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GERSTEL Aktuell Nr. 42 - Gerstel GmbH & Co.KG

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schen Union (EU) als Lebensmittelzusatzstoff<br />

(E536) für die Verwendung in<br />

Kochsalz und Kochsalzersatz zugelassen.<br />

Kaliumhexacyanidoferrat(III) wiederum<br />

spielt in der Synthesechemie und<br />

in der chemischen Analytik eine besondere<br />

Rolle; das als rotes Blutlaugensalz<br />

bezeichnete Additiv wird auch in der Färberei<br />

verwendet sowie als Härtemittel für<br />

Stahl. Bei unsachgemäßem Umgang aber,<br />

etwa unter großer Hitze oder Säureeinwirkung,<br />

kann sich aus beiden Blutlaugensalzen<br />

giftige Blausäure (HCN) entwickeln,<br />

geben Toxikologen zu bedenken.<br />

Als problematisch und höchst gefährlich<br />

erweisen sich die sehr leichtlöslichen<br />

Alkali- und Erdalkalicyanide, die bei der<br />

Gewinnung von Rohsilber und Gold im<br />

großen Stil eingesetzt werden. Im Verlauf<br />

der „Cyanid-Laugerei“ lassen sich<br />

die Edelmetalle aus dem meist zerriebenen<br />

Silbererz beziehungsweise goldhaltigem<br />

Sand als Cyanid-Komplex extrahieren.<br />

Obgleich im Kreislauf gefahren,<br />

gelangen Rückstände der hochgiftigen<br />

Lauge in die Umwelt und kontaminieren<br />

Böden, Oberflächen- und Grundwasser.<br />

Welche Folgen eine solche Belastung<br />

der Umwelt im schlimmsten Fall nach<br />

sich ziehen kann, wurde unter anderem<br />

im Januar 2000 offensichtlich, als Tauwetter<br />

und heftige Regenfälle Auffangbecken<br />

für Cyanid-Lauge des Gold- und<br />

Silberbergwerks Baia Mare in Rumänien<br />

beschädigten: Geschätzte 100.000<br />

Kubikmeter giftigster Abwässer flossen<br />

in den Fluss Theiß und töteten darin<br />

alles Leben bis zur Donaumündung. „Die<br />

schwerste europäische Umweltkatastrophe<br />

seit Tschernobyl“, urteilte die Presse.<br />

Cyanidnachweis wichtig für die<br />

Bestimmung der Wasserqualität<br />

Vergiftete Gewässer kommen irgendwann<br />

wieder ins Gleichgewicht, Mutter<br />

Natur sei Dank. Cyanide lassen sich nämlich<br />

im Verlauf einer Oxidationsreaktion<br />

zu Stickstoff und Kohlenstoffdioxid<br />

abbauen und unschädlich machen. Dieser<br />

Prozess verläuft im Labor unter Einsatz<br />

von Natriumhypochlorit (NaOCl)<br />

oder Wasserstoffperoxid (H 2 O 2 ) zeitlich<br />

beschleunigt; ohne Einfluss des Menschen<br />

dauert es etwas länger. Dennoch<br />

gilt es, kein Risiko einzugehen. Bereits<br />

geringe Mengen Cyanide, werden sie mit<br />

der Nahrung oder dem Trinkwasser aufgenommen,<br />

sind<br />

in der Lage, die<br />

Gesundheit des<br />

Menschen zu<br />

beeinträchtigen.<br />

Die United States<br />

Environmental<br />

Protection<br />

Agency (EPA)<br />

hat daher Grenzwerte<br />

(Maximum<br />

<strong>Co</strong>ntaminant<br />

Level,<br />

MCL) definiert,<br />

die nicht überschritten<br />

werden<br />

dürfen. Die<br />

MCL für Cyanide liegt hiernach bei 0,2<br />

Milligramm pro Liter beziehungsweise<br />

bei 200 ppb. Gemäß der TrinkW2001<br />

liegt die Maximalbelastung bei 0,5 mg/L.<br />

Werden die Werte überschritten, ist der<br />

Wasserversorger gehalten, Maßnahmen<br />

