Kombinierter Güterverkehr - OHE
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Titel<br />
unzureichende Ladungsverfolgungssystem<br />
im Schienengütertransport,<br />
das dem Spediteur keine<br />
verbindliche Aussage darüber<br />
gibt, wo sich sein zu transportierendes<br />
Gut gegenwärtig befindet<br />
und wann mit seiner Ankunft gerechnet<br />
werden kann.<br />
Vom Nischenprodukt zum<br />
Erfolgsmodell?<br />
Ungeachtet der dargestellten<br />
Probleme hat der Kombinierte<br />
Verkehr mittelfristig ein enormes<br />
Wachstumspotenzial. Schon jetzt<br />
gibt es eine Vielzahl Erfolg versprechender<br />
Ansätze, um die Arbeitsteilung<br />
zwischen Straße und<br />
Schiene zu perfektionieren. Fördermaßnahmen<br />
wie die Erleichterungen<br />
bei der Kfz-Steuer und<br />
die Zulassung von 44-Tonnen-<br />
Fahrzeugen im Vor- und Nachlauf<br />
des Kombinierten Verkehrs<br />
sind als kurzfristige Hilfe sinnvoll,<br />
weil sie auf die bestehende Infrastruktur<br />
zurückgreifen, reichen jedoch<br />
mittelfristig nicht aus. Neue<br />
Impulse verspricht die aktuelle<br />
Forschungsinitiative des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und<br />
Technologie zum Bereich „Intelligente<br />
Logistik im Güter- und Wirtschaftsverkehr“,<br />
zu der 112 Projektskizzen<br />
eingereicht wurden.<br />
CargoMover:<br />
fahrerlos zum Ziel<br />
Eine seit 1996 laufend verbesserte<br />
Entwicklung, mit der man<br />
selbst kleinste Transporteinheiten<br />
kostengünstig auf dem Schienennetz<br />
bewegen könnte, ist der<br />
gemeinsam von der RWTH Aachen<br />
und der TU Braunschweig<br />
konstruierte CargoMover. Für<br />
den fahrerlosen Einzelwagen, der<br />
sich GPS-gestützt und mit Hilfe<br />
zahlreicher Sensoren selbstständig<br />
im Gleisnetz fortbewegt,<br />
läuft derzeit die eisenbahntechnische<br />
Zulassungsprüfung. Vom<br />
technischen Standpunkt könnte<br />
er ohne Weiteres schon jetzt im<br />
Werkverkehr oder dem abgeschlossenen<br />
Netz eines lokalen<br />
Betreibers verwendet werden. Im<br />
Kombinierten Verkehr erschweren<br />
die weitestgehend zurückgebauten<br />
Gleisanschlüsse und<br />
Überholgleise den Einsatz. Auch<br />
die Preisgestaltung der Trassenpreise,<br />
die für einen einzelnen<br />
CargoMover ebenso hoch liegen<br />
wie für einen kompletten Güterzug,<br />
ist ein Hindernis. Praktisch<br />
wäre der CargoMover, der bis zu<br />
60 Tonnen Ladung transportiert<br />
und dabei rund 30 % weniger<br />
Kraftstoff als ein LKW verbraucht,<br />
insbesondere für den Stückgutversand.<br />
Da die einzelnen Wagen<br />
durch den Wegfall der sonst<br />
üblichen Rangierzeiten eine Reisegeschwindigkeit<br />
von bis zu 90<br />
km/h erreichen können, stünde<br />
nicht nur ein preiswertes, sondern<br />
sehr schnelles und flexibles Verkehrsmittel<br />
zur Verfügung, das<br />
den LKW auch auf kurzen Strecken<br />
ersetzen könnte.<br />
Wechseltrog-System (WTT):<br />
im Praxistest bewährt<br />
Kosten sparen und mehr Güter<br />
in kürzerer Zeit vom LKW<br />
auf die Schiene oder umgekehrt<br />
verfrachten – dieses Vorhaben<br />
beschäftigte schon mehrfach<br />
die Verkehrsexperten. Während<br />
einige Projekte trotz Erfolg versprechender<br />
Aussichten Ende<br />
der neunziger Jahre eingestellt<br />
wurden, hat das von Gerald<br />
Fasterding am Institut für Verkehrswesen,<br />
Eisenbahnbau und<br />
betrieb der Universität Hannover<br />
erdachte Wechseltrog-System<br />
(WTT) recht gute Zukunftsaussichten.<br />
Das in Deutschland auf<br />
dem CTS Cargo Terminal Soltau<br />
installierte System, 2005 von<br />
Windhoff umgesetzt, soll nach<br />
Abschluss der eisenbahntechnischen<br />
Zulassung ab Mitte 2008<br />
von der Deutsch- Russischen-<br />
Eisenbahnentwicklungsgesellschaft<br />
(DRE) auf der Strecke Soltau–Berlin–Posen–Kaliningrad<br />
eingesetzt werden. Die Funktionsweise<br />
der Anlage ist bestechend<br />
einfach: Der Sattelzug<br />
fährt in den parallel zur Schiene<br />
stehenden Wechseltrog, der Auflieger<br />
wird abgekoppelt, die Zugmaschine<br />
fährt aus und der Trog<br />
wird automatisch angehoben<br />
und zum Umladen bereitgestellt.<br />
Nach Ankunft des Zuges wird der<br />
Wechseltrog seitlich aufgeschoben.<br />
Gleichzeitig wird die auf dem<br />
Bis zu 30 % weniger Kraftstoffverbrauch als ein LKW und Reisegeschwindigkeiten<br />
von bis zu 90 km/h soll der CargoMover ermöglichen.<br />
Foto: RWTH Aachen<br />
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<strong>OHE</strong>EXPRESS · Februar 2007