Kombinierter Güterverkehr - OHE
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Titel<br />
vor allem für den Endkunden,<br />
so Michael Baier, Vorstand der<br />
CargoBeamer AG: „Die Terminalbetreiber<br />
könnten deutlich mehr<br />
Züge pro Tag abfertigen und vom<br />
stark erhöhten Durchsatz profitieren.<br />
Die Traktionsbetreiber hätten<br />
eine erheblich geringere Verweildauer<br />
ihrer Züge im Terminal und<br />
könnten bei erhöhter Zugfrequenz<br />
eine bessere Auslastung erreichen.<br />
Der Endkunde schließlich<br />
würde vom im Vergleich zur Straße<br />
günstigeren Frachttarif und<br />
dem Wegfall der Folgekosten für<br />
die Instandhaltung der Verkehrswege,<br />
Staus, Unfällen und Umweltbelastung<br />
profitieren“.<br />
CargoBeamer: Für das (vollautomatische) Be- und Entladen eines<br />
ganzen Zuges werden weniger als 10 Minuten veranschlagt.<br />
goBeamer AG ihren Kunden aus<br />
Industrie und Handel zur Verfügung<br />
stellen. Ausgehend von der<br />
Überlegung, dass sich derzeit nur<br />
15 % der Gütertransporte von der<br />
Straße auf die Schiene umschlagen<br />
lassen, weil die Masse der<br />
Sattelauflieger nicht kranbar ist,<br />
wurden befahrbare Waggonaufsätze<br />
entwickelt, die universell mit<br />
allen Sattelaufliegern, Containern<br />
und Wechselbrücken genutzt<br />
werden können. Der eigentliche<br />
Clou des Umschlagsystems wäre<br />
die vollständige Entkoppelung der<br />
Ladezeiten von LKW und Zug.<br />
Bewahrheiten sich die Prognosen,<br />
so soll sich die Verweildauer<br />
für die LKW-Fahrer im Terminal<br />
auf ca.15 Minuten reduzieren,<br />
da der An- und Abtransport unabhängig<br />
vom Bahnfahrplan erfolgen<br />
könnte. Für das (vollautomatische)<br />
Be- und Entladen eines<br />
kompletten Zuges werden sogar<br />
weniger als zehn Minuten veranschlagt.<br />
Interessant ist, dass<br />
sich auch mehrgleisige Terminals<br />
gestalten lassen, die den zeitgleichen<br />
Warenumschlag von Zug zu<br />
Zug ermöglichen würden. Selbst<br />
verschiedene Spurbreiten beim<br />
Foto: CargoBeamer<br />
länderübergreifenden Verkehr<br />
wären somit kein Hindernis.<br />
Insgesamt setzen die Entwickler<br />
auf die Schaffung eines Systems,<br />
das nicht nur zu günstigeren<br />
Transportkosten und einer effektiveren<br />
Ausnutzung der Kapazitäten<br />
führen soll, sondern „die<br />
Prinzipien des Personenverkehrs<br />
auf den <strong>Güterverkehr</strong>“ übertragen<br />
will. Der LKW wird zum Taxi, das<br />
seine Ware nur noch vom nahe<br />
gelegenen Produktionsstandort<br />
zum Bahn-Terminal befördern<br />
muss. Profitieren würden vor<br />
allem die Speditionen, die mit der<br />
gleichen Anzahl von Zugmaschinen<br />
und Personal einen höheren<br />
Umsatz erzielen könnten.<br />
Nach der Fertigstellung eines<br />
Prototyps (voraussichtlich Ende<br />
2007) und der Aufnahme eines<br />
begrenzten kommerziellen Systembetriebs<br />
ab 2009, soll die neue<br />
Technik Marktreife erlangen. Ein<br />
Bremsschuh sind derzeit noch<br />
die hohen Investitionskosten für<br />
die Errichtung einer Demonstrationsanlage<br />
und eines Prototypbetrieb.<br />
Vorteile ergäben sich jedoch<br />
auch für die Terminalbetreiber,<br />
die Eisenbahngesellschaften und<br />
Fazit:<br />
Forschungsergebnisse<br />
müssen umgesetzt werden<br />
Im Wettbewerb mit der Straße<br />
hat der Kombinierte Verkehr nur<br />
dann Chancen, die Transportmenge<br />
entscheidend zu steigern,<br />
wenn technische Unzulänglichkeiten<br />
beseitigt und die Attraktivität<br />
erhöht werden. Neben der<br />
europaweiten Einrichtung zentraler<br />
Intermodalterminals, die<br />
eine schnelle und wirtschaftliche<br />
Abwicklung des Warenumschlags<br />
ohne lange Anfahrtswege ermöglichen,<br />
steht die Schaffung<br />
europaweiter Standards für alle<br />
Komponenten des Kombinierten<br />
Verkehrs ganz oben auf der Prioritätenliste.<br />
An guten Ideen mangelt<br />
es nicht, doch leider sind viele<br />
Projekte auf dem langen Weg von<br />
der Forschung bis zur Marktreife<br />
auf der Strecke geblieben, weil<br />
bürokratische Hindernisse und<br />
fehlende Investitionsbereitschaft<br />
im Weg standen. Angesichts der<br />
zwingenden Notwendigkeit, einen<br />
Ausweg aus dem drohenden<br />
Verkehrskollaps und seinen kaum<br />
abschätzbaren ökologischen und<br />
ökonomischen Folgen zu finden,<br />
bleibt zu hoffen, dass es letztlich<br />
doch noch gelingt, das allseits<br />
proklamierte Ziel einer Verkehrswende<br />
herbeizuführen.<br />
8<br />
<strong>OHE</strong>EXPRESS · Februar 2007