Gerontologie+ Geriatrie - SGG-SSG
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Abstracts<br />
0199<br />
Evaluation der Fortbildung<br />
*I. Wilhelm, C. Schacke, S. Zank<br />
Universität Köln, Lehrstuhl für Rehabilitationswissenschaftliche Gerontologie,<br />
Köln, Deutschland<br />
Methodik. Im Rahmen Evaluation der PURFAM-Fortbildung werden<br />
von den Teilnehmenden zu verschiedenen Zeitpunkten Daten zum<br />
Wissensstand, zur persönlichen Kompetenzeinschätzung sowie zur<br />
Umsetzbarkeit des Assessments und der Qualität der Schulung erfragt.<br />
Bisher wurden n=318 Personen, die im weiteren Sinne im Pflegebereich<br />
tätig sind, durch die PURFAM-Fortbildung geschult (84,5% Frauen,<br />
15,5% Männer). Wie angestrebt waren die meisten Teilnehmenden examinierte<br />
Pflegekräfte (42,7%) oder PflegehelferInnen (20,6%). Die<br />
Teilnehmenden waren zwischen 21 und 67 Jahre alt (M=44,15 Jahre,<br />
SD=10,83), die Dauer ihrer Berufstätigkeit variierte zwischen 3 Monaten<br />
und 42 Jahren.<br />
Ergebnisse. Der PURFAM-Schulungstag wurde sowohl inhaltlich und<br />
didaktisch als auch im Praxisbezug positiv beurteilt. Auch das PUR-<br />
FAM-Assessment wurde positiv eingeschätzt. Darüber hinaus weisen<br />
die bisher analysierten Daten auf einen Wissenszuwachs infolge des<br />
PURFAM-Schulungstages hin. Auch die Selbsteinschätzung zur Kompetenz<br />
im Umgang mit Gewalt im Arbeitsalltag scheint sich positiv zu<br />
verändern. Diskussion: Die PURFAM-Fortbildung scheint fachlich<br />
insgesamt einen positiven Effekt auf die Teilnehmenden zu haben. Die<br />
Ergebnisse des Follow-up müssen zeigen, ob sich die positive Einschätzung<br />
des PURFAM-Assessments auch in der Anwendung des Instruments<br />
im Arbeitsalltag zeigt und die positive Kompetenzveränderung<br />
auch über einen längeren Zeitraum erhalten bleibt.<br />
0200<br />
Intergenerationaler Wissenstransfer in Interessenvertretungen<br />
*B. Bertermann 1 , G. Naegele 1 , A. Virgillito 2 , U. Wilkesmann 2<br />
1<br />
Institut für Gerontologie, an der TU Dortmund, Dortmund, Deutschland,<br />
2<br />
TU Dortmund, Zentrum für HochschulBildung, Dortmund, Deutschland<br />
Das von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Projekt „Wissenstransfer<br />
von ausscheidenden Interessenvertretungsmitgliedern“ untersucht,<br />
was mit dem Wissen von Betriebsrats- und Personalratsmitgliedern<br />
passiert, wenn sie altersbedingt das Gremium verlassen, und wie dieses<br />
Wissen durch Wissenstransferprozesse erhalten und genutzt werden<br />
kann. Ziel ist es, eine Klassifizierung des Wissens vorzunehmen, seine<br />
Relevanz für potenzielle Wissensnehmer zu ermitteln und aufzuzeigen,<br />
wie der Wissensaustausch zwischen den Generationen verbessert werden<br />
kann. Es werden qualitative und quantitative Methoden eingesetzt.<br />
Nachdem zunächst qualitative Interviews mit Betriebs- und Personalratsmitgliedern<br />
geführt wurden, erfolgte anschließend in Kooperation<br />
und mit Unterstützung der Gewerkschaften ver.di, IG Metall und IG<br />
BCE eine quantitative Befragung von ausgeschiedenen bzw. bald ausscheidenden<br />
sowie neu gewählten Interessenvertretungsmitgliedern.<br />
Im Rahmen des Beitrags werden erste Ergebnisse zu den Wissensinhalten<br />
von Betriebs- und Personalratsmitgliedern, zu ihren Wissenskanälen<br />
und zu Einflussgrößen des Wissenstransfers präsentiert. Die empirischen<br />
Ergebnisse zeigen, dass der intergenerationale Wissenstransfer<br />
in Interessenvertretungen durch zahlreiche Einflussfaktoren bestimmt<br />
wird. Auf der Basis dessen kann ein Werkzeugkasten für einen selbstorganisierten<br />
Wissenstransfer zwischen ausscheidenden und neuen Interessenvertretungsmitgliedern<br />
entwickelt und den Mitbestimmungsakteuren<br />
zur Verfügung gestellt werden, damit das Erfahrungswissen<br />
der Älteren nicht verloren geht und die Jüngeren Unterstützung erhalten.<br />
