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Walther Mann (Hg.) Erinnerungen an Odrau Band I - Alte Heimat

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eine Feuersbrunst 1581 die g<strong>an</strong>ze Stadt. Auch Kriege setzten ihr zu, wohl<br />

wegen ihrer strategischen Lage <strong>an</strong> der Oder. Während der Hussitenkriege<br />

1428 - 1436 verwüsteten die Heerscharen die Stadt, und im Dreißigjährigen<br />

Krieg wurde sie von den Schweden völlig ausgeplündert. Die Marienund<br />

die Schwedensäule erinnerten <strong>an</strong> diese Schreckenszeit.<br />

Über die Entstehung der <strong>Odrau</strong>er Pfarrkirche St. Bartholomäus ist nur<br />

wenig überliefert. Eine Urkunde von einer katholischen Pfarre stammt aus<br />

dem Jahre 1373. Die Kirche wurde mehrfach umgebaut. Das gemauerte<br />

Hauptschiff des heutigen Kirchengebäudes wurde 1691 fertiggestellt.<br />

Die erste Schule in <strong>Odrau</strong> wurde 1555 errichtet, die Schul-Chronik beginnt<br />

1618. Die 1873 erbaute Bürgerschule war die erste in Österreichisch-<br />

Schlesien. Trotz der erdrückenden Wirtschaftskrise baute die Stadt 1930 -<br />

1932 eine neue Volks- und Bürgerschule. 1942 galt sie als <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte<br />

Mittelschule, auf der die mittlere Reife erl<strong>an</strong>gt werden konnte. Als große<br />

Gönnerin von <strong>Odrau</strong> hat sich L<strong>an</strong>dgräfin Charlotte von Fürstenberg ein<br />

Denkmal gesetzt. 1845 bewilligte sie die Errichtung einer Apotheke. 1861<br />

gründete sie die Mädchenschule mit Kindergarten. Wohltätige Stiftungen<br />

wie das Kr<strong>an</strong>kenhaus und das Siechenhaus trugen ihren Namen.<br />

Durch H<strong>an</strong>dwerk und Industrie erwarb sich <strong>Odrau</strong> weltweiten Ruf. Die<br />

Einwohner lebten überwiegend von Kleinbetrieben wie Strumpf- und<br />

H<strong>an</strong>dstrickerei sowie Tuchmacher- und Weberh<strong>an</strong>dwerk. Die erste Tuchfabrik<br />

eröffnete Anton Gerlich 1839. Später erlebte die <strong>Odrau</strong>er Tuchwarenindustrie<br />

einen ungeahnten Aufschwung, wobei selbst Troppau und<br />

Wagstadt überflügelt wurden. Sebasti<strong>an</strong> Waschka errichtete 1856 eine<br />

Seidenfabrik in <strong>Odrau</strong>. Die Seidenwaren f<strong>an</strong>den in Österreich, Deutschl<strong>an</strong>d<br />

und Italien großen Absatz.<br />

Zu einem weltweiten Unternehmen entwickelten sich die von Schneck<br />

& Kohnberger 1866 gegründeten Gummi- und Textilwerke, die späteren<br />

„Optimit-Werke <strong>Odrau</strong>“. Nach raschem Aufstieg lieferte die „Optimit“<br />

ihre Erzeugnisse bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bis nach Südund<br />

Mittelamerika (insbesondere nach Mexiko, Brasilien und Argentinien),<br />

China und Jap<strong>an</strong>.<br />

1891 wurde die Lokalbahn Zauchtel-<strong>Odrau</strong>-Wigstadtl-Bautsch eröffnet.<br />

Mit ihr war <strong>Odrau</strong> <strong>an</strong> das Netz der großen Eisenbahnlinien <strong>an</strong>geschlossen.<br />

Zum Gerichtsbezirk <strong>Odrau</strong> gehörten 16 Dörfer. Insgesamt lebten etwa<br />

10.000 Personen im Bezirk. Die Stadt <strong>Odrau</strong> war Zentrum für Verwaltung,<br />

H<strong>an</strong>del, Gewerbe und Kultur. Es herrschte reges Leben. Von 1870 bis zur<br />

Jahrhundertwende wurden in <strong>Odrau</strong> 28 Vereine gegründet, von den Sportvereinen<br />

über den Verschönerungsverein bis zum Jungfrauenverein. Sie<br />

formten das gesellschaftliche Leben der Stadt. Für sportliche Ver<strong>an</strong>staltun-<br />

<strong>Walther</strong> <strong>M<strong>an</strong>n</strong> (<strong>Hg</strong>.) <strong>Erinnerungen</strong> <strong>an</strong> <strong>Odrau</strong> B<strong>an</strong>d I

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