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Zum Material - Martina Steinkühler

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Schon in der Weimarer Republik propagierte Gerhard Bohne die „Kirche in der Schule“<br />

und nach dem Schock des Nazi-Regimes in Deutschland konzipierte u.a. Helmut Kittel die<br />

„Evangelische Unterweisung“, in der der Lehrer predigt und die SchülerInnen hören.<br />

o Ziele: Verkündigung des Wortes Gottes, Glauben durch Offenbarung<br />

o Inhalt: Bibel, Gesangbuch, Katechismus<br />

o Methoden: Verkündigung, Gebet, Andacht<br />

3 Hermeneutischer RU (Martin Stallmann 1903-1980, Gerd Otto 1927–2005)<br />

Die „Evangelische Unterweisung“ isolierte den RU in der Schule. Sein Beitrag zu einem<br />

Gesamtkonzept schulischer Bildung war allenfalls der eines „Stachels“. Dies wiederum<br />

schadete der Akzeptanz des Faches.<br />

Auf der anderen Seite entwickelte sich in den exegetischen Fächern der Theologie die historisch-kritische<br />

Methode und eröffnete neue Lernmöglichkeiten an den Schriften der Bibel.<br />

Studierende und Lernende konnte in die Schreibwerkstätten der Bibel-Verfasser und Redaktoren<br />

schauen, konnten die Buchstaben der Bibel relativieren und in Frage stellen, zugleich<br />

die Wahrheit der Bibel selbst entdecken.<br />

Daraus entwickelte sich ein neues Konzept von RU mit der Bibel als Forschungsobjekt im<br />

Mittelpunkt.<br />

o Ziele: Kenntnis der Entstehungsgeschichte biblischer Texte, methodengestütztes Verstehen<br />

der biblischen Texte<br />

o Lehrer: als „Geburtshelfer“ des Verstehens (wie Sokrates)<br />

4 Problemorientierter RU (Hans-Bernhard Kaufmann, Karl Ernst Nipkow)<br />

Wieso eigentlich immer die Bibel? – Der nächste Ausschlag des Pendels zwischen Extrempositionen!<br />

Schülerorientierung bedeutet nun auch zu fragen: Was bewegt die SchülerInnen<br />

in ihrer Lebenswelt? Und: Was könnten / sollten sie, gemäß christlichem Ethos, bewegen?<br />

Themen wie Umweltschutz, Gewalt, Gerechtigkeit, Sucht, Unterdrückung und Ausbeutung<br />

kamen in den Fokus des RU – im Licht von Bergpredigt und Liebesgebot wurden bedacht,<br />

Handlungsperspektiven wurden entwickelt.<br />

Und wiederum hatte auch dieses Konzept theologische Wurzeln, z.B. in der Befreiungstheologie<br />

(L. Boff), politischen Theologie (D. Sölle) sowie in der existenziellen Bibelinterpretation<br />

Rudolf Bultmanns.<br />

o Ziele: lebhafte Problem-Diskussionen; politisch informierte SchülerInnen, die die Relevanz<br />

der Religion für Alltag und Lebenswirklichkeit entdecken und gestaltend mitwirken<br />

o Lehrer: Themensucher, Vernetzer zwischen Lebenswelt und biblisch-theologischer Perspektive

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