1975 (240 KB) - MIK NRW
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Extremismus-Berichte des Innenministeriums <strong>NRW</strong> an den Landtag oder Landesbehörden <strong>1975</strong> 15<br />
Bundesrepublik Deutschland gewandt.<br />
Delegationen der SED, der KPdSU und der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei<br />
besuchten den Parteivorstand der DKP. Die DKP empfing auch Vertreter der<br />
Kommunistischen Parteien Indonesiens, Spaniens und Portugals sowie eine<br />
Delegation der Jugendorganisation der UdSSR, der Befreiungsbewegungen des<br />
südlichen Afrika und den Vorsitzenden des Jugendverbandes der CSSR. Als besonderes<br />
Ereignis wird das Treffen zwischen dem DKP-Vorsitzenden Herbert Mies<br />
und dem 1. Sekretär des ZK. der SED Erich Honecker am 11.02.1976 in Ostberlin<br />
gewertet. Es wurde beschlossen, die enge Zusammenarbeit auch 1976 fortzusetzen.<br />
So ließ sich die DDR auf dem DKP-Parteitag in Bonn durch eine rund 20-<br />
köpfige Delegation vertreten.<br />
2.2.8 Teilnahme an den Landtags- und Kommunalwahlen <strong>1975</strong> in<br />
NW<br />
Bei der Landtagswahl am 04.05.<strong>1975</strong> hat die DKP in 148 von 150 Wahlkreisen<br />
Kandidaten nominiert und eine Landesreserveliste mit 55 Kandidaten aufgestellt.<br />
Sie erhielt lediglich 54.779 Stimmen (= 0,5 %) gegenüber 76.964 Stimmen (= 0,9<br />
%) im Jahre 1970 und erlitt damit einen erheblichen Verlust. Die höchsten Stimmenanteile<br />
erzielte sie in den Wahlkreisen Bottrop mit 3,9 % und Gladbeck mit 1,7<br />
%. Demgegenüber hat sie ihre Stimmenzahl bei der Kommunalwahl <strong>1975</strong> (57.852<br />
= 0,6 %), zu der sie insgesamt 1.437 Kandidaten aufgestellt hatte, um 10.000<br />
Stimmen leicht verbessern können (Kommunalwahl 1969: 47.832 = 0,6 %). Als Erfolg<br />
für die DKP ist zu werten, daß sie in der neu geschaffenen - und inzwischen<br />
wieder aufgelösten - Stadt Bottrop 7,2 % der abgegebenen Stimmen gewinnen<br />
konnte und im noch amtierenden Rat der Stadt 4 Vertreter (früher 2) stellt.<br />
2.3 DKP-orientierte Jugendorganisationen<br />
2.3.1 Zielsetzung kommunistischer Jugendpolitik<br />
Die kommunistischen Parteien vertreten beinahe übereinstimmend die Auffassung,<br />
daß in der Bundesrepublik die Voraussetzung für eine sozialistischkommunistische<br />
Umwälzung zwar objektiv herangereift sei, daß es jedoch subjektiv<br />
an der Einsicht, der Bereitschaft und dem Willen hierzu bei der Arbeiterklasse<br />
als der entscheidenden revolutionären Zielgruppe weitgehend fehle. Sie messen<br />
daher dem subjektiven Faktor, also der Bildung eines revolutionären Bewußtseins<br />
und Willens, für die Herbeiführung einer objektiven revolutionären Situation größte<br />
Bedeutung zu. So bemühen sich alle kommunistischen Parteien und Gruppen -<br />
teilweise mit Erfolg - besonders im Bereich der Erziehung und Bildung der jungen<br />
Menschen Fuß zu fassen und Einfluß zu gewinnen.<br />
Ausgangspunkt für das Vorhaben, mit einer ideologischen Indoktrinierung bereits<br />
bei den Kindern zu beginnen, ist die Vorstellung, daß keine Erziehung und Bildung<br />
"klassenneutral" sei, daß das bestehende Erziehungs- und Bildungssystem bei<br />
uns unterschiedslos der ideologischen Rechtfertigung des "kapitalistischen Ausbeutungssystems"<br />
und seiner Akzeptierung durch die Betroffenen diene und daher<br />
die ideologische Gegensteuerung bereits in dem Alter beginnen müsse, in dem für<br />
die Heranbildung eines politischen Bewußtseins und eines entsprechenden Aktivitätswillens<br />
die entscheidenden Weichenstellungen vorgenommen werden, nämlich<br />
mit beginnendem Grundschulalter.