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1975 (240 KB) - MIK NRW

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Extremismus-Berichte des Innenministeriums <strong>NRW</strong> an den Landtag oder Landesbehörden <strong>1975</strong> 32<br />

4 Ausländer<br />

4.1 Allgemeines<br />

Im Bundesgebiet und Berlin (West) leben zur Zeit knapp 4,1 Mio. Ausländer;<br />

davon halten sich 1,2 Mio. in Nordrhein-Westfalen auf. Die stärkste ausländische<br />

Bevölkerungsgruppe bilden in unserem Lande - wie bisher - die Türken (rd.<br />

358.000). Ihnen folgen die Italiener (rd. 163.000), Jugoslawen (rd. 150.000),<br />

Griechen (rd. 136.000), Spanier (rd. 91.000) und Portugiesen (rd. 52.000); der<br />

Rest setzt sich aus Ausländern anderer Nationalitäten, darunter knapp 30.000<br />

Staatsangehörigen der Ost-Blockländer (außer Jugoslawien) und rd. 30.000<br />

Staatsangehörigen der arabischen Länder, zusammen.<br />

Nur ein geringer Bruchteil der in Nordrhein-Westfalen lebenden Ausländer ist in<br />

politisch extremen Ausländervereinen organisiert, nur sehr wenige betätigen sich<br />

in konspirativ arbeitenden Organisationen, die Gewalt zur Durchsetzung ihrer politischen<br />

Ziele bejahen und anwenden oder terroristische Tendenzen erkennen<br />

lassen.<br />

Im einzelnen ergibt sich folgender Überblick:<br />

4.2 Palästinenser<br />

Von den konspirativ arbeitenden palästinensischen Widerstandsgruppen sind zwei<br />

Organisationen durch Kontaktpersonen auch in unserem Land vertreten: Es handelt<br />

sich um die sozialrevolutionär-nationalistische "Fatah" sowie die maoistische<br />

"Demokratische Volksfront für die Befreiung Palästinas" (PDFLP). Beide Organisationen<br />

beschränken ihre Terroranschläge zur Zeit auf Israel. Im Gegensatz dazu<br />

ist die ebenfalls maoistische "Volksfront für die Befreiung Palästinas" (PFLP) vor<br />

allem durch im Ausland begangene Terrorakte, insbesondere durch Anschläge<br />

gegen die internationale Zivilluftfahrt bekanntgeworden. Dafür, daß diese Organisation<br />

auch in Nordrhein-Westfalen aktiv ist, gibt es gegenwärtig keine<br />

hinreichenden Anzeichen. Gleiches gilt für die palästinensische Terroristengruppe<br />

"Schwarzer September", die u.a. für den Anschlag bei den Olympischen Spielen in<br />

München am 05.09.1972 und die Entführung eines Linienflugzeuges der<br />

Deutschen Lufthansa am 29.11.1972 verantwortlich ist.<br />

Von Zeit zu Zeit einlaufende Warnmeldungen über drohende Gewaltanschläge palästinensischer<br />

Untergrundgruppen, anonyme Bombendrohungen und sonstige<br />

Drohungen, wie z.B. die im April <strong>1975</strong> beim Bundeskanzleramt eingegangenen<br />

Erpresserbriefe einer bisher nicht bekannten "Deutschen Sektion - Kommando<br />

Abdul Said" zwingen die Sicherheitsorgane immer wieder zu vielfältigen Sicherheitsmaßnahmen.<br />

Diese Tatsache sowie spektakuläre Geiselnahmen im Ausland,<br />

wie etwa die Geiselnahme des ägyptischen Botschafters in Madrid und zwei<br />

seiner Mitarbeiter durch vier palästinensische Terroristen im September <strong>1975</strong> und<br />

die Geiselnahme fast aller an der OPEC-Konferenz in Wien teilnehmenden Minister<br />

im Dezember <strong>1975</strong> durch ein internationales Terroristenkommando mit dem<br />

Namen "Arm der arabischen Revolution", unterstreichen, daß die Gefährlichkeit<br />

palästinensischer oder anderer im Nahost-Konflikt engagierter Terrorgruppen unverändert<br />

groß ist. In diesem Zusammenhang sei auch der Sprengstoffanschlag<br />

auf das Büro der "State of Israel Bonds" in Berlin am 08.02.1976 erwähnt, zu dem

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