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Gerontologie+ Geriatrie - SGG-SSG

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Komponente steht im Vordergrund. Bei der septisch-metastatischen<br />

Herdenzephalitis steht die entzündliche Komponente Im Vordergrund.<br />

Die septisch-embolische Herdenzaphalitis tritt apoplektieform auf. Die<br />

neurologische Symptomatik manifestiert sich mit Hemiparese, Sprachstörungen<br />

sowie anderen neurologischen Herdsymptomen wie Schläfrigkeit<br />

und deliranten Krankheitsbilder. Die septisch-metastatische<br />

Herdenzephalitis manifestiert sich eher mit allgemeinen Symptomen<br />

wie Meningismus, Kopfschmerzen und Somnolenz.<br />

Die diagnostischen Maßnahmen bestehen in der Feststellung allgemeiner<br />

Entzündungszeichen, Suche nach dem septischen Streuherd,<br />

Erregernachweis und Aufdeckung der ZNS-Beteiligung durch bildgebende<br />

Verfahren und Liquoranalytik. Die Therapie beider Varianten<br />

besteht in Behandlung der Grunderkrankung. Von den septischen<br />

Herdenzephalitiden ist die septische Enzephalopathie als eigene Entität<br />

abzugrenzen. Das Ausmaß der Bakteriämie und des sepsisbedingten<br />

Multiorgansversagens soll für die Ausbildung der septischen Enzephalopathie<br />

eine wesentliche Rolle spielen. Im Gegensatz zu den septischen<br />

Herdenzephalitiden findet in der Regel kein erregerbedingter Befall des<br />

ZNS statt. Die Prognose der septischen Enzephalitiden ist unterschiedlich.<br />

Ein wesentlich die Prognose bestimmender Faktor für die Herdenzephalitiden<br />

ist der Zeitpunkt der Krankheitserkennung, sodass an<br />

diese bei allen Patienten mit Sepsis insbesondere mit bakterieller Endokarditis<br />

gedacht werden soll.<br />

0125<br />

Projekt SIMPA II – Beispiel niederschwelliger Unterstützung von<br />

betreuenden Angehörigen von Menschen mit Demenz<br />

*S. Oppikofer 1<br />

1<br />

Universität Zürich, Zentrum für Gerontologie, Zürich, Schweiz<br />

Fragestellung. Die wissenschaftliche Überprüfung der Wirksamkeit<br />

eines Entlastungsfilmes (Inhalte: simulierte Präsenz, Singen, Gedächtnis-<br />

und Bewegungstraining) für Pflegepersonen und Menschen mit<br />

Demenz hinsichtlich (a) der Lebensqualität und auffälligen Verhaltensweisen<br />

(insbesondere Agitation) der von Demenz betroffenen Menschen;<br />

(b) der zeitlichen und emotionalen Entlastung auf das Pflegepersonal<br />

und (c) möglicher Unterschiede zwischen einem privaten und<br />

institutionellen Kontext.<br />

Methoden. Während einer vierwöchigen Interventionsphase wurden<br />

dreiwöchentlich die Filme der vorselektionierten Stichprobe mittelschwer-<br />

bis schwer an Demenz erkrankten Teilnehmern vorgespielt.<br />

Vor-, während und nach der Interventionsphase wurden multimodale<br />

(Filmanalyse, Tagebuch, Befragung) und -dimensionale Messungen<br />

vorgenommen, die dann zur quantitativen und qualitativen Auswertung<br />

gelangten.<br />

Ergebnisse. Der Film vermochte die Aufmerksamkeit der an Demenz<br />

erkrankten Studienteilnehmenden auch im institutionellen Setting<br />

über weite Strecken zu halten – dies unabhängig vom vorliegenden Demenzschweregrad.<br />

