Kombinierter Güterverkehr - OHE
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Nachrichten<br />
NEUE DIN-VORSCHRIFT<br />
Wozu brauchen die<br />
Schienenfahrzeugbauer<br />
eine Norm zum Kleben?<br />
Auf den ersten Blick<br />
eine berechtigte Frage.<br />
Bei genauerer Betrachtung<br />
stellt man jedoch<br />
fest, dass in den letzten<br />
Jahren im Schienenfahrzeugbau<br />
die Bedeutung<br />
der Klebtechnik zugenommen<br />
hat, und zwar<br />
rasant! Schaut man<br />
dann noch genauer hin,<br />
stellt man fest, dass das<br />
eine Entwicklung ist, die<br />
den gesamten Transportmittelbau,<br />
also auch<br />
den Automobilbau, den<br />
Schiffbau, den Nutzfahrzeugbau<br />
oder den Flugzeugbau<br />
betrifft. Was ist<br />
der Grund dafür?<br />
Ganz einfach, überall<br />
geht es darum, steigende<br />
Anforderungen<br />
zu erfüllen. Eine zentrale<br />
Forderung für alle Transportmittel<br />
ist dabei die<br />
Gewichtsreduzierung;<br />
Stichwort: „Leichtbau“.<br />
Hierfür werden neue<br />
Werkstoffe eingesetzt,<br />
Faserverbundwerkstoffe<br />
zum Beispiel. Nur<br />
lassen diese sich nicht<br />
mehr schweißen; und<br />
auch sie zu nieten ist<br />
nicht gerade werkstoffgerecht,<br />
dabei werden<br />
schließlich Löcher in<br />
diese hochinnovativen<br />
Werkstoffteile gebohrt.<br />
Beim klebtechnischen<br />
Fügen bleiben die Werkstoffeigenschaften<br />
jedoch<br />
erhalten: keine<br />
Wärmeeinflusszone, keine<br />
Löcher! Gerade im<br />
Schienenfahrzeugbau<br />
hat sich deshalb der Einsatz<br />
der Klebtechnik in<br />
den letzten Jahren sehr<br />
dynamisch entwickelt:<br />
Dachsegmente, Außenhautpaneele,<br />
Scheiben,<br />
alles wird geklebt; ein<br />
Prozess, der sich in<br />
diese Richtung zukünftig<br />
noch verstärkt fortsetzen<br />
wird. Und genau vor<br />
diesem Hintergrund hat<br />
das Eisenbahn-Bundesamt<br />
(EBA) die Notwendigkeit<br />
erkannt, analog<br />
zum Schweißen eine<br />
„Qualitäts-Klebnorm“ zu<br />
erstellen. Darin werden<br />
die Qualitätsstandards<br />
der klebtechnischen Anwenderbetriebe<br />
festgelegt.<br />
„Der Umfang des<br />
Klebstoff-Einsatzes im<br />
Schienenfahrzeugbau<br />
erfordert dies heutzutage“,<br />
so Prof. Dr. Andreas<br />
Groß (Fraunhofer IFAM,<br />
Bremen), Leiter der DIN/<br />
FSF-Normenkommission.<br />
„Gleichzeitig stellen<br />
wir die Weichen, im<br />
Schienenfahrzeugbau<br />
die Erfolgsstory dieser<br />
Technologie zukünftig<br />
noch erfolgreicher zu<br />
gestalten“.<br />
Auf die Schienenfahrzeughersteller<br />
einschließlich<br />
der Instandsetzer<br />
und Zulieferer<br />
kommt einiges zu: So<br />
ist zum Beispiel für den<br />
zukünftigen Einsatz der<br />
Klebtechnik ein entspre-<br />
Der RegioShuttle (Stadler Rail): mehr als eine halbe<br />
Tonne Klebstoff um Bugmaske, Dachsegmente und<br />
Außenhautpaneele aus glasfaserverstärktem Kunststoff<br />
(GFK) anzukleben.<br />
Foto: Stadler Rail<br />
chendes Qualitätsmanagementsystem<br />
aufzubauen<br />
und umzusetzen.<br />
Das Klebpersonal muss<br />
eine anerkannte klebtechnische<br />
Qualifizierung<br />
nachweisen, so<br />
fordert es die neue Norm<br />
(DIN 6701) im Übrigen<br />
etwas, was für das<br />
Schweißen von Schienenfahrzeugen<br />
schon<br />
lange als selbstverständlich<br />
gilt! Konstruktionen<br />
müssen nachweislich<br />
klebgerecht ausgeführt<br />
und dokumentiert werden.<br />
Die Arbeitsplätze<br />
sind klebgerecht zu gestalten.<br />
Um nur einiges<br />
zu nennen.<br />
<strong>OHE</strong>EXPRESS · Februar 2007<br />
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