11.11.2013 Aufrufe

GERSTEL Aktuell Nr. 42 - Gerstel GmbH & Co.KG

GERSTEL Aktuell Nr. 42 - Gerstel GmbH & Co.KG

GERSTEL Aktuell Nr. 42 - Gerstel GmbH & Co.KG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Metabolit-Profiling I<br />

Spargelzeit<br />

Bereits wenige Minuten nach dem Verzehr wird der Konsument auf<br />

olfaktorische Weise daran erinnert, dass er Spargel gegessen hat.<br />

Applikationsexperten von LECO sind den Ursachen des spargeltypischen<br />

Uringeruchs nachgegangen: mittels <strong>GERSTEL</strong>-Twister (SBSE), ein- und<br />

zweidimensionaler Gaschromatographie (GCxGC) sowie unter<br />

Einsatz eines Flugzeitmassenspektrometers<br />

(Time-Of-Flight Mass Spectrometer, TOFMS).<br />

Es dauert nur zehn bis 15 Minuten, bis<br />

der Verzehr ruchbar wird. Auch der<br />

Nachbar am Urinal merkt sofort mit seiner<br />

Nase: Die Spargelsaison hat begonnen.<br />

Nach einigem Rätselraten sind<br />

sich Wissenschaftler heute über den für<br />

Spargel typischen Uringeruch einig. Er<br />

lässt sich, wie Experimente zeigen, auf<br />

die im Spargel enthaltene Asparagusinsäure<br />

zurückführen, die im Organismus<br />

zu geruchsintensiven Schwefelverbindungen<br />

verstoffwechselt wird: zunächst<br />

zu S-Methylthioester, dann weiter zu<br />

Methanthiol, Dimethylsulfid, Dimethyldisulfid,<br />

Dimethylsulfon und schließlich<br />

zu Dimethylsulfoxid. Bei Testpersonen,<br />

die zwar keinen Spargel, dafür aber Asparagusinsäuren<br />

zu sich nahmen, stellte sich<br />

innerhalb kürzester Zeit genau der für<br />

Spargel typische Uringeruch ein.<br />

Zur Aufklärung des Sachverhalts<br />

bedurfte es einer Analyse des Stoffwechsels<br />

und der resultierenden Metaboliten:<br />

Überlagerung der mit der eindimensionalen GC<br />

aufgezeichneten Signale der infrage kommenden<br />

Metaboliten der Asparagusinsäure im Urin vor<br />

dem Spargelverzehr (blau) und danach (rot): Aceton<br />

(A), Essigsäureethylester (B), 4-Heptanon (C),<br />

5-Methyl-2-(1-methylethyl)-cyclohexanon (D) und<br />

1-(1,5-Dimethyl-4-hexenyl)-4-methylbenzol.<br />

„Traditionell werden die Proben (hier<br />

Urin) für die Dauer von rund 48 Stunden<br />

unter Einfluss von Wärme flüssig extrahiert,<br />

woraufhin man die Extrakte gasoder<br />

flüssigchromatographisch (GC/LC)<br />

auftrennt und die Analyten massenselektiv<br />

(MS) bestimmt“, schreibt Pete Stevens<br />

von LECO. Während sich die GC/MS<br />

beziehungsweise LC/MS vergleichsweise<br />

unkompliziert gestaltet, handelt es sich<br />

bei der Flüssigextraktion um ein sehr aufwändiges<br />

Prozedere, das obendrein häufig<br />

den Einsatz potenziell gesundheitsund<br />

umweltschädlicher Lösemittel erfordert.<br />

„Unser Ziel war es“, beschreibt der<br />

Applikationsexperte, „den Einsatz giftiger<br />

Lösemittel sowie die Extraktionsdauer<br />

nachhaltig zu reduzieren. Beides<br />

gelang uns mit der Stir Bar Sorptive Extraction<br />

(SBSE).“<br />

Technische Details: Durchgeführt<br />

wird die SBSE mit dem patentierten<br />

<strong>GERSTEL</strong>-Twister, einem mit Polydi-<br />

Kein Unterschied: Signal von S-Methyl-2-<br />

propenthioat, gemessen in realen Proben<br />

und verglichen mit der Spektrendatenbank.<br />

methylsiloxan (PDMS) als Sorptionsmedium<br />

ummantelten Rührstäbchen<br />

für Magnetrührer, das die Stoffwechselprodukte<br />

extrahiert, während es die<br />

Probe durchmischt. SBSE und thermische<br />

Extraktion der Twister erfolgten<br />

automatisiert unter Einsatz des GERS-<br />

TEL-MultiPurposeSamplers (MPS)<br />

und der <strong>GERSTEL</strong>-ThermalDesorptionUnit<br />

(TDU). Trennung und Analyse<br />

erfolgten mit einem LECO Pegasus 4D<br />

GCxGC-TOFMS-System. Für die einbzw.<br />

zweidimensionale GC wird ein GC<br />

6890 von Agilent Technologies zusätzlich<br />

mit einem Low-Thermal-Mass-<br />

Modul (LTM) ausgestattet, einem Säulenofen,<br />

der schnelle Heiz- und Kühlraten<br />

ermöglicht.<br />

Die eindimensionale Trennung wird<br />

auf einer unpolaren Säule (10,0 m x 0,18<br />

mm ID x 0,20 µm df Rtx-5) vorgenommen,<br />

die sich im LTM befindet<br />

und durch den GC-Ofen mit<br />

dem Injektor verbunden ist.<br />

Die Säule für die zweidimensionale<br />

Trennung, im GC-<br />

Ofen untergebracht, ist<br />

sehr kurz und von mittlerer<br />

Polarität (1,00 m x 0,10<br />

mm ID X 0,10 µm df DB-17<br />

ms). Zwischen beiden Säulen<br />

befindet sich ein LECO<br />

Dual-jet Thermal Modulator,<br />

der dazu dient, kontinuierlich<br />

das Eluat der ersten Säule zu<br />

trappen und in definierten Portionen<br />

auf die zweite Säule zu<br />

geben. Die zweidimensionale<br />

Trennung ermöglicht eine bessere<br />

Peak-Kapazität sowie eine<br />

höhere Auflösung der Signale.<br />

Breit eluierende Peaks der ersten<br />

Dimension werden im Modulator<br />

fokussiert und als scharfe<br />

Banden in der zweiten Dimension<br />

getrennt; die Peaks sind<br />

somit von schärferer Qualität<br />

und verfügen über ein besseres<br />

Signal-Rausch-Verhält-<br />

10 <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – März 2010

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!