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03.09.2012 - Der Reinbeker

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14 politik<br />

BUND-Umweltbrief<br />

Liebe LeserInnnen<br />

Die Nordsee- und Ostseeküste sind ein wahres<br />

Naturwunder, das jedes Jahr Millionen<br />

Gäste aus ganz Deutschland und Europa<br />

anlockt. Doch dieses Urlaubsparadies ist<br />

in Gefahr, denn die Gewässer sind vielfältigen<br />

Belastungen ausgesetzt. Insbesondere<br />

der enorme Eintrag von Nährstoffen wie<br />

Stickstoff oder Phosphor stellt ein Problem<br />

für das Ökosystem dar. Hauptquelle dieser<br />

Nährstoffe ist die Intensiv-Landwirtschaft, bei<br />

der enorme Mengen Mineraldüngerdünger<br />

sowie Gülle aus der Massentierhaltung auf<br />

den Feldern ausgebracht werden. <strong>Der</strong> Boden<br />

kann dieses Überangebot von Nährstoffen<br />

nicht aufnehmen, weshalb sie über die<br />

Flüsse und die Luft in die Nord- und Ostsee<br />

gelangen.<br />

Trotz gesetzlicher Auflagen ist eine Reduzierung<br />

des Nährstoffeintrags nicht in Sicht.<br />

Abhilfe soll die Europäische Meeresstrategie-<br />

Rahmenrichtlinie (MSRL) schaffen, die 2008<br />

in Kraft gesetzt wurde. Ziel der MSRL ist<br />

bis 2020 die europäischen Meere in einen<br />

guten Umweltzustand zu versetzen und den<br />

Nährstoffeintrag zu verringern.<br />

<strong>Der</strong> BUND möchte den Zusammenhang<br />

von Überdüngung und Meeresschutz gegenüber<br />

der Öffentlichkeit erläutern und mit<br />

Akteuren aus Politik und Landwirtschaft ins<br />

Gespräch kommen. Zu diesem Zweck lädt<br />

der BUND ein zur: Podiumsdiskussion mit Dr.<br />

Robert Habeck, Umweltminister des Landes<br />

Schleswig-Holstein, Prof. Dr. Hubert Weiger,<br />

Meeresschutz beginnt<br />

auf dem Acker!<br />

BUND-Bundesvorsitzender, Nadja Ziebarth,<br />

BUND-Meeresschutzexpertin, Dr. Ina<br />

Walenda, BUND-Landesgeschäftsführerin<br />

(Moderation), Dienstag, 4. Sept., 19 bis 21<br />

Uhr, Legienhof, Legienstr. 22-24, 24103 Kiel<br />

Bereits um 11 Uhr desselben Tages lädt<br />

der BUND zum Pressegespräch, und zwar<br />

im Landeshaus Raum 395, Düsternbrooker<br />

Weg 70, 24105 Kiel<br />

Noch bis 14.09.2012, werktags 8 – 16<br />

Uhr, hat das BUND-Umwelthaus Neustädter<br />

Bucht in 23730 Neustadt/Holstein eine<br />

besondere Attraktion für alle anzubieten, die<br />

schon immer mal wissen wollten, was unter<br />

der Wasseroberfläche von Nord- und Ostsee<br />

los ist: Die deutschlandweit erfolgreich<br />

tourende BUND-Wanderausstellung »Eingetaucht<br />

– Vielfalt in unseren Meeren«.<br />

Die Ausstellung vermittelt auf 20 Bannern<br />

wichtige Informationen über die marinen<br />

Ökosysteme und die faszinierende Vielfalt<br />

der Lebewesen in den Schutzgebieten weit<br />

entfernt von den Küsten von Nord- und Ostsee<br />

in der 12- bis 200-Seemeilen-Zone. Diese<br />

Unterwasserwelt aus Riffen und Sandbänken<br />

ist bunter und artenreicher, als es sich<br />

die meisten Menschen vorstellen können:<br />

Fast jeder Felsen ist dicht von Seenelken,<br />

Schwämmen und sogar Korallen besiedelt.<br />

Dazwischen tummeln sich bunte Lippfische,<br />

Meeresnacktschnecken und Seesterne.<br />

