werden<br />
uns auch weiterhin Pfarrer Schmidt und Pfarrer Schikora vertreten – soweit es ihre Gesundheit<br />
erlaubt. Aber eines steht für mich fest: die beiden größten Gemeinden, Idstein und<br />
Niedernhausen, werden mit Sicherheit auch in Zukunft eine regelmäßige sonntägliche<br />
Eucharistiefeier feiern können. Über die Uhrzeit muss im Pastoralausschuss und dann in<br />
den Gremien noch gesprochen werden. Mit Sicherheit wird die Vorabendmesse in Maria<br />
Königin entfallen und die Anzahl der Werktagsmessen wird bis auf eine reduziert werden.<br />
Liebe Gemeinden, man kann den Plänen der Bistumsleitung skeptisch gegenüber stehen.<br />
Man könnte jetzt über Zulassungsbedingungen zum Priesteramt diskutieren. Man könnte<br />
auch über ausländische Priester sprechen. Fakt ist doch: Das ist immer nur die eine Seite.<br />
Die andere Seite ist der Rückgang der Geburten mit immer weniger Taufen. Die andere Seite<br />
ist der Rückgang der Gottesdienstbesucher.<br />
Wo schaffen es noch Familien, gemeinsam mit ihren Kindern regelmäßig zum Gottesdienst<br />
zu kommen? Das spüren alle Gemeinden im Pastoralen Raum – und nicht erst seit<br />
heute oder nach den Missbrauchsfällen im vergangenen Jahr. Vieles in unserer Gesellschaft<br />
hat sich verändert. Das Wochenende wird immer mehr gebraucht, um Verwandte oder<br />
Freunde zu besuchen, oder es werden Dinge getan, wofür man an den Werktagen keine<br />
Zeit hat.<br />
Damit wir uns richtig verstehen: das ist keine Verurteilung sondern Fakt. Ist es gewagt zu<br />
sagen: wenn heute jemand 1x pro Monat zur Heiligen Messe kommt, ist er schon ein regelmäßiger<br />
Kirchgänger?<br />
Liebe Mitchristen, Abschied nehmen ist immer mit Schmerzen verbunden. Sie treffen gerade<br />
die Älteren. Sie sind in einer bestimmten Kirchengestalt groß geworden und müssen<br />
nun Abschied nehmen von lieb gewordenen Gewohnheiten. Es führt uns nicht weiter,<br />
wenn wir den alten Zeiten nachtrauern und verdrossen und missmutig weglaufen. Gehen<br />
Sie den Schritt in die Zukunft mit – so schwer er auch für sie ist.<br />
Auf eine gute Zeit, Ihr Pfarrer Jürgen Paul<br />
MARIA KÖNIGIN NIEDERNHAUSEN/SANKT MICHAEL OBERJOSBACH<br />
5