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Jonas Feldmann Das erste Jahr einer Jungpartei Von der Gründung ...

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Maturaarbeit 2010/11<br />

<strong>Jonas</strong> <strong>Feldmann</strong><br />

wir auch zu diesem Thema fleissig Leserbriefe 17 . Trotzdem wollten wir noch etwas mehr machen –<br />

wir wollten eine kurze Aktion, einen sogenannten «Smartmob» organisieren.<br />

Ein «Smartmob» ist eine politisch motivierte, über Online-Communities o<strong>der</strong> Rund-SMS<br />

organisierte, spontan wirkende Aktion, in welcher sich eine grosse Anzahl Menschen zu <strong>einer</strong><br />

bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort für kurze Zeit gleich verhalten und sich danach<br />

wie<strong>der</strong> trennen. 18<br />

Es war eine langwierige und mühsame Vorbereitung. Gemeinsam mit Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Juso Zug,<br />

die uns ihre Unterstützung zusagten, planten wir den genauen Ort (wir entschieden uns für die<br />

Bahnhofshalle im Bahnhof Zug), Zeitpunkt und Ablauf <strong>der</strong> Aktion. Ausserdem mussten wir<br />

genügend Leute informieren. Dies taten wir via Facebook, in dem wir die Aktion als Veranstaltung<br />

eingaben. Jedoch, wie ich (in Kapitel 3.4) schon erwähnt habe, die Anzahl tatsächlich anwesen<strong>der</strong><br />

Leute entspricht oft etwa einem Zehntel <strong>der</strong> auf Facebook angemeldeten Personen. So auch an<br />

diesem Tag. Immerhin waren wir ein halbes Dutzend Leute, die ebenfalls eingeladenen<br />

Medienvertretungen glänzten lei<strong>der</strong> durch Abwesenheit und würdigten unsere Aktion am<br />

nächsten Tag mit keinem einzigen Wort. Trotzdem erregten wir grosse Aufmerksam-keit. Die<br />

Passantinnen und Passanten in <strong>der</strong> Bahnhofshalle in Zug schauten auf jeden Fall ziemlich erstaunt,<br />

als plötzlich jemand mitten im Feierabend-Getümmel in eine Trillerpfeife blies und mehrere Leute<br />

sich auf dieses Signal hin scheinbar spontan zu Boden fallen liessen. Als schliesslich noch jemand<br />

ein grosses, weisses Tuch mit <strong>der</strong> blutroten Botschaft «SCHWEIZER WAFFEN TÖTEN –<br />

WELTWEIT!» über die «Leichen» legte, war wohl allen klar, dass es hier um etwas politisches ging.<br />

Zwei Leute verteilten ausserdem Flyer und erklärten den Sinn unserer Aktion. Nach wenigen<br />

Minuten erhoben wir uns wie<strong>der</strong> und machten uns auf den Heimweg, fast so, als ob nichts<br />

geschehen wäre. Schweizweit hatten an diesem Tag übrigens ähnliche Aktionen stattgefunden, in<br />

Zürich zum Beispiel mit rund 200 Teilnehmenden, was dann glücklicherweise auch das Interesse<br />

<strong>der</strong> Medien wecken konnte. 19<br />

Analysiert man das Abstimmungsresultat, so hätten wir uns diese Aktion lei<strong>der</strong> sparen können –<br />

die Initiative gegen Kriegsmaterialexporte erreichte beim Schweizer Volk keine Mehrheit. Auch<br />

die beiden an<strong>der</strong>en Anliegen kamen nicht so heraus, wie wir es gerne gehabt hätten – die<br />

Minarett-Initiative wurde angenommen, ebenso die Spezialfinanzierung des Luftverkehrs. Alles in<br />

allem war es also ein trauriger Abstimmungssonntag für die Junge Alternative, dennoch hat uns<br />

<strong>der</strong> Abstimmungskampf gezeigt, dass politisches Engagement zwar nicht immer Früchte trägt,<br />

dafür aber durchaus Spass macht und dass man wertvolle Erfahrungen sammeln und neue<br />

Kontakte knüpfen kann. Und ausserdem: Steter Tropfen höhlt den Stein!<br />

17 <strong>Feldmann</strong>, <strong>Jonas</strong>: Waffen töten unschuldige Menschen. In: Neue Zuger Zeitung, 21.11.2009, S. 18.<br />

18 Wikipedia. (18.10.2010).<br />

19 Vgl. Reber, Samuel: Hingelegte Menschen. (20.11.2009).<br />

18

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