Internet: www.bund-umwelthaus.de/<br />

http://bit.ly/PPK8cI<br />

Kontakte: Barbara Bertram, � 040-7202833;<br />

Fax: 040-72979271 • Lutz Wiederholz, eMail:<br />

bund.reinbek@ bund.net • Internet: http://<br />

vorort.bund.net/stormarn<br />

»Wir brauchen<br />

unkonventionelle Wege«<br />

Wilfried Potzahr blickt nach seinem Rücktritt von außen auf die Politik<br />

Reinbek – »Ich musste mir im<br />

Krankenhaus die Frage stellen, was<br />

mir Kraft gibt. Die Politik war es<br />

nicht.« Wilfried Potzahr ist nach<br />

mehreren Herzoperationen von<br />

allen politischen Ämtern zurückgetreten.<br />

Seit 2003 hat er sich in<br />

unterschiedlichen Funktionen in<br />

der Politik engagiert, seit 2005 als<br />

Vorsitzender der CDU-Fraktion<br />

und seit 2008 als Vorsitzender des<br />

Hauptausschusses. Für den reinbeker<br />

befragte Elke Güldenstein ihn<br />

zu seiner Sicht auf die Stadt.<br />

DR: Als Sie den Fraktionsvorsitz<br />

übernommen haben, gehörte das<br />

Stadtleitbild zu Ihren Zielen. Wie<br />

schätzen Sie den derzeitigen Stand<br />

ein?<br />

Wilfried Potzahr: Mir fehlt der<br />

wichtige nächste Schritt. Wir benötigen<br />

ein Stadtentwicklungskonzept,<br />

auch wenn es Geld kostet.<br />

Leider beschäftigt man sich lieber<br />

mit den »Veilchen in Nachbars<br />

Garten« und riskiert teure Fehlentscheidungen.<br />

DR: Sie haben sich in Ihrer<br />

Amtszeit sehr für Kooperationen<br />

und das Mittelzentrum engagiert,<br />

beispielsweise als Mitglied der<br />

Koordinierungsgruppe. Wie könnte<br />

man der Kooperation mehr Dynamik<br />

verleihen?<br />

Wilfried Potzahr: Das Problem<br />

sind eine Menge Skeptiker in der<br />

Kommunalpolitik, die Kompromisse<br />

scheuen. Und es gibt viele Altlasten,<br />

zum Beispiel Verletzungen,<br />

die früher von Reinbek ausgingen.<br />

Die kleineren Partner reagieren<br />

da empfindlich und denken: »Die<br />

wollen uns nur schlucken.« Wir<br />

müssen wahnsinnig viel reden und<br />

Misstrauen abbauen. Das macht<br />

alles so langsam. Ich denke, wir<br />

brauchen unkonventionelle Wege,<br />

um aufeinander zuzugehen. Die<br />

gemeinsame Busfahrt im vergangenen<br />

Jahr war so ein Versuch, alte<br />

Muster aufzulösen.<br />

DR: Geben Sie dem Mittelzentrum<br />

überhaupt noch Chancen,<br />

wenn Sie die feststeckende Einzelhandelsplanung<br />

sehen?<br />

Wilfried Potzahr: Ich glaube,<br />

die Politik wird noch klüger. In<br />

Zukunft werden die drei Gemeinden<br />

allein gar nicht mehr<br />

lebensfähig sein. Wir benötigen<br />

auch eine gemeinsame Schulentwicklungsplanung.<br />

Wir müssen<br />

Entscheidungen stärker bündeln,<br />

vielleicht sogar aus Personalnot<br />

Verwaltungen zusammenlegen.<br />

Dazu brauchen wir keine gemeinsame<br />

Stadt zu werden. Das würde<br />

den Menschen Schwierigkeiten<br />

machen, denn Glinde, Wentorf und<br />

Reinbek haben ganz unterschiedliche<br />

Kulturen.<br />

<strong>Der</strong> Widerstand gegen die<br />

Einzelhandelsplanung ist ein Ana-<br />

FOTO: ElkE GüldEnsTEin<br />

chronismus. Man darf nicht einer<br />

einzelnen Einzelhandelsentscheidung<br />

zuliebe das Mittelzentrum<br />

