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Wasserknappheit Falsche Medizin Kulturhauptstadt Amerikas 2010

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Skandalbuch von Trujillos Tochter<br />

Angelita Trujillo versucht Vater reinzuwaschen / Empörung über “Trujillo, mi padre”<br />

Angelita Trujillo,<br />

die in Miami<br />

lebende jüngste<br />

Tochter des 1961<br />

ermordeten dominikanischen<br />

Diktators Rafael<br />

Leónidas Trujillo<br />

Molina, ruft mit<br />

ihrem jetzt veröffentlichten<br />

Buch “Trujillo, mi padre”<br />

(Trujillo, mein Vater) große Empörung bei<br />

den meisten Dominikanern hervor.<br />

Sie schreibt, Trujillo lebe auch fast 50 Jahre<br />

nach seinem Tod im Herzschlag eines jeden<br />

Dominikaners weiter, was von vielen, besonders<br />

den Nachkommen seiner Opfer, als<br />

Verhöhnung aufgefasst wird.<br />

Sie schreibt weiter, dass Trujillo von einem<br />

großen Vaterland träumte, nationalistisch,<br />

frei und unabhängig. Bei Reisen in die USA<br />

sagte er zu ihrer Mutter, als sie den Fortschritt<br />

sahen, so wolle er sein Land sehen.<br />

Die Wirklichkeit unter seiner 31-jährigen<br />

Diktatur sah allerdings ganz anders aus.<br />

Etwa drei Viertel der dominikanischen<br />

Bevölkerung lebte in Armut und Verwahrlosung<br />

unter seiner harten Hand. 43,7<br />

Prozent der Bevölkerung ging nie zur<br />

Schule, der Rest galt zwar offiziell als<br />

alphabetisiert, hatte aber meist gerade einmal<br />

die Grunderziehung in ein paar Kursen<br />

erhalten. Ein Arbeiter auf dem Land erhielt<br />

täglich 0,80 Pesos, ein Arbeiter meist keine<br />

50 Pesos im Monat. Laut National Geographic<br />

überstieg beim Tod des Tyrannen<br />

1961 das Vermögen der Familie 600<br />

Millionen Dollar. Die Trujillos waren zu der<br />

Zeit eine der reichsten Familien der Welt.<br />

Der Vorwurf, der María de los Ángeles<br />

Trujillo Martínez (Angelita = Engelchen) gemacht<br />

wird, ist der Versuch, ihren Vater als<br />

eine respektable Person, bis zu einem<br />

gewissen Punkt als einfältig darzustellen.<br />

Das Buch sei weit davon entfernt, ein<br />

geschichtliches Dokument zu sein. Denn die<br />

Realität war eine ganz andere. Trujillo war<br />

ein intriganter Tyrann, dem ein Menschenleben<br />

nichts wert war und der unermessliche<br />

Reichtümer im ganzen Land zusammenraubte.<br />

Er zerstörte skrupellos ehrbare<br />

Familien. Wenn ihm eine Frau gefiel, meist<br />

sehr junge Mädchen, musste sie ihm zu<br />

seinem Vergnügen überlassen werden. Egal<br />

ob es die Tochter eines Politikers oder ein<br />

Bauernmädchen war.<br />

Abgesehen von der Geschichtsklitterung<br />

stelle der Verkauf des Buches in der Dominikanischen<br />

Republik einen Verstoß gegen<br />

das Gesetz 5880-62 dar, in dem jede Verherrlichung<br />

von und Werbung für Trujillo<br />

unter Strafe gestellt wird. Dazu würden<br />

durch den Kauf dieses Buches die Taschen<br />

der Familie des Diktators gefüllt, die die<br />

Schätze des Landes und die Taschen der<br />

Bürger geplündert habe.<br />

Der Präsident des Obersten Gerichts, Dr.<br />

Jorge Subero Isa: “Die Wunden, das Blut<br />

des dominikanischen Volkes, die Tränen der<br />

dominikanischen Familien sind noch nicht<br />

getrocknet, um jetzt zu versuchen, eine Ära,<br />

die wirklich nicht vorteilhaft für das Land<br />

war, zu versüßen.” Es sei gerade Mode, die<br />

Zeit der Diktatur zu versüßen und zu<br />

glorifizieren. Wie in Deutschland zu Hitler,<br />

kann man ab und zu auch hier Sprüche<br />

hören, wie “unter Trujillo herrschte noch<br />

Zucht und Ordnung”. Der dominikanische<br />

Vizepräsident Rafael Alburquerque zum<br />

Ausspruch Angelitas über Trujillos Weiterleben<br />

im Herzschlag der Dominikaner:<br />

“Was man heute noch fühlt, ist der<br />

Herzschlag des Horrors, des Verbrechens<br />

und des Terrors von 31 Jahren Tyrranei.”<br />

Rafael Leónidas<br />

Trujillo Molino,<br />

Diktator der Dominikanischen<br />

Republik zwischen<br />

1930 und<br />

1961, wurde<br />

1891 als Sohn<br />

eines Kaufmannes<br />

geboren.<br />

Mit 16 arbeitete<br />

er drei Jahre als<br />

Telegraf, danach fälschte er zusammen<br />

mit seinem Bruder Schecks und raubte<br />

Post, wofür er einige Monate ins Gefängnis<br />

kam. 1916 wurde er Anführer<br />

einer wegen ihrer Gewalt gefürchteten<br />

Bande, “Die 44”. Seine große Stunde<br />

kam, als die Amerikaner das Land von<br />

1916 bis 1924 besetzten. 1918 tritt er in<br />

die Nationalgarde ein und macht rasch<br />

Karriere. Er stieg auf, als er in El Seibo<br />

Proteste gegen die amerikanische Besatzung<br />

niederschlug. Dank seiner “Dienste”<br />

für die Amerikaner übersprang Trujillo<br />

Dienstgrade. 1930 verübte er mit Hilfe<br />

der USA einen Staatsstreich gegen Präsident<br />

Vásquez. Mit Terror gewann er die<br />

Präsidentenwahlen. Trujillos Spitznamen<br />

waren “El Jefe” (der Chef), “Chapita”<br />

(wegen seiner Vorliebe für Orden) oder<br />

“El Chivo”, der Ziegenbock (wegen seiner<br />

Geilheit und Vorliebe für Luxus). Er<br />

war ein glühender Antikommunist und<br />

hasste Haitianer, obwohl seine Großmutter<br />

mütterlicherseits selbst Haitianerin<br />

war. Er verwendete Bleichcreme, um die<br />

Haut heller zu machen. 1937 ließ er rund<br />

27.000 haitianische Zuckerrohrarbeiter<br />

ermorden, zahlte dafür der haitianischen<br />

Regierung unter François Duvalier 30<br />

Dollar pro Kopf. Um das Ausland zu<br />

täuschen, setzte er zwischenzeitlich Marionettenpräsidenten<br />

ein. Zur “Aufhellung”<br />

seines Volkes, nahm Trujillo in den<br />

30er Jahren verfolgte Juden aus Europa<br />

auf. US-Präsident Eisenhower sagte: “Er<br />

ist ein Schweinehund, aber er ist unser<br />

Schweinehund.” 1961 wurde er mit Unterstützung<br />

der CIA ermordet, um einer<br />

Revolution im Stile Castros vorzubeugen,<br />

denn im Land gärte es. Nach Trujillos Tod<br />

kam es zu einem blutigen Bürgerkrieg,<br />

bis die USA wieder einmarschierten und<br />

die Familie Trujillo das Land verließ.

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