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Die Initiative Berliner Erklärung

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Korrekte Bibelauslegung und -anwendung führt zu dem Schluß, daß Gottes strafend-erzieherische<br />

Maßnahmen auch für sein Volk im Neuen Bund gelten. Dabei wäre primär an eine geistliche Dürre zu<br />

denken. <strong>Die</strong>se ist - wenn wir ehrlich sind - zunehmend spürbar geworden. Erleben wir doch, daß geistliche<br />

Aufbrüche stagnieren und viele erweckliche Kreise überaltern und kleiner werden.<br />

2. Geschichtliche Schuld - Anlaß zum Fragen (V.1b)<br />

David setzt sich über die Symptome einer gestörten Gottesbeziehung nicht achtlos hinweg. Er ahnt,<br />

daß eine verborgene Ursache für die anhaltende Dürre vorliegen muß. Hatte er doch selbst erlebt,<br />

daß Gott heilig ist, daß er Missetaten vergibt, aber „nicht ungestraft“ läßt (2 Mo 14,18). <strong>Die</strong> anhaltende<br />

Hungersnot wurde dem Beherrscher Israels zum Anlaß, nach den tieferen Gründen dafür zu fragen.<br />

David „suchte das Angesicht des Herrn“ im Gebet. <strong>Die</strong> bedrückende Situation im Volke Gottes konnte<br />

nicht zufällig sein. Ähnlich wie Josua im Falle Achans war David bereit, sich die verborgene Ursache<br />

von Gott zeigen zu lassen. Auch dort hatte wegen der Schuld eines einzelnen Gottes ganzes Volk<br />

leiden müssen. <strong>Die</strong>ses aufrichtige Stehen und Fragen vor Gott war Davids erster Schritt in die Buße.<br />

Zweifellos ist seine Haltung beispielhaft. Angesichts der geistlichen Dürre eines jahrzehntelangen<br />

Bruderzwistes ist das Fragen nach geschichtlicher Schuld unumgänglich.<br />

3. Geschichtliche Schuld - Anlaß zum ernst nehmen (V.1c.2b)<br />

Gewiß hat David Gott zunächst gefragt: Herr, bin ich’s? Es überrascht ihn, daß Gott in diesem Falle<br />

über die Schuld seines Vorgängers mit ihm spricht. Als offizieller Leiter des Volkes Gottes ist er also<br />

auch für geschichtliche Vorfälle zuständig. Gott deckt ihm den Sachverhalt auf: Mit Saul hatte sich<br />

ganz Israel an den Gibeonitern verschuldet. Er hatte angeordnet, die übriggebliebenen Amoriter trotz<br />

ihres Gastrechtes aus Israel zu verbannen.<br />

Seine Begründung war: Sie gehören nicht zum Volk Gottes. Das klang überzeugend. Doch Gott sah<br />

die Situation anders. Für ihn war Josuas Eid, sie zu verschonen, nicht verjährt, sondern verbindlich.<br />

Saul hatte zwar in frommem, aber fleischlichem Eifer gehandelt, als er die Gibeoniter aus Israels Mitte<br />

verbannte. Er befahl eine „Säuberungsaktion“, und seine Untertanen führten sie aus.<br />

Schlußfolgerung dieser Einsicht:<br />

Wenn es schon schuldhaft war, Fremde widerrechtlich aus Gottes Volk zu verbannen, wie viel schwerer<br />

wiegt dann die radikale Scheidung von Brüdern und Schwestern! Wenn in der <strong>Berliner</strong> <strong>Erklärung</strong><br />

pauschal propagiert wird: „<strong>Die</strong> Pfingstbewegung ist nicht von oben, sondern von unten“, dann erklärt<br />

man einen Teil der Gemeinde Christi als zu Satan gehörig. Mit Satanskindern aber ist jegliche Gemeinschaft<br />

unmöglich. Daher schien es damals nötig zu sein, sich konsequent von allen Pfingstlern zu<br />

scheiden. Weil aber die Pfingstbewegung inzwischen weltweit von Gott bestätigt und auch in der<br />

Ev.Allianz etabliert ist, bedeutet der Bannstrahl von 1909 eine geschichtliche Schuld.<br />

4. Geschichtliche Schuld - Anlaß zum Handeln (V. 2.3)<br />

David ist sofort bereit, konkrete Schritte zu tun. Damit identifiziert er sich mit der geschichtlichen<br />

Schuld. Obwohl Sauls Fehlentscheidung der Vergangenheit angehört, weiß er sich und Gottes Volk<br />

jetzt davon betroffen. Er weiß auch, daß er als Hauptverantwortlicher verpflichtet ist, hier versöhnend<br />

zu handeln. Da durch Sauls Fehlentscheidung eine Menschengruppe geschädigt worden ist, ist es<br />

seine Aufgabe, die Betroffenen zu rehabilitieren. Der Vernichtungsbefehl Sauls mußte aufgehoben<br />

und der normale Zustand der Achtung und Duldung hergestellt werden. Gewiß fiel es dem unschuldigen<br />

König nicht leicht, die übriggebliebenen Gibeoniter stellvertretend um Verzeihung zu bitten. Doch<br />

war er augenblicklich dazu bereit.<br />

Es bietet sich geradezu an, diese Einsicht auf die aktuelle Situation anzuwenden: Damit käme den<br />

heutigen Führungspersonen die Aufgabe zu, den Bann der <strong>Berliner</strong> <strong>Erklärung</strong> zu lösen. Sie mögen<br />

sich unschuldig fühlen. Aber in ihrer Amtsfunktion sind sie kompetent und verpflichtet, trennende, geschichtliche<br />

Schuld aus dem Wege zu räumen.<br />

5. Geschichtliche Schuld - Anlaß zum Bußbekenntnis (V. 2-4)<br />

Durch Sauls Edikt waren die Gibeoniter vor den Israeliten entehrt und gedemütigt worden. Sie gerieten<br />

in den Ruf, unerwünscht, minderwertig, ja für Gottes Volk gefährlich zu sein. Sie hatten damit leben<br />

müssen, daß man sie links liegen ließ, ihnen Anerkennung verweigerte und helfende Kontakte<br />

verwehrte. Das hatte ihr Wertbewußtsein erheblich getrübt. David durchbricht diesen Bann. Er läßt die<br />

Gibeoniter rufen und... redet mit ihnen. <strong>Die</strong> Brücke zueinander wird wiederhergestellt. Ihre tragfähigen<br />

Pfeiler sind Anerkennung, Achtung, Vertrauen. David begegnet den Gibeonitern nicht als der überlegene,<br />

schuldlose Israelit. „Was soll ich für euch tun?“ fragt er.<br />

In seiner Kontaktaufnahme liegt ein Bekenntnis von Schuld und Bereitschaft zur Buße. Hier werden<br />

weder Fehler aufgerechnet noch wird um Rechtsstandpunkte und Bedingungen für ein Miteinander<br />

gefeilscht. David bekennt, daß sein Volk von der Vergebung der Geschädigten abhängig ist. Er bittet<br />

sie, das Erbteil des Herrn doch zu segnen (V.3). Welch eine Weite des Herzens, welch eine Demut<br />

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