60% der teilnehmenden Pflegepersonen erfuhren<br />

durch das regelmäßige Abspielen des Filmes emotionale, 50% zeitliche<br />

Entlastung. Gründe für die wahrgenommene Entlastung lagen mehrheitlich<br />

im Nutzen für die an Demenz erkrankten Studienteilnehmenden<br />

(gute Beschäftigung), deren Beruhigung sowie in einem guten Gewissen<br />

der Pflegeperson während der Darbietung des Filmes (Personen<br />

beschäftigt zu wissen, geringe Sturzgefahr). 65% der Pflegepersonen<br />

schätzten den Film als nützlich bis sehr nützlich ein und 85% würden<br />

ihn auch in Zukunft einsetzen. Das Betrachten des Filmes hatte auf die<br />

Atmosphäre der Gesamtabteilung einen positiven Effekt. Pflegepersonen<br />

berichteten, dass Studienteilnehmende ab und zu bis sehr häufig<br />

lebhafter, fröhlich und gesprächiger waren als vor der Filmsichtung und<br />

teilweise sogar weitersangen.<br />

Schlussfolgerungen. SIMPA-Filme stellen damit sowohl im häuslichen<br />

wie im institutionellen Setting ein gutes Instrument dar, um Personen<br />

mit Demenz eine angemessene Beschäftigung und den Betreuungspersonen<br />

eine Möglichkeit zur Entlastung anbieten zu können.<br />

0126<br />

Potenziale und Barrieren für Partizipation Älterer in kommunalen<br />

Wandlungsprozessen<br />

*J. Heusinger 1,2<br />

1<br />

HS Magdeburg-Stendal, SGW, Magdeburg, Deutschland, 2 Institut für<br />

Gerontologische Forschung e. V., Berlin, Deutschland<br />

Altern findet in räumlichen und sozialen Umwelten aus Nachbarschaften,<br />

Quartieren und Kommunen statt. Ihre Beschaffenheit beeinflusst<br />

Spielräume und Restriktionen für eine selbstbestimmte Alltagsgestaltung,<br />

für soziale Teilhabe, für gesellschaftliche Partizipation. Deshalb<br />

wird inzwischen vielerorts nach den besten Möglichkeiten für die altersgerechte<br />

Gestaltung lokaler und kommunaler Strukturen geforscht.<br />

Die älteren Menschen selbst in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit<br />

sind dafür wichtige ExpertInnen, die es einzubeziehen gilt. Häufig ist<br />

jedoch gar nicht so leicht, gerade diejenigen zu erreichen, deren Partizipation<br />

an den Prozessen besonders erwünscht ist.<br />

Im Symposium werden Voraussetzungen, Barrieren und Strategien für<br />

erfolgreiche Partizipation anhand von verschiedenen Projekten und<br />

Zielgruppen diskutiert.<br />

Symposienreferenten und -sektion<br />

Sektion IV<br />

Dr. Birgit Wolter, Institut für Gerontologische Forschung e. V., Berlin<br />

Hendrik Nolde/Sabine Dummert/Dr. Peter Albrecht/Prof. Dr. Jürgen<br />

Wolf, HS Magdeburg-Stendal<br />

Dr. Dietmar Köster/Vera Miesen, Forschungsinstitut Geragogik, Witten<br />

Prof. Dr. Josefine Heusinger, HS Magdeburg-Stendal u. Institut für Gerontologische<br />

Forschung e. V., Berlin<br />

0127<br />

Chancen und Barrieren für Partizipation pflegebedürftiger Menschen.<br />

ymposium: Potenziale und Barrieren für Partizipation Älterer<br />

in kommunalen Wandlungsprozessen<br />

*J. Heusinger 1,2<br />

1<br />

HS Magdeburg-Stendal, SGW, Magdeburg, Deutschland, 2 Institut für<br />

Gerontologische Forschung e. V., Berlin, Deutschland<br />

Für Kommunen ist es eine Herausforderung, ihre pflegebedürftigen<br />

EinwohnerInnen zu versorgen und ihnen einen menschenwürdigen<br />

Lebensabend zu ermöglichen. Die Pflegebedürftigen selbst haben kaum<br />

Einfluss auf die Gestaltung der Angebotslandschaft. Ziel des Beitrages<br />

ist es, vor dem Hintergrund aktueller Forschungsergebnisse Chancen<br />

und Barrieren für die gesellschaftliche Partizipation alter pflegebedürftiger<br />

Menschen aufzuzeigen. Im Forschungsprojekt Neighbourhood<br />

(Kooperationsprojekt von WZB und IGF e. V. im Forschungsverbund<br />

ama gefördert vom BMBF 2008–2011) wurde untersucht, wie individuelle<br />

Ressourcen und Angebote in verschiedenen Quartieren die Alltagsgestaltung<br />

Pflegebedürftiger beeinflussen. In leitfadengestützten Interviews<br />

wurden 66 pflegebedürftige Menschen befragt. In Anlehnung an<br />

die von Vester et al. beschriebenen Sozialen Milieus gehören 33 von ihnen<br />

einfachen und 26 mittleren Milieus an. Die Ergebnisse zeigen, dass<br />

sehr viele pflegebedürftige Menschen großen Wert auf soziale Kontakte<br />

und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben legen. Dem stehen oft sowohl<br />

Mobilitätseinschränkungen als auch der Mangel an bedarfsgerechten<br />

Angeboten entgegen. Besonders sozial benachteiligten Pflegebedürftigen<br />

fehlt es an Ressourcen, um dies zu kompensieren. Eine bedarfsgerechte<br />

Entwicklung der Versorgungsstrukturen mit Partizipation<br />

der Betroffenen kann auf deren Motivation setzen, wenn es gelingt, die<br />

Barrieren zu beseitigen.<br />

Zeitschrift für Gerontologie und <strong>Geriatrie</strong> · Supplement 1 · 2012 |<br />

37

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