Stadt mit wechselhafter Geschichte Santo Domingo, Wiege <strong>Amerikas</strong> / Schöne hässliche Millionenmetropole am Río Ozama Die älteste Kathedrale <strong>Amerikas</strong>: La Basílica Menor de la Virgen de La Anunciación mit Kolumbusdenkmal. Nach Asunción, der Hauptstadt Paraguays, im Jahr 2009 darf sich dieses Jahr die dominikanische Hauptstadt Santo Domingo de Guzmán, so der komplette Name, mit dem Titel “<strong>Kulturhauptstadt</strong> <strong>Amerikas</strong>” schmücken. Das Internationale Büro der Kulturhauptstädte, eine nichtstaatliche Organisation mit Sitz in Barcelona, Spanien, wählte Santo Domingo wegen der geschichtlichen Bedeutung für die Neue Welt. Nach zwei vergeblichen Versuchen der spanischen Entdecker, auf dem neu entdeckten Kontinent Fuß zu fassen (siehe “LA PLAYA” Nr. 7), gelang der dritte Versuch. Zwar nicht auf Anhieb, denn die erste Siedlung “La Nueva Isabela” auf dem östlichen Flussufer des Río Ozama misslang ebenfalls. Nach der Zerstörung durch einen Hurrikan und einer Ameisenplage wurde die endgültige Siedlung im Jahr 1502 auf die andere Seite der Flussmündung des Río Ozama verlegt und in Santo Domingo umbenannt. Hier machten die Spanier dann endlich Nägel mit Köpfen. Man plante die Stadt im Sinne einer Idealstadt der Reanissance, mit rechtwinklig angelegten Straßen und einem zentral gelegenen Platz, der Plaza de Armas oder Plaza Mayor. Dieser Grundriss wurde für die meisten Stadtgründungen in ganz Lateinamerika.übernommen. Neben der ältesten Kirche <strong>Amerikas</strong> stehen in Santo Domingo außerdem das älteste Fort an der Flussmündung des Río Ozama sowie die älteste Universität <strong>Amerikas</strong>. Santo Domingo war in den Zeiten der Entdeckungen und Eroberungen der spanischen Konquistadoren der Ausgangspunkt, wie für Ponce de León, der Puerto Rico entdeckte, oder Hernán Cortés, der Schlächter und Vernichter der Indianerkulturen Mexikos, aber heute noch spanischer Nationalheld. Aber auch kriegerische Auseinandersetzungen suchten die Stadt und ihre Bevölkerung immer wieder heim, so die Piraten unter Francis Drake oder die Franzosen und Haitianer. Auch die Amerikaner besetzten Santo Domingo in den 60er Jahren. 1930 wurde ein Großteil der Stadt, mit Ausnahme der Ciudad Colonial, von einem Hurrikan zerstört. Der damalige Diktator Rafael Trujillo ließ sie wieder aufbauen und nannte sie in Ciudad Trujillo um. Nachdem er 1961 ermordet wurde, nannte man die Stadt wieder um in Santo Domingo de Guzmán. Heute leben im Ballungsraum der Hauptstadt mehr als drei Millionen Menschen, rund ein Drittel der Geamtbevölkerung der Dominikanischen Republik, auf einer Gesamtfläche von 80 Quadratkilometern. Heute können in der Ciudad Colonial, der Altstadt von Santo Domingo, noch viele der spanischen Gebäude aus dem 16. Jahrhundert besichtigt werden. Im Jahr 1990 wurde die Ciudad Colonial zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Antike Karte von Santo Domingo. Luftaufnahme der Hauptstadt. In der Mitte der Parque de la Independencia. Santo Domingo, die Haupstadt an der Karibikküste, ist das Herz der Dominikanischen Republik. Neben Geschäftsvierteln mit großen Kaufhäusern, mondänen Villenvierteln, Hochhäusern und staugeplagten Avenidas gibt es auch erschütternd arme Viertel, vor allem an den Flussufern, wo man sich als Außenstehender besser nicht hintraut. Der größte Flughafen sowie der größte Hafen des Landes befinden sich ebenfalls in der Nähe von Santo Domingo. In der Stadt sind 18 Universitäten und fünf Techniche Institute vertreten. Aus Anlass der Ernennung zur <strong>Kulturhauptstadt</strong> <strong>Amerikas</strong> <strong>2010</strong> sind in der Stadt im Lauf des Jahres circa 600 kulturelle Veranstaltungen geplant. Hervorgehoben werden von Kulturminister José Rafael Lantigua der Große Karnevalsumzug, das II. Nationale Theaterfestival oder die Buchmesse. “Jeder Monat wird unter einem bestimmten Motto stehen.” Bürgermeister Roberto Salcedo sagt, dass die Ernennung zur <strong>Kulturhauptstadt</strong> <strong>Amerikas</strong> den Ruf der Stadt festigen werde und das Land im Tourismussektor, der wichtigsten Industrie, wettbewerbsfähiger mache. Es werde sicher in der nationalen Kultur ein Davor und ein Danach geben, fügt der dominikanische Präsident Leonel Fernández an. Wappen von Santo Domingo.
Im Inneren des Faro a Colón (Kolumbus- Denkmal), der zur 500-Jahr-Feier der Entdeckung <strong>Amerikas</strong> 1992 eingeweiht wurde. Monasterio de San Francisco, das älteste Kloster <strong>Amerikas</strong> in Santo Domingo.