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Urban und selbstbewusst - GEWOFAG Holding GmbH

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Stadtgespräch<br />

mit Herbert Scherreiks<br />

Exklusiv: Herbert Scherreiks<br />

mz: Herr Scherreiks, von New York nach München ist ein langer Weg. Wie kam<br />

es dazu?<br />

Herbert Scherreiks: So lang war der Weg gar nicht. Meine Eltern sind Deutsche,<br />

ebenso wie meine Großeltern. Aber meine Eltern lernten sich in Amerika<br />

bei einem Auslandsaufenthalt meines Vaters kennen <strong>und</strong> lieben. Durch viele<br />

glückliche Umstände verbrachte ich den Krieg in Amerika, wurde aber nach<br />

Kriegsende in Deutschland stationiert. Warum, weiß ich eigentlich nicht. Es<br />

hätte ja auch Japan sein können. Vielleicht, weil ich deutsch konnte. Ich kam<br />

also zunächst nach Straubing, dann nach Landshut.<br />

mz: Und was bewog Sie zu bleiben?<br />

HS: Ich wollte unbedingt Bühnenbildner werden. Aber Bühnenbildner ist in<br />

Amerika ein Beruf, der vom Vater auf den Sohn übergeht. Außerdem musste<br />

man in der Gewerkschaft sein. Und Engagements bekam man nur, wenn man<br />

entsprechende Erfahrungen vorweisen konnte. Wie sollte das also gehen? Ein<br />

Fre<strong>und</strong> hat mir dann geraten, doch die Kunstakademie in München zu besuchen.<br />

Und das war mein Glück. Ich studierte von 1953 bis 1955 an der Akademie<br />

bei Professor Helmut Jürgens. Offenbar gefielen ihm meine Arbeiten,<br />

denn er holte mich schon nach zwei Jahren als sein Assistent an die Bayerische<br />

Staatsoper, wo ich bis 1959 blieb.<br />

mz: In dieser Zeit sind Sie bereits in den Künstlerhof eingezogen. Wie kam es<br />

dazu?<br />

HS: Ich suchte eine Wohnung <strong>und</strong> am schwarzen Brett in der Kunstakademie<br />

hing ein Zettel, dass in Neuhausen eine Wohnung frei sei. Aber Neuhausen war<br />

weit weg. Alle Künstler lebten damals in Schwabing. Aber Jürgens sagte zu mir:<br />

„Die musst Du nehmen, die ist günstig.“ Er setzte mich in ein Taxi, wir fuhren<br />

zur <strong>GEWOFAG</strong>, er stellte mich vor. Und seither wohne ich hier.<br />

mz: Wie war denn damals der Kontakt zu den anderen Künstlern?<br />

HS: Eigentlich etwas zögerlich. Alle waren fleißig <strong>und</strong> arbeiteten viel. Aber ich<br />

war der einzige, der Faschingsfeste organisierte. Doch die meisten kamen <strong>und</strong><br />

gingen auch dann wieder, das war nicht so ganz ihre Sache. Nur Centa Vogl, die<br />

jetzt gerade 100 Jahre alt geworden ist <strong>und</strong> schon vor mir hier wohnte, feierte<br />

gern. Am liebsten kam sie vermummt als Hexe mit einem Besen zu den Festen.<br />

Sie brachte die Stimmung mit.<br />

mz: Sie gingen dann nach Bochum, nach Wiesbaden <strong>und</strong> Mitte der sechziger<br />

Jahre in die Schweiz.<br />

HS: Ja, in Bochum war damals Hans Schalla Intendant. Das war eine tolle Schule.<br />

Bei ihm musste ich auch als Kostümbildner arbeiten, obwohl ich auf diesem<br />

Gebiet völliger Autodidakt war. Aber ich hatte immer sehr viel Spaß am<br />

14<br />

August 2009

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