zum Schutz der Verbraucher zu treffen.<br />

HS-GC/MS als Methode der Wahl<br />

Zum Nachweis löslicher Cyanidsalze<br />

in Trink- und Quellwasser hat die EPA<br />

kürzlich eine vom H&E Testing Laboratory<br />

im US-Bundesstaat Maine entwickelte<br />

Methode auf Basis der Headspace-<br />

Gaschromatographie in Verbindung mit<br />

der massenselektiven Detektion (HS-<br />

GC/MS) zur Referenzmethode (ME<br />

355.01) von Cyaniden in Trinkwasser<br />

erkoren. „Die Methode lässt sich auf alle<br />

Formen von Cyaniden anwenden, die im<br />

sauren Milieu leicht HCN freisetzen“,<br />

schreibt Dr. Jim Eaten vom H&S-Testing<br />

Laboratory in der Methodenvorschrift.<br />

Die ME355.01 basiert auf einer vom<br />

PrepBuilder-Sequenz beim<br />

Cyanidnachweis: Per<br />

Mausklick lassen sich alle<br />

erforderlichen Schritte aus<br />

einer Liste von Möglichkeiten<br />

schnell, einfach<br />

und sicher zusammenstellen.<br />

US-amerikanischen Center of Disease<br />

<strong>Co</strong>ntrol and Prevention (CDC) für den<br />

Nachweis von Cyaniden in Blut präferierten<br />

Methode, die für die Anwendung<br />

in der Trinkwasser- und Umweltanalytik<br />

modifiziert wurde. Um sich rasch ein<br />

Bild von der tatsächlichen Kontamination<br />

des Trinkwassers durch Cyanide zu<br />

GC/MS-Analyse von Blausäure in Wasser<br />

gemäß der EPA-Methode ME 355.01. Der<br />

Massenscan erfolgte bei m/z = 26, 27 und 29<br />

(interner Standard).<br />

machen und umgehend geeignete Maßnahmen<br />

zum Schutz der Konsumenten<br />

ergreifen zu können, wird folgende Vorgehensweise<br />

von der EPA präferiert:<br />

Die Proben werden in 40-mL-Braunglasvials<br />

gesammelt, durch Zugabe von<br />

1 mL einer 1 N NaOH haltbar gemacht<br />

und bis zur Analyse bei 4 °C in dunkler<br />

Umgebung gelagert. Sollte sich die Probe<br />

nach Zugabe einer o-Tolidin-Lösung<br />

gelb färben, ist die Probe zu verwerfen,<br />

was unabhängig davon spätestens nach<br />

sieben Tagen zu erfolgen hat. Um eine<br />

rasche und sichere Analyse zu gewährleisten,<br />

sollte ein geeigneter Autosampler<br />

zur Probenvorbereitung zum Einsatz<br />

kommen. Als ideal erweist sich die Dual-<br />

Rail-Variante des MultiPurposeSamplers<br />

(MPS-PrepStation), die spezifisch in<br />

der Methode genannt wird. Kraft zweier<br />

unabhängig in alle Raumrichtungen agierender<br />

Roboterarme ermöglicht der MPS<br />

dem Anwender, sowohl eine Flüssigspritze<br />

einzusetzen, etwa für die Dosierung<br />

von Reagenzien einschließlich des<br />

internen Standards, als auch zeitgleich die<br />

Probennahme im Headspace. Beim GC/<br />

MS-System handelt es sich um eine handelsübliche<br />

Gerätekombination.<br />

Probenvorbereitung: Von den zu<br />

analysierenden Proben wird je 1 mL in<br />

ein 10-mL-Headspacevial pipettiert,<br />

das anschließend in Reih und Glied von<br />

Hand auf den Probenteller der PrepStation<br />

platziert wird. Alle weiteren Schritte<br />

verlaufen voll automatisiert und dank<br />

der <strong>GERSTEL</strong>-MAESTRO-Software<br />

komfortabel gesteuert. Alle erforderli-<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – März 2010 13

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