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Oktober 1995<br />

DUOSAN RAPID - Unbesiegt und unvergessen!<br />

Jetzt ist er da, der grosse Roman der Deutschen Wiedervereinigung!<br />

Endlich wieder ein Stück grosser, deutscher Literatur.<br />

Mindestens seit meiner Schulzeit in den 50-er Jahren<br />

habe ich Duosan Rapid in allen Fällen benutzt, in<br />

denen ein Klebstoff von Nöten war. Duosan Rapid<br />

war in der DDR konkurrenzlos, es gab nichts<br />

Gleichwertiges, es gab nichts Besseres. Neben Duosan<br />

Rapid konnte man ‚Büroleim‘ kaufen. Da hatte<br />

man den Eindruck, es war Mehlkleister. Wenn man<br />

damit Papier klebte - im Büro der Normalfall - dann<br />

wellte sich die Klebestelle dauerhaft. Dafür konnte<br />

man sie aber leicht wieder lösen. In den letzten Jahren<br />

der DDR gab es weitere Spezialkleber. Das waren<br />

Zweikomponenten-Kleber zum Verbinden von<br />

Metallteilen, Glas und Kunststoff. Also ausgesprochene<br />

Spezialanwendungen. Der Universalkleber für<br />

den Haushalt war und blieb: Duosan Rapid.<br />

Duosan Rapid war in zwei verschiedenen Tubengrössen<br />

auf dem Markt, beide in einem hellen Blau.<br />

Das war die ganze Variationsbreite. Ich könnte es<br />

nicht beschwören, ich aber bin ziemlich sicher, die<br />

grosse Tube (50 g ?) hat vierzig Jahre lang 90 Pfennige<br />

gekostet. Duosan war ein Lösungsmittelkleber.<br />

Bis ans Lebensende werde ich den Acetongeruch in<br />

der Nase haben. Duosan Rapid klebte alles, was im<br />

Haushalt und beim Basteln zur Debatte stand, in erster<br />

Linie Papier und Holz. Es ging schnell, es hielt,<br />

es war sparsam, das Papier verformte sich nicht und<br />

vor allen Dingen: Duosan Rapid zog keine Fäden!<br />

Dann kam die Wende. Kein Mensch dachte dabei an<br />

Duosan Rapid. Man hatte ja noch was. Aber spätestens<br />

nach einem Jahr wurde der Nachschub schwieriger<br />

und dann war es ganz aus: Duosan Rapid war<br />

nicht mehr zu haben. Ich weiss nicht, wo der Kleber<br />

zu DDR-Zeiten hergestellt wurde, nicht was aus der<br />

Produktion geworden ist. Ich weiss nur, es gibt kein<br />

Duosan Rapid mehr. Was für ein Verlust!<br />

Ich suche nach einem gleichwertigen Ersatz. Die<br />

Suche ist einfach, denn in Deutschland gibt es nur<br />

einen Kleber: UHU ist Monopolist in diesem Lande.<br />

Geht man in ein entsprechendes Geschäft, findet<br />

man ein ganzes Regal voll Klebstoff.<br />

Grosse Flaschen, kleine und mittlere Flaschen, Plasteflaschen,<br />

Glasflaschen, Schraub-, Spritz- und<br />

Streichverschlüsse, mit und ohne Lösungsmittel.<br />

Eine ähnliche Galerie bei den Tuben, ein grosses<br />

Sortiment von Klebestreifen und -Folien, alles in<br />

Gelb-Schwarz. Alles von UHU. Ich habe alles ausprobiert.<br />

Das Ergebnis ist deprimierend, aber eineindeutig:<br />

Es gibt keine gleichwertige Alternative für<br />

Duosan Rapid in diesem unseren Lande DIULA.<br />

Der entscheidende Unterschied: Der glasklare Klebstoff<br />

von UHU zieht Fäden !! Grauenvoll, lästig, unangenehm,<br />

störend, ärgerlich, belastend. Der UHU<br />

Kleber, der keine Fäden zieht, hat eine andere, pastöse<br />

Konsistenz. Er lässt sich schlechter verteilen<br />

und verstreichen, er neigt dazu, mit kleinen Klümpchen<br />

aus der Tube zu kommen. Unangenehm, mühevoll,<br />

beschwerlich. Ganz nebenbei, aber nicht unerheblich:<br />

Kein Kleber von UHU riecht nach Aceton.<br />

Ich verstehe völlig, dass UHU, der klebende Gigant,<br />

mit der Wende alles daran gesetzt hat, seinen Konkurrenten<br />

VEB DUOSAN RAPID vom Markt zu<br />

fegen. Es ging nicht um Fairness, um freien Wettbewerb,<br />

um Qualität. Es ging nur um das tägliche, millionenfache<br />

Kleben und - vor allen Dingen - es ging<br />

um die Fäden. Fäden oder nicht, nur das war <strong>hier</strong> die<br />

(ideologische) Frage! UHU, der Kleber, wusste, dass<br />

er beim Kampf mit offenem Visier keine Chance<br />

gegen Duosan Rapid gehabt hätte: Kein Ossi wäre<br />

freiwillig zu UHU gewechselt. <strong>Natürlich</strong> war auch<br />

klar, wer diesen fiesen und völlig ungleichen Kampf<br />

gewinnen würde.<br />

Was mir aber völlig unbegreiflich bleiben wird: Warum<br />

hat UHU nur den Konkurrenten geschluckt,<br />

nicht aber das Rezept erbeutet !? UHU ist eine Firma,<br />

die ich noch aus meiner Kindheit in Schlesien<br />

kenne. Ich nehme an, Firmengründung 1920 oder<br />

davor. Seit 75, vielleicht seit 100 Jahren ist es der Firma<br />

nicht gelungen, einen glasklar fliessenden Klebstoff<br />

zu entwickeln, der keine Fäden zieht! Mit der<br />

Wende bestand die Chance, auf diese revolutionäre<br />

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