0209<br />
Häusliche Altenpflege zwischen Legalität und Illegalität – dargestellt<br />
am Beispiel polnischer Migrantinnen in deutschen Privathaushalten<br />
(Ausgewählte Ergebnisse einer explorativen Studie im<br />
Rahmen einer Promotion)<br />
H. Ignatzi<br />
Ev. Fachhochschule RWL, Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung & Diakonie,<br />
Bochum, Deutschland<br />
Die steigende Tendenz zur Beschäftigung von osteuropäischen Pflegekräften<br />
durch deutsche Privathaushalte verweist zum einen auf einen<br />
stetig wachsenden Pflegebedarf, bei abnehmender Pflegebereitschaft<br />
der pflegenden Angehörigen und zum anderen auf eine Lücke in den<br />
vorhandenen häuslichen Versorgungsstrukturen. Die oft fehlenden adäquaten<br />
und bezahlbaren Angebote der verfügbaren Dienste im Umfeld<br />
der Pflegebedürftigen motivieren Pflegende für die Suche nach<br />
individuellen, meist informellen Lösungen und Strategien für die Bewältigung<br />
ihrer prekären Pflegesituation. Immer häufiger entscheiden<br />
sich Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen für die Option der<br />
24-Stunden-Betreuung durch osteuropäische Pflegekräfte. Dies ist insbesondere<br />
in der Attraktivität des Dienstes zu begründen, die sich in<br />
der Flexibilität, der Verfügbarkeit der Arbeitskräfte und in der Finanzierbarkeit<br />
dieser Leistung widerspiegelt (Kondratowitz von, 2005, S.<br />
422). Die explorative qualitative Studie, die derzeit im Rahmen einer<br />
Promotion an der Technischen Universität Dortmund durchgeführt<br />
wird, erfasst und analysiert die Ebene der mikropolitischen Bedingungen<br />
und Konstellationen der neuen häuslichen Fürsorgearrangements.<br />
Schwerpunkt der Untersuchung bildet die Lebenssituation der polnischen<br />
Pflegekräfte in der häuslichen Pflege in Deutschland und die daraus<br />
resultierenden sozialpolitisch relevanten Risiken und Folgen. Die<br />
Erkenntnisse aus dieser Promotionsstudie sollen die qualitativen Studien<br />
z. B. von Karakayali 2010, Metz-Göckel/Münst/Kałwa 2010 und<br />
Lutz/Palenga-Möllenbeck 2010 erweitern und zu mehr Transparenz<br />
in dem unzureichend erforschten Themenkomplex der „Schattenwirtschaft“<br />
beitragen.<br />
0210<br />
Welche ethischen Herausforderungen erleben Bewohner im Pflegeheim?<br />
– Erste Ergebnisse aus Norwegen<br />
G. Bollig<br />
Universität Bergen, Institut für Chirurgische Wissenschaften, HUS, Bergen,<br />
Norwegen, Deutschland<br />
Fragestellung. Das Ziel der Studie ist die Beschreibung ethischer Herausforderungen<br />
und Probleme aus der Sicht der Bewohner von Pflegeheimen<br />
in Norwegen.<br />
Hintergrund. Es gibt eine Vielzahl ethischer Herausforderungen in Pflegeheimen.<br />
Bislang fehlen wissenschaftliche Studien über ethische Probleme<br />
und ethische Entscheidungsfindung in Pflegeheimen aus Sicht der<br />
BewohnerInnen.<br />
Methode. Qualitative semi-strukturierte Interviews von Bewohnern<br />
in Pflegeheimen in Norwegen wurden erhoben. Dabei wurden Einzelinterviews<br />
mit strukturierten und offenen Fragen genutzt. Eine erste<br />
Auswertung von 11 Teilnehmern wurde durchgeführt. Nach dieser Zwischenauswertung<br />
wurde der Interviewleitfaden angepasst. Alle teilnehmenden<br />
Pflegeheimbewohner waren orientiert und einwilligungsfähig<br />
und haben freiwillig an der Studie teilgenommen.<br />
Ergebnisse und Schlussfolgerungen. 11 Pflegeheimbewohner zwischen<br />
74 und 100 Jahren wurden durch Pflegeheimpersonal ausgewählt. Eine<br />
Probandin wurde durch den Forscher wegen mangelnder kognitiver<br />
Funktion exkludiert. Die Dauer der Einzelinterviews variierte von 12–<br />
47 Minuten. Die von den Informanten eingebrachten Themen waren:<br />
– Mangel an Ressourcen,<br />
– Autonomie und Selbstbestimmung,<br />
52 | Zeitschrift für Gerontologie und <strong>Geriatrie</strong> · Supplement 1 · 2012