Urban und selbstbewusst - GEWOFAG Holding GmbH
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Die Stadtteil-Reportage Schwerpunkt Neuhausen<br />
Die Geschichte der Wohnsiedlungen<br />
der <strong>GEWOFAG</strong> in Neuhausen, das ist<br />
zugleich die Geschichte der Gründung<br />
der <strong>GEWOFAG</strong> als „Gemeinnützige<br />
Wohnungs-Fürsorge A.G., München“.<br />
Modern bis zum heutigen Tag<br />
Die Großsiedlung Neuhausen ...<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte in München katastrophale<br />
Wohnungsnot. Vor allem deshalb, weil sich nach der Einführung<br />
der Rentenmark die wirtschaftlichen Verhältnisse <strong>und</strong> damit<br />
auch die Arbeitsmarktlage langsam stabilisierten. Dementsprechend<br />
zog es die Menschen aus dem Umland in die Stadt, was die<br />
Wohnungsnot noch zusätzlich steigerte. Da das private Kapital<br />
keinerlei Interesse zeigte, in den Wohnungsbau zu investieren,<br />
schob die Stadt München zwar den geförderten Wohnungsbau<br />
an, aber trotz Aufnahme von Auslandskrediten reichten die Mittel<br />
bei weitem nicht aus , um die Wohnungsnot zu lindern. Und<br />
als eigener Bauherr wollte die Stadt nicht auftreten.<br />
Es war dann 1928 der SPD-Stadtrat Karl Preis, der mit seiner<br />
flammenden Denkschrift „Wohnungsnot in München“ die<br />
Zustände öffentlich anprangerte, zugleich aber auch Lösungsvorschläge<br />
einbrachte. Die Lösung hieß <strong>GEWOFAG</strong>, die noch im<br />
selben Jahr, am 6. Juni, gegründet wurde, mit einem Aktienkapital<br />
von 500.000 Reichsmark, wozu die Stadt den größten Teil<br />
beitrug. Gleichzeitig verabschiedete die Stadt ein Sonderwohnungsprogramm<br />
zum Bau von 12.000 Wohnungen innerhalb von<br />
drei Jahren. Die Zielvorstellungen dieser Neugründung wurden in<br />
der Gründungsschrift „Die Siedlungen der gemeinnützigen Wohnungsfürsorge<br />
A.G. München“ klar <strong>und</strong> deutlich festgeschrieben,<br />
so modern in der Gedankenführung, dass sie noch heute jeder<br />
Festschrift standhalten können:<br />
„Aufgabe der Gemeinnützigen Wohnungsfürsorge A. G., München,<br />
ist bis zum Jahre 1930 die im Gesamtbauprogramm der<br />
Stadt vorgesehenen Großsiedlungen am Ostbahnhof, am Walchenseeplatz,<br />
in Neuhausen, in Harlaching, an der Inderstorfer<br />
Straße <strong>und</strong> in Berg am Laim mit zusammen 6000 Wohnungen zu<br />
bauen. Davon werden heuer noch 1700 Wohnungen zum Bau in<br />
Angriff genommen. Nach Fertigstellung der Siedlungen werden<br />
dort 30 000 Menschen Wohnung <strong>und</strong> Obdach gef<strong>und</strong>en haben.<br />
Die Wohnungsproduktion in solchem Ausmaße bietet Gelegenheit,<br />
die neue Wohnung in ihrer Häufung als Problem kulturellen<br />
Fortschrittes von großen Gesichtspunkten aus zu entwickeln. Die Siedlungen werden vor allem<br />
Wohnungen <strong>und</strong> Heime zu tragbaren Mietpreisen für die minderbemittelte Bevölkerung<br />
enthalten. Die Wohnungen werden in Größe <strong>und</strong> Ausstattung den Lebensbedingungen des<br />
arbeitenden Menschen von heute <strong>und</strong> seinen berechtigten körperlichen, seelischen <strong>und</strong> kulturellen<br />
Bedürfnissen entsprechen. In ruhigen, fre<strong>und</strong>lichen, praktisch eingeteilten, lichten<br />
<strong>und</strong> sonnigen Wohnungen soll man ungestört <strong>und</strong> unbeengt mit der Familie leben können<br />
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August 2009