4. Symphoniekonzert - Staatskapelle Dresden
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Maurice Ravel<br />
* 7. März 1875 in Ciboure (Südfrankreich)<br />
† 28. Dezember 1937 in Paris<br />
Klangphantasien Der Antike<br />
Ravels »Daphnis et Chloé«<br />
»Daphnis et Chloé«,<br />
Ballett in einem Akt und drei Teilen<br />
für Chor und Orchester<br />
entstanden<br />
vermutlich ab Juni 1909,<br />
Fertigstellung am 5. April 1912<br />
gewidmet<br />
Serge Diaghilew (1872-1929),<br />
Gründer und Direktor der<br />
»Ballets russes«<br />
uraufgeführt<br />
am 8. Juni 1912 im Théâtre du<br />
Châtelet in Paris (getanzt durch<br />
die »Ballets russes« mit Vaslav<br />
Nijinsky als Daphnis und Tamara<br />
Karsawina als Chloé, Dirigent:<br />
Pierre Monteux, Choreografie:<br />
Michail Fokine, Ausstattung und<br />
Kostüme: Léon Bakst)<br />
libretto<br />
von Michail Fokine und Maurice<br />
Ravel, basierend auf einem Hirtenroman<br />
des Dichters Longos<br />
Besetzung<br />
Gemischter Chor, Piccolo,<br />
2 Flöten, Altflöte, 2 Oboen,<br />
Englischhorn, Es-Klarinette,<br />
2 Klarinetten, Bassklarinette,<br />
3 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner,<br />
4 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba,<br />
Pauken, Schlagzeug, 2 Harfen,<br />
Celesta, Streicher, Bühnenmusik<br />
(Horn, Trompete)<br />
V er l ag<br />
Durand, Paris<br />
Dauer<br />
ca. 60 Minuten<br />
Ü<br />
ber sein Ballett »Daphnis et Chloé«, 1912 fertiggestellt,<br />
schrieb Maurice Ravel, seine Absicht sei es gewesen, »ein<br />
breites mu sikalisches Fresko zu komponieren, weniger<br />
bedacht auf Archaismus als auf Treue gegenüber dem Griechenland<br />
meiner Träume, das eher jenem verwandt ist, wie<br />
es die französischen Maler vom Ende des 18. Jahrhunderts sich vorgestellt<br />
und geschildert haben«. Was Ravel über seine Komposition sagte, gilt<br />
erst recht für das Libretto, das im Wesentlichen von ihm stammt und das<br />
insofern ebenfalls wie ein Fresko wirkt, als es auf eine ganze Reihe an<br />
Handlungsfäden und verwickelten Zügen der literarischen Vorlage verzichtet.<br />
Grundlage von Ravels Adaption war der Roman des antiken Dichters<br />
Longos aus dem späten 2. oder frühen 3. nachchristlichen Jahrhundert.<br />
Aus den vier Kapiteln bei Longos wurde bei Ravel ein Einakter in drei Teilen,<br />
der Wechsel der Jahreszeiten mit seinen detaillierten Beschreibungen<br />
der Landschaft ist auf zwei Tage und eine Nacht zusammengezogen. Longos<br />
brauchte den langen Zeitraum, um Analogien zwischen den Zyklen<br />
der Natur und der Entwicklung der Liebe zwischen Daphnis und Chloé zu<br />
entfalten, zwei heranwachsenden Hirtenkindern, die von klein auf aneinander<br />
gewöhnt sind und nun zu begreifen versuchen, was in ihnen als<br />
Verliebte vorgeht und auf was ihr bisher unbekanntes Verlangen eigentlich<br />
zielt. Diese auf poetische Weise unbestimmte Liebesempfindung der jungen<br />
Leute wird als eine eigene Welt dargestellt. Dorcon, dem Kuhhirten,<br />
gelingt es nicht, die Schäferin Chloé für sich gewinnen, aber Daphnis fällt<br />
bei Longos, in aller Unschuld, natürlich auf die Verführungskünste der<br />
Stadtbewohnerin Lyceion herein. Er meint sogar noch, Chloé eine Freude<br />
zu bereiten, wenn er ihr von seiner neuen Erfahrung erzählt.<br />
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