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November 2008<br />

Der Mauerfall ist kein Thema mehr<br />

Der Mauerfall ist neunzehn Jahre danach kein Thema<br />

mehr. Der Fall der Berliner Mauer und die Wiedervereinigung<br />

sind Geschichte. Andere Themen<br />

dominieren die Medien: Die akute Finanzkrise und<br />

die beginnende Weltwirtschaftskrise, der vom Nahen<br />

Osten ausgehende Terrorismus und die damit<br />

verbundenen Einschränkungen der bürgerlichen<br />

Freiheiten, der Niedergang Amerikas in der Ära<br />

Bush und die Wahl von Obama als nächstem US-<br />

Präsidenten, die Kriege im Irak und in Afghanistan<br />

und nicht zuletzt der bereits spürbare Klimawandel.<br />

Die Welt hat akzeptiert, dass Deutschland wiedervereinigt<br />

ist und eine starke Rolle in der Europäischen<br />

Union spielt. Auch die Deutschen selber haben das<br />

Thema Wiedervereinigung abgehakt.<br />

Das bedeutet allerdings überhaupt nicht, dass inzwischen<br />

zusammengewachsen ist, was zusammen<br />

gehört. Nach wie vor gibt es deutliche Unterschiede<br />

zwischen den alten und den neuen Bundesländern.<br />

Gehälter, Löhne und Renten sind in den neuen Ländern<br />

niedriger als in den alten, obwohl die Preise<br />

gleich sind. Das Eigentum, das Vermögen und der<br />

Reichtum sind in der alten Bundesrepublik zu Hause.<br />

Die Arbeitslosigkeit ist im Osten doppelt so hoch<br />

wie im Westen. Die Armen und die Masse der Sozialhilfeempfänger<br />

wohnen im Osten. Der Osten<br />

Deutschlands blutet aus. Die Jungen und die Cleveren<br />

ziehen nach Baden-Württemberg oder Bayern,<br />

wo die Lebens- und Karriereaussichten deutlich besser<br />

sind als in Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-<br />

Vorpommern. Trotz dieser deutlichen Unterschiede<br />

in der Lebensqualität gibt es keinen Aufstand des<br />

Ostens gegen den Westen. Beide Seiten fügen sich<br />

in die Gegebenheiten. Langsam ist allen klar geworden,<br />

dass die Politiker zwar viel von Gerechtigkeit<br />

reden, dass es sie aber im wahren Leben nicht gibt.<br />

Die Wohlstandsunterschiede sind wie die kulturellen<br />

Eigenheiten in den letzten zweitausend Jahren gewachsen.<br />

Es war und ist Illusion, darauf zu hoffen,<br />

dass sich alles mit Kohls ‚Blühenden Landschaften‘<br />

in wenigen Jahren nivelliert.<br />

Die politische Landschaft Deutschlands hat sich seit<br />

der Wende stark verändert. Im Osten deutlich mehr<br />

als im Westen. Die grossen Volksparteien SPD und<br />

CDU verlieren ihre Stammwähler. Die Grünen haben<br />

sich als Partei etabliert, und aus der PDS ist im<br />

vergangenen Jahr Die Linke geworden. Im Osten ist<br />

die PDS schon seit Anfang der 90-er Jahre hoffähig<br />

und als Koalitionspartner in fast allen Bundesländern<br />

an der Regierung beteiligt. Im Westen sind Die<br />

Linken das rote Tuch der etablierten Parteien. Für<br />

die Konservativen und Liberalen sowieso, aber auch<br />

und gerade für die SPD, weil der abtrünnige Lafontaine<br />

es geschafft hat, Die Linke zu vereinigen und<br />

schlagkräftig zu formieren. Bei allen Wahlen dieses<br />

Jahres sind die Linken in westdeutsche Länderparlamente<br />

eingezogen (ausser in Bayern). Für Wessis<br />

scheint das schwerer erträglich zu sein, als die ehemaligen<br />

Wahlerfolge der Neonazis. Andrea Ypsilanti<br />

Dilettanti hat gerade erfolglos versucht, in Hessen<br />

eine SPD-Regierung mit Duldung Der Linken zu<br />

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