1975 (240 KB) - MIK NRW
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Extremismus-Berichte des Innenministeriums <strong>NRW</strong> an den Landtag oder Landesbehörden <strong>1975</strong> 28<br />
Berufsverbotspraxis, also das Bestreben des Staates und der ihn tragenden politischen<br />
Kräfte, auf rechtsstaatlicher Grundlage und in rechtsstaatlich einwandfreier<br />
Verfahrensweise Personen aus dem öffentlichen Dienst fernzuhalten, bei denen<br />
auf Tatsachen gegründete Zweifel bestehen, ob sie die Gewähr bieten, jederzeit<br />
für die freiheitliche demokratische Grundordnung einzutreten.<br />
Austragungsort ideologisch-politischer Auseinandersetzungen sind stets auch die<br />
Organe der studentischen Selbstverwaltung und die Hochschulgremien, soweit sie<br />
anteilmäßig mit Studenten besetzt werden. Hier wird weiterhin hart und erbittert<br />
um Machtpositionen gerungen. Bezeichnend hierfür ist ein Fall an der Fachhochschule<br />
Niederrhein, der sich im Sommersemester <strong>1975</strong> ereignete:<br />
Nachdem der Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) bei den Wahlen<br />
zum Fachgruppenausschuß im Fachbereich Wirtschaft mit 5 von 11 Sitzen stärkste<br />
Gruppe geworden war, versuchten linksextreme Gruppen auf einer<br />
Abteilungsvollversammlung, bei der von etwa 1.000 eingeschriebenen lediglich 48<br />
Studenten anwesend waren, die RCDS-Vertreter mit einer Mehrheit (!) von 25<br />
Stimmen aus dem Fachgruppenausschuß hinauszuwählen, ohne daß hierfür eine<br />
rechtliche Handhabe bestand.<br />
Zu einer Krawallszene kam es im November <strong>1975</strong> während einer Sitzung des Studentenparlaments<br />
an der Technischen Hochschule Aachen. Angeführt von<br />
Maoisten drangen etwa 80 überwiegend ausländische Studenten in die Sitzung<br />
ein und forderten die Ablösung des persischen Auslandsreferenten des Allgemeinen<br />
Studentenausschusses (AStA) durch das Skandieren von Sprechchören,<br />
wobei sie außerdem mit Bier- und Colaflaschen auf die Tische hämmerten. Die<br />
Sitzung wurde abgebrochen.<br />
Am 28.01.1976 kam es bei einer Veranstaltung der Fachschaft Jura der Universität<br />
Münster mit Bundesverteidigungsminister Leber zu Gewalttätigkeiten, als ca.<br />
160 linksextremistische Studenten die eingesetzten Ordner überrannten, Türen<br />
aufbrachen und sich auf diese Weise Zugang zum Veranstaltungsraum verschafften.<br />
Sie verteilten sich über den ganzen Raum und machten bei Eintreffen des<br />
Ministers mit lautstarken Megaphonen einen solchen Lärm, daß weder der Minister<br />
noch der Veranstalter sich verständlich machen konnten. Die Veranstaltung<br />
mußte abgebrochen werden.<br />
Als Reaktion hierauf ist der konstituierenden Sitzung des Studentenparlaments der<br />
Universität Münster am 02.02.1976 eine Resolution vorgelegt worden, in der Gewalt<br />
als Mittel politischer Auseinandersetzung abgelehnt wurde. Sie erhielt bei der<br />
Abstimmung keine Mehrheit.<br />
Aus allerletzter Zeit sei noch ein Vorkommnis an der Universität Köln erwähnt, das<br />
sich am 09.02.1976 ereignete:<br />
Eine Gruppe von Studenten verschaffte sich unberechtigt Zugang zu einem Hörsaal<br />
des Gerichtsmedizinischen Instituts und erzwang den Abbruch einer<br />
Vorlesung; im Hörsaal gab es tätliche Auseinandersetzungen.<br />
3.2 Vereinigte Deutsche Studentenschaften (VDS)<br />
Ein Hauptbetätigungsfeld der linksextremistischen Studentengruppen sind seit