Schaumbildung in einer Aquakultur
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6. Folgerungen, Bemerkungen und weiteres Vorgehen<br />
32<br />
<strong>Aquakultur</strong> Otelf<strong>in</strong>gen<br />
<strong>Schaumbildung</strong><br />
Wie sich im Verlaufe me<strong>in</strong>es Praktikums herausgestellt hat, handelt es sich bei der Bildung<br />
von Schaum und se<strong>in</strong>er Stabilisierung um e<strong>in</strong>e komplexe Materie. Moleküle verschiedener<br />
Herkunft und Eigenschaften können neben Mikroorganismen e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Es erwies<br />
sich daher als schwierig, der Ursache des Schaumes auf die Spur zu kommen. Folgendes kann<br />
aber festgestellt werden:<br />
Damit e<strong>in</strong> dauerhafter Schaum entsteht, braucht es zweierlei:<br />
Gewisse langkettige Substanzen, die schaumbildend wirken und<br />
Ionen, die den Schaum stabilisieren.<br />
Als langkettige Stoffe kommen <strong>in</strong> der <strong>Aquakultur</strong> Otelf<strong>in</strong>gen verschiedene Abbauprodukte<br />
der organischen Substanz <strong>in</strong> Frage. E<strong>in</strong>erseits s<strong>in</strong>d dies die Hum<strong>in</strong>säuren, andererseits ist zu<br />
vermuten, dass auch Fulv<strong>in</strong>säuren und Prote<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss haben.<br />
Für die Schaumstabilisierung sche<strong>in</strong>t der hohe Gehalt an Nitrat, Phosphat, Ammonium und<br />
anderen Ionen verantwortlich zu se<strong>in</strong>. Dies erklärt auch, wieso die Probleme vor allem <strong>in</strong> den<br />
ersten Becken auftreten, denn dort s<strong>in</strong>d diese Werte besonders hoch, da die Pflanzen ihre re<strong>in</strong>igende<br />
Wirkung noch nicht voll ausüben konnten.<br />
E<strong>in</strong> Schaumproblem stellt sich vor allem, wenn e<strong>in</strong>e Flüssigkeit belüftet wird, denn erst dann<br />
können die schaumverursachenden Substanzen aktiv werden. In der <strong>Aquakultur</strong> geschieht dies<br />
e<strong>in</strong>erseits durch den E<strong>in</strong>trag von Luft, andererseits durch die Denitrifikation (Stickstoff). Die<br />
Belüftung überwiegt dabei die natürliche Gasproduktion um e<strong>in</strong> Vielfaches. Daher ist zu empfehlen,<br />
die Belüftung des Wassers <strong>in</strong> der <strong>Aquakultur</strong> so weit als möglich zu reduzieren.<br />
Mit den Experimenten im Labor konnten nie die Bed<strong>in</strong>gungen erreicht werden, die <strong>in</strong> der<br />
<strong>Aquakultur</strong> herrschen, da die Versuche mit kle<strong>in</strong>en Mengen durchgeführt wurden. Ausserdem<br />
zeigt der Schaum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Glasgefäss e<strong>in</strong> anderes Verhalten als <strong>in</strong> den viel grösseren Becken<br />
der <strong>Aquakultur</strong>, da er entlang der Glaswände aufsteigen kann. Festzustellen ist auch, dass die<br />
Wasserproben für die Versuche der <strong>Aquakultur</strong>anlage zu e<strong>in</strong>em Zeitpunkt entnommen wurden,<br />
wo die Anlage noch nicht bepflanzt war und ke<strong>in</strong>e Beschickung mit neuem Après-Bio<br />
stattfand; diese Tatsache könnte die Eigenschaften der betrachteten Wasserproben bee<strong>in</strong>flusst<br />
haben.<br />
Jedenfalls s<strong>in</strong>d noch weitere Untersuchungen nötig, um dem Schaumproblem <strong>in</strong> der <strong>Aquakultur</strong><br />
Otelf<strong>in</strong>gen auf den Grund zu kommen. Dabei sollten folgende Fragestellungen angegangen<br />
werden:<br />
1. Ist es möglich, die schaumbildenden und schaumverursachenden Substanzen zu identifizieren?<br />
Um genauere Informationen über die schaumbildenden und schaumstabilisierenden Substanzen<br />
zu gew<strong>in</strong>nen, sollte e<strong>in</strong>e Chromatographie durchgeführt werden – diese gibt Aufschluss<br />
über hydrophobe und hydrophile (Metallkationen, Anionen wie Nitrat und Phosphat)<br />
Substanzen. Indem man die verschiedenen Lösungen belüftet und die <strong>Schaumbildung</strong><br />
beobachtet, können möglicherweise Rückschlüsse auf die Gruppe der schaumverursachenden<br />
Substanzen gezogen werden.<br />
2. Könnte durch den s<strong>in</strong>nvollen E<strong>in</strong>satz von Chemikalien der Schaum bekämpft werden?<br />
Der E<strong>in</strong>satz von Chemikalien gemäss dem Ansatz der Industrie ist e<strong>in</strong>e Möglichkeit, die<br />
ich zwar nicht empfehle - trotzdem könnte es sich als spannend erweisen, zu sehen, ob<br />
mit e<strong>in</strong>er derartigen Substanz e<strong>in</strong> günstiger Effekt erzielt werden kann. Zu empfehlen wäre<br />
e<strong>in</strong> Mittel, das <strong>in</strong> der Papier<strong>in</strong>dustrie Anwendung f<strong>in</strong>det, denn die schaumbildenden