03.11.2013 Aufrufe

Gerontologie+ Geriatrie - SGG-SSG

Gerontologie+ Geriatrie - SGG-SSG

Gerontologie+ Geriatrie - SGG-SSG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Abstracts<br />

wünsche oder Unsicherheiten bezüglich des zukünftigen Wohnortes<br />

stehen jedoch in keinem Verhältnis zu den realisierten Remigrationen<br />

(Haug 2000). Entweder wurde die Rückkehr durch äußere Gründe verhindert<br />

oder aber jene Migranten brachten mit ihrem Rückkehrwunsch<br />

etwas anderes zum Ausdruck als eben den Wunsch nach einer Rückkehr.<br />

Ausgehend von dieser Überlegung wurde der Forschungsstand<br />

systematisch analysiert. Auf der Basis des Lebenslagekonzeptes (Backes,<br />

Clemens 2000) konnten verschiedene Lebenslageveränderungen<br />

ausfindig gemacht werden, die die gewünschte Rückkehr verhinderten.<br />

Zentral war die Entscheidung der Kinder in Deutschland zu bleiben.<br />

Einige ältere, türkische Migranten brachten darüber hinaus mit der<br />

Äußerung eines Rückkehrwunsches ihren Wunsch danach zum Ausdruck<br />

bringen, im Alter so behandelt zu werden, wie sie es von der türkischen<br />

Gemeinschaft erwarten. Darüber hinaus zeigte sich, dass die<br />

Verbalisierung eines Rückkehrwunsches sich in einigen Migrantengemeinschaften<br />

zu einer Konvention entwickelt hat (Weber 1922), deren<br />

Nichterfüllung den Ausschluss aus der Gemeinschaft der Migranten<br />

bedeuten kann. Die Pendelmigration kann möglicherweise einen Kompromiss<br />

zwischen diesen Wünschen, Möglichkeiten und Verpflichtungen<br />

darstellen.<br />

0336<br />

Die Demenz im Krankenhaus (II) – Angehörigenarbeit<br />

H.G. Nehen<br />

Elisabeth Krankenhaus Essen, <strong>Geriatrie</strong>zentrum Haus Berge, Essen,<br />

Deutschland<br />

Dargestellt wird die Situation der pflegenden Angehörigen im zeitlichen<br />

Verlauf einer Demenzerkrankung. Kriterien zur Definition einer<br />

„Pflegekrankheit „ werden beschrieben.<br />

0340<br />

Definitionen und Erfassungsmethoden von Stürzen mit Verletzungsfolge:<br />

ein systematisches Review randomisierter, kontrollierter<br />

Studien im Bereich Sturzprävention<br />

*K. Hauer, A. Lauenroth, C. Stock, R. Rodrigues-Moreno, P. Oster, C. Todd,<br />

G. McHugh, M. Schwenk<br />

Bethanien-Krankenhaus/Geriatrisches Zentrum an der Universität Heidelberg,<br />

Forschungsabteilung, Heidelberg, Deutschland<br />

Hintergrund. Internationale Leitlinien geben Empfehlungen zur Standardisierung<br />

bei Sturzereignissen als Grundlage und Voraussetzung<br />

für Meta-Analysen; Stürze mit Verletzungsfolge blieben dabei jedoch<br />

bislang unberücksichtigt. Ziel war die Dokumentation von verwendete<br />

Untersuchungsmethoden und Definitionen von Stürzen mit Verletzungsfolge<br />

in randomisierten, kontrollierten Studien (RCTs) zur Sturzprävention<br />

und Entwicklung einer Neudefinition von Stürzen nach<br />

konsensfähigen Schädigungskriterien.<br />

Methodik. Studiendesign: systematisches Review. Zur Identifizierung<br />

von RCTs wurde eine elektronische Literatursuche in verschiedenen<br />

Datenbanken durchgeführt. Einschlusskriterien: RCT im Bereich<br />

Sturzprävention, englischsprachige Veröffentlichung, Probanden<br />

≥65 Jahre, definierter Sturz mit Verletzungsfolge als Studienendpunkt<br />

unter der Verwendung der Termini „Injurious“ und „Falls“.<br />

Ergebnisse. Die Literatursuche ergab 2102 Artikel (Ausschluss nach<br />

definierten Einschlusskriterien: n=2061, Einschluss: n=41 Artikel). Die<br />

Analyse zeigt eine hohe Varianz sowohl bei verwendeten Definitionen,<br />

als auch eine unterschiedliche Erfassung von Sturzereignissen mit Verletzungsfolge.<br />

Die begrenzte Standardisierung mindert maßgeblich die<br />

Vergleichbarkeit von Studienergebnissen. Die Anwendung einer standardisierten<br />

