1975 (240 KB) - MIK NRW
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Extremismus-Berichte des Innenministeriums <strong>NRW</strong> an den Landtag oder Landesbehörden <strong>1975</strong> 9<br />
ganisation zu schaffen. In Nordrhein-Westfalen ist ein in Bocholt wohnhafter<br />
Frührentner bemüht, durch konspirative Rundschreiben und vertrauliche Kontaktgespräche<br />
die Tätigkeit der im Aufbau befindlichen Zirkel zu koordinieren.<br />
Dieser ist erst seit Ende 1973 im rechtsextremen Bereich in Erscheinung getreten.<br />
Im Zuge eines gegen ihn eingeleiteten staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahrens<br />
wegen Verdachts des Verstoßes u.a. gegen die §§ 86, 86a, 129 und 130<br />
StGB wurde auf Anordnung des Amtsgerichts Bocholt am 09.03.1976 die Wohnung<br />
des Beschuldigten durchsucht. Dabei wurde eine Anzahl von Schriften als<br />
Beweismittel sichergestellt, unter ihnen 10 Exemplare eines Flugblatts "Das Programm<br />
der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei".<br />
Inspiriert und unterstützt wird dieser Personenkreis durch die publizistische und<br />
Vortragstätigkeit gleichgesinnter Personen und Vereinigungen aus dem Ausland.<br />
Im wesentlichen handelt es sich um zwei Deutschamerikaner, u.a. Gerhard Lauck,<br />
Lincoln/USA. Lauck ist Vorsitzender der sog. NSDAP-Auslandsorganisation und<br />
Herausgeber der seit März 1973 erscheinenden Zeitschrift "NS-Kampfruf". Beide<br />
Personen haben 1974 und <strong>1975</strong> Vortragsreisen durch die Bundesrepublik unternommen.<br />
Eine weitere Erscheinungsform neonazistischer Aktivitäten wird vor allem auch<br />
durch das Wirken des Leiters der "Deutschen Bürgerinitiative" (DBI), Manfred<br />
Roeder, bestimmt, der die Anhänger der von Thies Christophersen aus Schleswig-<br />
Holstein geleiteten "Bürger- und Bauerninitiative" (BBI) und des "Kampfbundes<br />
Deutscher Soldaten" (KDS) zu spektakulären Aktionen außerhalb Nordrhein-<br />
Westfalens zusammenführte. In unserem Lande fanden lediglich einige wenig<br />
beachtete Vortragsveranstaltungen mit Roeder und Christophersen statt.<br />
Die Anhänger der vorgenannten Gruppen sind teilweise personengleich. Ihre Zahl<br />
schwankt jeweils zwischen 20 bis 150 Personen.<br />
Ähnlich zu beurteilen sind auch jene besonders in NW agierenden Gruppen, deren<br />
Tätigkeit allerdings im wesentlichen in der Herstellung und Verbreitung von Schriften<br />
mit überwiegend neonazistischer Tendenz besteht, die an gleichgesinnte<br />
Personen weitergeleitet werden. Es handelt sich um folgende Gruppen:<br />
• "Demokratische National-Sozialistische Gemeinschaft"(DNSG), Höxter<br />
Mitglieder: etwa 20<br />
• "Kampfgemeinschaft des Deutsch-Nationalen Sozialismus"(KDNS), Essen<br />
Mitglieder: etwa 5<br />
• "Bund der Aufrechten" (BdA) - Traditionsgemeinschaft ehemaliger Freikorpskämpfer<br />
-, Heiden Kreis Borken<br />
Mitglieder: etwa 30.<br />
Die finanziellen Aufwendungen der vorerwähnten Gruppen werden überwiegend<br />
durch kleinere Spenden aus dem Sympathisantenkreis gedeckt.