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GESTALTUNGS- NETZWERK

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IMMOBILIEN<br />

20<br />

Schritte zur transparenten Wertfindung<br />

Verfahren zur Ableitung<br />

von Bodenwerten für<br />

Einzelhandelsobjekte in Berlin<br />

Markante Einzelhandelsobjekte übernehmen wegen ihrer komplexen Bedeutung regelmäßig auch die Funktion<br />

eines ortsbildprägenden Stadtquartiers.<br />

In vielen Fällen liegen für einzelhandelsrelevante Lagen im polyzentralen Stadtgefüge Berlins keine konkreten<br />

Boden(richt)werte vor. Zur Transparenz des Berliner Grundstücksmarktes sind diesbezügliche Kenntnisse<br />

notwendig und sinnvoll.<br />

Das dargestellte Modell basiert auf einer objektbezogenen Standortanalyse an mindestens zwei Referenzobjekten<br />

mit den zugehörigen Bodenwerten. Ziel des Verfahrens ist es, hieraus einen funktionalen Zusammenhang<br />

abzuleiten, die notwendigen Abbildungsparameter zu berechnen, um anschließend aus Standortprofilen zu<br />

bewertender Zielobjekte den gesuchten Bodenwert abzuleiten.<br />

Es wird nachfolgend ein Verfahren zur Ableitung von Bodenwerten für den Teilmarkt der Shopping-Center<br />

vorgestellt.<br />

1<br />

JÜRGEN BURNELEIT | BERLIN<br />

1 | BERLINER EINZELHANDELSSTRUKTUR<br />

Zur Ableitung konkreter Bodenwerte über teilmarktbezogene<br />

Verfahren sind zunächst die verschiedenen urbanen Zentren,<br />

als qualifizierte Orte<br />

des Einzelhandels im<br />

Berliner Stadtgefüge,<br />

quantitativ und<br />

qualitativ zu präzisieren.<br />

Die Definitionen<br />

und Darstellungen<br />

sind in den Publikationen<br />

[1], [2]<br />

und [3] nachzulesen.<br />

Folgende Zentrentypen<br />

in hierarchischer<br />

Abstufung sind<br />

zu unterscheiden:<br />

Ring-Center, Frankfurter Allee,<br />

Berlin-Lichtenberg<br />

Zentrumsbereiche »Zoo« und »Mitte«<br />

Hauptzentrum (HZ)<br />

Besonderes Stadtteilzentrum (BZ)<br />

Stadtteilzentrum (SZ)<br />

Ortsteilzentrum (OZ)<br />

Nahversorgungszentrum (NZ)<br />

Über die Zentrentypen werden großflächig Stadtsegmente<br />

längs bedeutsamer Straßen und Plätze einschließlich etwaiger<br />

Dienstleistungs- und Kulturangebote mit angrenzendem<br />

Wohnumfeld summiert.<br />

Die konkreten Einzelhandelsobjekte befinden sich innerhalb<br />

dieser Stadtbereiche dann oft in exponierter Lage. Größe und<br />

Tragweite der jeweiligen Einzelhandelsbetriebsform sind in der<br />

Regel mit dem Zentrentyp korreliert.<br />

Je nach Warensortiment und Vertriebsform werden u. a. folgende<br />

Arten klassifiziert:<br />

Galerie, Passage<br />

Shopping-Center<br />

Warenhaus, Kaufhaus<br />

Fachgeschäft, Ladenhandwerk<br />

Discounter, Verbrauchermarkt<br />

Supermarkt, Lebensmittelgeschäft<br />

sowie<br />

Fachmarkt, Fachmarktagglomeration<br />

Multifunktionscenter, Themencenter<br />

Mischformen sind möglich bzw. werden wegen Kopplungsaffinitäten<br />

und Komplementärnutzungen oft angestrebt.<br />

IMMOBILIEN<br />

Shopping-Center<br />

Überwiegend als Einheit geplante, errichtete und verwaltete<br />

Versorgungseinrichtung in oft architektonisch<br />

großzügiger Bauweise mit einem guten Branchenmix<br />

und großer Angebotspalette, insbesondere<br />

in den umsatzstarken Branchen Bekleidung, Unterhaltungselektronik<br />

und Lebensmittel bei einer Verkaufsfläche<br />

von mindestens 10.000 m 2 . Sie sind meistens<br />

erlebnisorientiert konzipiert. Um zusätzliche<br />

Laufkundschaft zu absorbieren, sind stark passantenfrequente<br />

Stadtstraßen und Plätze prädestinierte<br />

Standorte.<br />

Lebensmitteldiscounter<br />

Versorgungseinrichtungen für Waren des täglichen<br />

Bedarfs (Lebensmittel, Genussmittel, Drogerieartikel<br />

etc.), welche in unkomplizierter Form und häufig preisbewusst<br />

im Selbstwahlverfahren angeboten werden.<br />

Die Verkaufsfläche liegt zwischen 700 m 2 und<br />

2.000 m 2 . Sie befinden sich überwiegend in der Nähe<br />

gewachsener Siedlungsschwerpunkte mit fußläufiger<br />

Erreichbarkeit.<br />

Fachmarktagglomeration<br />

Der Fachmarkt ist ein zumeist großflächiger und im<br />

Allgemeinen ebenerdiger Einzelhandelsbetrieb, der<br />

ein breites und oft auch tiefes Sortiment aus einem<br />

Warenbereich, einem Bedarfsbereich oder einem Zielgruppenbereich<br />

in übersichtlicher Warenpräsentation<br />

bei tendenziell niedrigem bis mittlerem Preisniveau<br />

anbietet.<br />

Der Verbund von Fachmärkten an meistens städtebaulich<br />

nicht integrierten Standorten mit guter Pkw-<br />

Erreichbarkeit wird als Fachmarktagglomeration<br />

bezeichnet.<br />

Sie befinden sich vielfach an großen Ausfallstraßen,<br />

wo zwischen verdichteten Siedlungsräumen oft gut<br />

erschlossene Flächen liegen (Industriebrachen, Konversionsflächen,<br />

Bahnflächen etc.), und tragen somit<br />

zur städtebaulichen Aufwertung indifferenter Bereiche<br />

der »Zwischenstadt« bei (vgl. [1], [2]).<br />

1<br />

21

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