Schaumbildung in einer Aquakultur
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5.6 Spielt der Säuregehalt des Wassers e<strong>in</strong>e Rolle?<br />
<strong>Aquakultur</strong> Otelf<strong>in</strong>gen<br />
<strong>Schaumbildung</strong><br />
Wie das Experiment gezeigt hat, spielt der pH-Gehalt des Wassers e<strong>in</strong>e Rolle bei der<br />
<strong>Schaumbildung</strong>. Je saurer e<strong>in</strong>e Lösung ist, um so mehr schäumt sie. Allerd<strong>in</strong>gs hat dies ke<strong>in</strong>en<br />
direkten Zusammenhang mit dem Problem <strong>in</strong> der <strong>Aquakultur</strong>, da hier der pH-Wert immer<br />
relativ hoch ist.<br />
Die Hum<strong>in</strong>säuren sche<strong>in</strong>en h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e zentrale Rolle zu spielen: Nach ihrer Ausfällung<br />
schäumte die Lösung, obwohl immer noch sauer, viel weniger. Auch die Struktur der Hum<strong>in</strong>säuren<br />
lässt auf ihre Rolle bei der <strong>Schaumbildung</strong> schliessen: Hum<strong>in</strong>säuren können sehr langkettig<br />
se<strong>in</strong> und viele funktionelle Gruppen haben. Dies ist e<strong>in</strong>e der entscheidenden Eigenschaften,<br />
damit <strong>Schaumbildung</strong> möglich ist. S<strong>in</strong>d es nicht die Hum<strong>in</strong>säuren selbst, die den<br />
Schaum positiv bee<strong>in</strong>flussen, so ist es zum<strong>in</strong>dest ihre Eigenschaft als guter Komplexbildner.<br />
So ist es möglich, dass verschiedene Ionen an sie angelagert und mit ihr ausgefällt werden, die<br />
sonst schaumstabilisierend wirken würden.<br />
5.7 Kann durch e<strong>in</strong>e mechanische Schaumräumung die Schaumtendenz<br />
reduziert werden?<br />
Es zeigte sich, dass durch e<strong>in</strong>e Schaumräumung die <strong>Schaumbildung</strong> reduziert, aber nicht vollständig<br />
vermieden werden kann. Was genau die Ursache der Schaumreduktion war, bleibt<br />
auch nach den chemischen Analysen unklar, denn es konnten nur wenige Unterschiede zwischen<br />
den e<strong>in</strong>zelnen Proben festgestellt werden:<br />
Die Nitrat- und Phosphatwerte der nicht zentrifugierten Proben waren im Schaum höher als <strong>in</strong><br />
der abgeschäumten Flüssigkeit. Dieser Unterschied war aber <strong>in</strong> den zentrifugierten Proben<br />
nicht mehr vorhanden. Daraus lässt sich schliessen, dass beim Schaumprozess e<strong>in</strong>ige phosphat-<br />
und nitrathaltige Partikel <strong>in</strong> den Schaum gehen. Dass feste Partikel im Schaum vorhanden<br />
s<strong>in</strong>d, kann man auch an den dunklen Spuren an der Becherglaswand nach Rückbildung<br />
des Schaumes erkennen. Da diese Partikel während dem Zentrifugieren sedimentieren, besteht<br />
bei den gelösten Stoffen ke<strong>in</strong> Unterschied mehr zwischen den Messwerten der e<strong>in</strong>zelnen Proben.<br />
Die Ammoniumwerte zeigten überhaupt ke<strong>in</strong>e Tendenz <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>e oder andere Richtung<br />
und lassen ke<strong>in</strong>e Interpretation zu. Ausserdem ist zu beachten, dass die gemessenen Werte<br />
auch aufgrund Messungenauigkeiten so ausgefallen se<strong>in</strong> können, denn die Messwerte<br />
schwanken alle <strong>in</strong>nerhalb der Standardabweichungen. Es wären also weiterführende Untersuchungen<br />
der verschiedenen Proben angebracht, um der Ursache der Schaumreduktion auf den<br />
Grund zu kommen.<br />
5.8 Ist es s<strong>in</strong>nvoll, e<strong>in</strong> chemisches Antischaummittel zu verwenden?<br />
Die <strong>in</strong>dustriellen Schaumprobleme lassen sich nicht direkt mit denjenigen <strong>in</strong> der <strong>Aquakultur</strong><br />
vergleichen, da die grenzflächenaktiven Stoffe hauptsächlich chemische Erzeugnisse s<strong>in</strong>d.<br />
Daher ist es fraglich, ob mit e<strong>in</strong>em dort verwendeten Mittel überhaupt e<strong>in</strong> positives Resultat<br />
erzeugt werden könnte. Falls man trotzdem e<strong>in</strong> derartiges Mittel verwenden möchte, ist es<br />
vermutlich schwer zu entscheiden, welches zur Anwendung kommen soll, solange man nicht<br />
weiss, was genau die schaumverursachenden Substanzen s<strong>in</strong>d.<br />
Auch muss man sich darüber im Klaren se<strong>in</strong>, dass durch die Verwendung e<strong>in</strong>es Antischaummittels<br />
neben zusätzlichen Kosten auch neue Probleme, zum Beispiel <strong>in</strong> Form toxischer<br />
Rückstände, entstehen können. Daher muss e<strong>in</strong> solcher E<strong>in</strong>satz gut überlegt se<strong>in</strong>.<br />
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