Urban und selbstbewusst - GEWOFAG Holding GmbH
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Geschichten aus Hellabrunn<br />
Franca-Martina,<br />
Tierpark München<br />
<strong>und</strong><br />
Vor gut einem Jahr, aus Anlass der 850-Jahr-Feier der<br />
Stadt München erzählte Münchens Oberbürgermeister<br />
der Reporterin der Süddeutschen Zeitung,<br />
Astrid Becker, die Geschichte aus dem Tag seines Lebens,<br />
an dem er Schweine ein für alle Mal hätte verfluchen<br />
können. Er wollte nämlich seine besondere<br />
Beziehung zu den Pinselohrschweinchen demonstrieren<br />
<strong>und</strong> dies durch eine Streicheleinheit seinerseits<br />
unter Beweis stellen. Doch die Sau, Frau Nagel,<br />
die gerade Ferkel geworfen hatte, wollte davon so<br />
gar nichts wissen <strong>und</strong> beantwortete den missdeuteten<br />
Annäherungsversuch, indem sie ihre mächtigen<br />
Hauer in den Bauch des OB rammte.<br />
Den dann doch nicht ausgestoßenen Fluch<br />
hätte der Oberbürgermeister auch sofort zurückgenommen,<br />
als der Stadt zu ihrem Geburtstag die<br />
kleinen „Borstelchen“ als Geschenk des Tierparks<br />
Hellabrunn präsentiert wurden. Zoodirektor Henning<br />
Wiesner hatte sich nämlich zum Ziel gesetzt,<br />
der Stadt auf seine Weise viel Glück <strong>und</strong> damit „viel<br />
Schwein“ für die nächsten 850 Jahre zu wünschen.<br />
So begann die Züchtung der kleinen „Borstelchen“,<br />
eine Kreuzung der alten Hausschweinrassen „Cerdo<br />
Iberico“ aus Andalusien <strong>und</strong> „Duroc“ aus Kanada<br />
mit Wildschweinen, die noch weit bis ins Mittelalter<br />
in der Stadt München lebten. Nun, ein Jahr später,<br />
ist „Borstelchen“ bereits Mutter geworden <strong>und</strong><br />
hat einen kleinen Eber <strong>und</strong> drei kleine Sauen zur<br />
Welt gebracht. Bestens zu erkennen an dem wildsauähnlichen<br />
Kopf, ihren Stehohren <strong>und</strong> den Ringelschwänzchen.<br />
Doch nicht nur „Borstelchen“ war in letzter Zeit<br />
aktiv. Auch die Esel-Stute „Pellegrina“ hat sich verliebt,<br />
<strong>und</strong> zwar in „Franco“. Beide gehören zu einer<br />
die kleinen Borstelchen<br />
sehr alten Haustierrasse, die in Süditalien beheimatet ist <strong>und</strong><br />
die durch die zunehmende Motorisierung nicht mehr gebraucht<br />
wurde. Dieser Umstand hat sie leider fast aussterben lassen. Das<br />
Ergebnis der Liaison ist die kleine Stute „Franca-Martina“, die seit<br />
einem Monat ihre ersten Gehversuche im Freien machen darf<br />
<strong>und</strong> noch nicht so ganz sicher auf den Beinen ist.<br />
Gleich in der Nachbarschaft ist „Gretchen“ zu Hause, eine<br />
Murnau-Werdenfelser Kuh, deren Rasse ebenfalls zu den bedrohten<br />
Haustieren zählt. Sie hat vor sechs Wochen den Bullen „Julius“<br />
zur Welt gebracht, der allerdings von der kraftvollen Ausstrahlung<br />
eines Bullen noch etwas entfernt ist <strong>und</strong> eher schüchtern<br />
den Besuchern des Kindertierparks zeigt. <br />
Julius,<br />
der schüchterne Bulle<br />
24<br />
August 2009