riskieren.<br />

DR: Sie sind auch mit parteipolitischer<br />

Nachwuchsarbeit<br />

angetreten. Statt in die Parteien<br />

gehen Bürger aber zunehmend<br />

auf die Barrikaden. Wo sehen Sie<br />

die Zukunft des bürgerschaftlichen<br />

Engagements?<br />

Wilfried Potzahr: Es gibt viele,<br />

die engagiert und seriös auf Dinge<br />

aufmerksam machen, aber auch<br />

solche, die nur »Rambazamba«<br />

machen, beispielsweise jetzt gegen<br />

die Erweiterung des EKZ Grenzweg.<br />

Die Politik muss aber auf gesellschaftliche<br />

Veränderungen reagieren,<br />

denn eine Gemeinde macht<br />

nur Sinn, wenn sich die Bürger<br />

damit identifizieren. Ich fände eine<br />

Bürgerbefragung wie in Barsbüttel<br />

gut. Auch einen Bürgerhaushalt<br />

könnte ich mir vorstellen.<br />

Viele wollen sich leider nicht<br />

mehr dauerhaft binden. Kommunalpolitik<br />

ohne dauerhafte<br />

Arbeit geht aber nicht. Wenn es<br />

nicht mehr genug Kandidaten<br />

gibt, kommt es vielleicht sogar zu<br />

zwangsweisen Zusammenschlüssen<br />

der Gemeinden.<br />

DR: Wie soll Reinbek mit seinen<br />

Schulden umgehen?<br />

Wilfried Potzahr: Man kann<br />

nicht überall draufhauen und<br />

sagen: Das gibt es nicht mehr. Aber<br />

es muss nicht alles aus Gold sein.<br />

Das Baukostencontrolling hat sich<br />

schon sehr positiv ausgewirkt, aber<br />

die Struktur der Verwaltungskosten<br />

muss sich weiter ändern und man<br />

muss früher im Jahr mit der Arbeit<br />

3. September 2012<br />

Wilfried Potzar schlägt künftig andere Saiten an: Statt der Kommunalpoltik<br />

widmet er sich der klassischen Gitarre.<br />

am nächsten Haushalt anfangen.<br />

DR: Was wünschen Sie der<br />

Stadt für die Zukunft?<br />

Wilfried Potzahr: Auf jeden Fall<br />

wünsche ich mir mehr finanziellen<br />

Spielraum für diese wunderbare<br />

Stadt. Man könnte mehr für Heranwachsende<br />

tun, denn die Probleme<br />

mit ihnen werden größer.<br />

Wenn wir nach vorn denken,<br />

wird es auch zunehmend Rentner<br />

geben, die weniger Geld zur<br />

Verfügung haben. Für sie wäre eine<br />

Infrastruktur mit kleineren Preisen<br />

gut, beispielsweise für kulturelle<br />

Veranstaltungen. Ich wünsche mir<br />

auch mehr Investitionen in den<br />

öffentlichen Nahverkehr innerhalb<br />

Reinbeks.<br />

DR: Werden Sie noch ein bisschen<br />

in der Politik mitmischen?<br />

Wilfried Potzahr: Es waren<br />

hochinteressante Jahre in der<br />

Kommunalpolitik. Doch das geht<br />

nur ganz oder gar nicht. Ich biete<br />

mich aber weiter als Gesprächspartner<br />

an.<br />

DR: Womit werden Sie künftig<br />

Ihre Zeit füllen?<br />

Wilfried Potzahr: Die Kraft, die<br />

mir mein geschwächtes Herz lässt,<br />

wird zukünftig meiner Familie,<br />

insbesondere meiner Frau gehören<br />

und meinem wichtigsten Hobby,<br />

der Musik. Ich singe im Kirchenchor<br />

Schönningstedt-Ohe, im<br />

Kirchenchor Reinbek-West und im<br />

Vokalkreis. Und ich werde wieder<br />

klassische Gitarre spielen. Das ist<br />

in den letzten Jahren auch zu kurz<br />

gekommen. Musik ist ein wunderbarer<br />

Ausgleich.<br />

Elke Güldenstein

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