1975 (240 KB) - MIK NRW
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Extremismus-Berichte des Innenministeriums <strong>NRW</strong> an den Landtag oder Landesbehörden <strong>1975</strong> 6<br />
in den neuen Parteivorstand wählen ließen. Nur der langjährige Vorsitzende der<br />
NPD, Adolf von Thadden, der bereits im November 1971 alle Parteiämter niedergelegt<br />
hatte, erklärte seinen Austritt mit dem Hinweis, daß er für sich eine<br />
Einwirkungsmöglichkeit auf den politischen Kurs der NPD nicht mehr sehe.<br />
Der Parteivorsitzende Mußgnug erklärte, die Partei werde künftig in der "Vereinigten<br />
Rechten", einem von der NPD angestrebten Bündnis mit anderen<br />
rechtsextremen Gruppen, die Führungsrolle übernehmen.<br />
1.2.2 Parteiorganisation<br />
Die NPD war im Jahre 1964 von Anhängern verschiedener nationalistischer Splittergruppen<br />
- "Deutsche Reichspartei" (DRP), "Gesamtdeutsche Partei" (GDP),<br />
"Deutsch-Nationale Volks-Partei" (DNVP)- als die "große Sammlungsbewegung<br />
der Nationalen Rechten" gegründet worden. Sie wird seit 1971 von dem Rechtsanwalt<br />
Martin Mußgnug, Tuttlingen, geführt und gliedert sich zur Zeit in 11<br />
Landesverbände, die weiter in Bezirks-, Kreis- und Ortsverbände unterteilt sind.<br />
Die Bundesgeschäftsstelle befindet sich in Stuttgart. Seit September <strong>1975</strong><br />
unterhält die Partei in Bonn unter der Bezeichnung "Deutsches Büro" eine Verbindungsstelle,<br />
deren Aufgabe es ist, Kontakte zu den verschiedensten Stellen in<br />
der Bundeshauptstadt zu knüpfen. Leiter dieser Verbindungsstelle ist ein Mitglied<br />
des Landesvorstandes NW.<br />
Die Partei hatte Ende 1974 ungefähr 11.500 Mitglieder. Sie konnte auch im Laufe<br />
des Jahres <strong>1975</strong> den Abwärtstrend des Mitgliederbestandes nicht aufhalten und<br />
verfügt heute nur noch über rd. 10.800 Mitglieder (höchster Stand 1967: 28.000).<br />
Der Landesverband der NPD mit Sitz in Duisburg gliedert sich in 14 Bezirks- und<br />
54 Kreisverbände und hat zur Zeit nur noch etwas über 2.000 beitragzahlende<br />
Mitglieder (Ende 1974: 2.300).<br />
Auf dem Landesparteitag am 14.09.<strong>1975</strong> in Köln-Eil wählten die 86 Delegierten<br />
den 59jährigen Kaufmann und Bundesorganisationsleiter Walter Seetzen aus<br />
Bremen, der sich nur zeitweise in Nordrhein-Westfalen aufhält, zum Landesvorsitzenden.<br />
Der neue Landesvorsitzende Seetzen, für dessen Wahl sich besonders<br />
Dr. Frey eingesetzt hatte, ist seit Jahren in rechtsextremen Kreisen aktiv. Er war<br />
schon Funktionär in der 1952 verbotenen "Sozialistischen Reichspartei" (SRP).<br />
Danach betätigte er sich führend in der "Deutschen Reichspartei" (DRP) und trat<br />
1964 der NPD bei.<br />
Seetzen soll die Reorganisation des Landesverbandes durchführen. Im Landesverband<br />
NW herrscht seit Anfang des Jahres <strong>1975</strong> erhebliche Unruhe und<br />
Desorganisation, weil der damalige Landesvorsitzende und der Landesorganisationsleiter<br />
auf Drängen des NPD-Bundesvorstandes am 30. Januar <strong>1975</strong> von ihren<br />
Ämtern zurücktreten mußten; beide hatten gegen die Finanzordnung der Partei<br />
verstoßen.<br />
1.2.3 Publizistik<br />
Publikationsorgan der NPD war bis Ende <strong>1975</strong> die Monatszeitung "Deutscher Kurier"<br />
mit einer durchschnittlichen Auflage von fast 200.000 Exemplaren. Ab Januar<br />
1976 gibt die NPD als neue Parteizeitung die "Deutsche Stimme" in einer Erstau-