Definition in einer Subgruppe der untersuchten RCTs zeigt<br />

eine deutlich geringere Varianz der dokumentierten Sturz-Inzidenz.<br />

Schlussfolgerung. Es wird eine neue Sturzdefinition vorgestellt, die<br />

Studienergebnisse vergleichbar macht und eine Metaanalyse von epidemiologischen<br />

und interventionellen Untersuchungsansätzen erlaubt.<br />

(Publikation der Ergebnisse in Schwenk et al 2012).<br />

0341<br />

Wie eine allgemeinmedizinisch konzipierte Aufnahmestation im<br />

Albertinen-Krankenhaus in Hamburg die Versorgung insbesondere<br />

alter Menschen verbessert und der hausärztlichen geriatrischen<br />

Nachwuchsförderung dient<br />

M. Groening<br />

Albertinen-Krankenhaus, Notaufnahme/INKA, Hamburg, Deutschland<br />

Die Patientenzahlen in deutschen Notaufnahmen steigen. Im Albertinen-Krankenhaus<br />

hat sich die Zahl der alten Patienten in der ZNA in<br />

5 Jahren verdoppelt. Wohin mit denjenigen alten Patienten, die keiner<br />

Fachabteilung eindeutig zuzuordnen sind und keiner hochtechnischen,<br />

aber dennoch einer kurzen stationären Behandlung bedürfen? Betten<br />

werden knapper, die Medizin spezialisierter. In den Abteilungen sind<br />

sie ohne Diagnostik Fehlbelegungen (DRG) und mit Diagnostik überdiagnostiziert.<br />

Als Lösung wurde als Organisationseinheit mit der<br />

ZNA die allgemeinmedizinisch konzipierte „interdisziplinäre Notfall<br />

und Kurzlieger Aufnahmestation INKA“ gegründet. 21 INKA-Betten<br />

haben 2011 fast 2800 ZNA-Patienten aufgenommen. Mehr als 2000 waren<br />

über 70 Jahre, die größte Gruppe war die der 80- bis 90-Jährigen.<br />

1550 wurden nach einer mVD von 2,5 Tagen entlassen (als kurzstationäre<br />

Notfallversorgung mit geriatrischem Schwerpunkt), der Rest verlegt,<br />

insbesondere in die <strong>Geriatrie</strong>. Die Verbindung zur <strong>Geriatrie</strong> ist eng<br />

(tägliche geriatrische Konsiliarvisite, geriatrische Rotationsassistenten).<br />

Dies bewahrt alte Menschen vor Überdiagnostik, ist eine „sanfte“ Form<br />

der Priorisierung und trotzdem qualitätsverbessernd. Die INKA verhindert<br />

Fehlbelegungen der Fachabteilungen (auch der <strong>Geriatrie</strong>) und<br />

steigert die Gesamtfallzahl des Krankenhauses. Sie ist wirtschaftlich,<br />

da sie keine Funktionsabteilung hat und mit niedrigem CMI kalkuliert.<br />

Durch die allgemeinmedizinische Leitung haben sich zahlreiche Assistenten<br />

für den Facharzt für Allgemeinmedizin entschieden und sind im<br />

Verlauf zur Erlangung der Zusatzbezeichnung <strong>Geriatrie</strong> in die <strong>Geriatrie</strong><br />

gewechselt. Die INKA hilft somit, dass gesellschaftspolitische Ziel<br />

„mehr (Allgemein-)Ärzte mit <strong>Geriatrie</strong>kompetenz“ zu erreichen.<br />

0342<br />

Altern im Wandel – Lebensverläufe und künftiges Alter der Babyboomer<br />

*A. Motel-Klingebiel 1 , J. Simonson 1 , M.M. Grabka 2<br />

1<br />

Deutsches Zentrum für Altersfragen (DZA), Berlin, Deutschland, 2 Deutsches<br />

Institut für Wirtschaftforschung (DIW), Berlin, Deutschland<br />

Die Lebensphase Alter und die Lebenssituationen älterer Menschen befinden<br />

sich im Wandel. Lebenssituationen im Alter basieren wesentlich<br />

auf vorangegangenen Lebensverläufen. Erwerbs- und Familienverläufe<br />

sind in einem Wandel begriffen, der mit zunehmender Inhomogenität<br />

und fortschreitender Pluralität beschrieben werden kann. Wie sich die<br />

zunehmende Vielfalt und Inhomogenität von Lebensverläufen auf die<br />

zukünftige Lebenssituation im Alter und die soziale Sicherung auswirken<br />

wird, ist allerdings weithin unbeantwortet und steht im Zentrum<br />

dieses Symposiums. Die heute an der Schwelle zur Lebensphase Alter<br />

stehende Kohorte ist die der deutschen Babyboomer, die als erste Kohorte<br />

seit ihrer Geburt vom Ausbau des Wohlfahrtsstaates und der<br />

Bildungsexpansion profitierten. In wirtschaftlicher Prosperität und<br />

politischer Stabilität aufgewachsen, dann aber durch zunehmende gesellschaftliche<br />

Krisen begleitet, entsprechen ihre Lebensverläufe nur<br />

noch selten einer modellhaften „Normalbiographie“. Die Veränderungen<br />

in den Lebensverläufen sind verbunden mit tiefgreifenden Ver-<br />

76 | Zeitschrift für Gerontologie und <strong>Geriatrie</strong> · Supplement 1 · 2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!