und Hochbauverwaltung Baden-Württemberg 2011

Architekt Prof. Arno Lederer
im Plenarsaal, wo die
Richter der beiden Senate
auch Gäste oder Delega tionen
empfangen.
Dr. Frank Bräutigam,
Leiter der ARD-Fernsehredaktion
Recht und Justiz
des Südwestrundfunks,
auf der Pressetribüne des
Sitzungssaals.
Nachvollziehbar, wenn man ihre Geschichte
kennt: Sie ist in Karlsruhe geboren, kommt
aus einer Juristenfamilie, das Bundesverfassungsgericht
war für sie schon immer der
Baumgarten-Bau: „Deshalb fand ich den
Gedanken einer Zwischenunterbringung
wenig erbaulich. Heute muss ich sagen, dass
wir es hier im Interimsquartier ‚Waldstadt‘
nicht besser haben könnten.“ Zwar mussten
Geschäftsstelle und Bibliothek am zwei Kilometer
entfernten Stammhaus bleiben. Dafür
wurde ein Shuttle eingerichtet, der mehr -
mals täglich zwischen dem Stammhaus und
Interimssitz pendelt. Die Einführung der
Dienstfahrräder für die Mitarbeiter war schon
vor dem Umzug beschlossene Sache.
Seine öffentliche Premiere am temporären
Amtssitz „Waldstadt“ feierte das Bundesverfassungsgericht
am 7. September 2011. An
diesem Tag fand die erste Urteilsverkündung
im neuen Sitzungssaal statt. Das Bundesverfassungsgericht
gab seine Entscheidung über
die deutsche Beteiligung an der Griechenlandhilfe
und dem Euro-Rettungsschirm bekannt.
Die öffentliche Aufmerksamkeit war
angesichts der Tragweite des Urteils gewaltig.
Elf Fernsehsender und zig Medienvertreter
aus dem In-und Ausland waren im Haus.
Unter ihnen auch Dr. Frank Bräutigam, Leiter
der ARD-Fernsehredaktion Recht und Justiz
des Südwestrundfunks. „Wir haben im Hauptprogramm
live aus dem Sitzungssaal übertragen,
mit zusätzlichen Live-Schaltungen, um
die Einschätzungen und Kommentare von
Gesprächsgästen einzufangen. Beobachter aus
Berlin und ganz Europa haben an diesem Tag
gespannt nach Karlsruhe geblickt. Ich kann
nur sagen: Alle haben diese außergewöhnliche
Situation mit Bravour gemeistert.“ Auch
der Präsident des Bundesverfassungsgerichts
erlebte die Urteilsverkündung als eine Art
Feuertaufe: „Gleichzeitig hat dieser Tag
gezeigt, dass das Interimsquartier sehr gut
funktioniert und ankommt. Das gibt uns das
Gefühl, dass wir in den kommenden Jahren
hier wirklich in jeder Hinsicht hervorragend
arbeiten können.“
Inzwischen schreiten die Baumaßnahmen
am Stammhaus des Bundesverfassungsgerichts
planmäßig voran. Bis Mitte 2014 soll
die Grundsanierung abgeschlossen sein.
Dann werden die Richter und Mitarbeiter des
Bundesverfassungsgerichts wieder in den
Baumgarten-Bau umziehen. Was danach mit
dem Refugium „Waldstadt“ passiert, liegt
in den Händen des Grundstückeigentümers,
der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
(BIMA). Eine erste Idee hat Wolfgang Grether
vom Staatlichen Hochbauamt Baden-Baden
bereits im Kopf, verraten darf und will er
sie noch nicht. Nur so viel: „Wir verhandeln
gerade mit einem möglichen Partner über
eine weitere temporäre Zwischennutzung des
Standorts ‚Waldstadt‘.“ So hätte dieses herrliche
Refugium eine Zukunft, die nicht nur
architektonisch, sondern auch wirtschaftlich
äußerst nachhaltig wäre.
Dr. Ralf Christofori
Baubeginn:
März 2010
Fertigstellung:
April 2011
Übergabe an Nutzer:
Mai 2011
Renovierte Nutzfläche:
4.300 qm
Investitionsvolumen:
4,7 Millionen Euro
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