Zum Material - Martina Steinkühler
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Religionsunterricht<br />
Fall G (nach: Die Nacht wird hell, veröffentlichter Unterrichtsversuch zur Kompetenzorientierung)<br />
o Elementare Wahrheiten / Erfahrungen<br />
Die Lehrerin hat sich vorgenommen, ein Thema zu behandeln, das ihr selbst sehr wichtig<br />
ist: Glaubenstreue und die Macht des Gebets. Für sie das Wesen des Glaubens schlechthin.<br />
o Elementare Strukturen<br />
Die Lehrerin findet beide Schwerpunkte in der alttestamentlichen Geschichte von „Daniel<br />
in der Löwengrube“ (Daniel 6) wieder: Daniel hält an seinem Gottesglauben fest, obwohl er<br />
dafür bestraft werden kann; Daniel betet zu Gott und Gott schickt einen Engel, der die Löwen<br />
hindert, Daniel zu fressen. Beide Schwerpunkte sind in der Geschichte leicht zu entdecken<br />
und bilden ihr Rückgrat.<br />
o Elementare Erfahrungen / Zugänge<br />
Die Lehrerin geht davon aus, dass die SchülerInnen sich in Daniels Bedrängnis hineinversetzen<br />
können: einen Sturz, Lebensgefahr, Angst, gefressen zu werden – hier hofft sie auf<br />
Erfahrungen. Wo suchen die SchülerInnen dann Halt und Rettung? Die Lehrerin will ihre<br />
persönliche Erfahrung (s.o. elementare Wahrheit) anbieten.<br />
o Elementare Lernformen<br />
Der Lehrerin steht ein breites Methodenspektrum zur Verfügung. Sie kann erzählen, <strong>Material</strong>ien<br />
vorbereiten, entdecken lassen, spielen lassen, theologisieren, Stationen aufbauen – je<br />
nachdem, was ihrer Intention angemessen scheint und die Lerngruppe am effektivsten auf<br />
den Weg bringt. Sie entscheidet sich so:<br />
Zunächst informiert sie die SchülerInnen grob über den Verlauf der Stunde und heftet<br />
Schilder an die Tafel, die den Erwartungshorizont abstecken: Am Ende der Stunde haben<br />
wir … gemacht / können wir …<br />
Die Lehrerin will die Neugier der SchülerInnen wecken, indem sie medias in res geht: Sie<br />
präsentiert ein starkes Bild (A. Fuchshuber): Schroff und dynamisch ist da der Sturz gemalt<br />
– kopfüber – und unten warten schon die hungrigen Löwen. Sie erwartet wohl: „Oh, der<br />
Arme“ und: „Mit dem ist es aus!“, als sie dazu den Kindern die Aufgabe stellt, zu erzählen,<br />
was wohl „vor dem Bild“ passiert sei und was „nach dem Bild passiert sei.<br />
Nach dieser Phase des Herantastens will sie die biblische Vorgeschichte des Sturzes frei erzählen.<br />
Anschließend sollen die SchülerInnen das Geschehen in der Löwenhöhle nachstel-