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Sebastian Dickhaut Sebastian Dickhaut - Gießener Allgemeine

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STADTGESPRÄCH<br />

ceivern, CD-Playern, Kassettendecks, Tonbandgeräten.<br />

Die erste Aufnahme erfolgt<br />

per Minidisk, das sei ein gutes Übergangsmedium.<br />

Sobald sie abgeschlossen ist,<br />

werden Grundinformationen auf einem<br />

kleinen Zettel notiert, mit der Minidisk zur<br />

Seite gelegt und bei Gelegenheit abgehört.<br />

Ist es ein Hörspiel, das sich zu sammeln<br />

lohnt, wird es auf DAT-Kassetten überspielt.<br />

Schöne ist ein echter Fan. Spricht er von<br />

einem Hörspiel, gerät er ins Schwärmen.<br />

Einen geschichtlichen Abriss der Entwicklung<br />

des Hörspiels kann er auf Anhieb abrufen.<br />

Das Besondere daran: er ist Zeitzeuge.<br />

1936 in Norddeutschland geboren,<br />

erlebte er als Kind die prägnantesten Jahre<br />

der Hörspielgeschichte am Radio mit.<br />

»Wenn ich krank war, durfte ich mich in<br />

den Sessel setzen neben das Radio und<br />

Sender suchen. Das fand ich super spannend.<br />

Außerdem hatten die Radiogeräte<br />

einen ganz speziellen Geruch, die hatten<br />

noch ein Gehäuse aus Bakelit. Und dieser<br />

Geruch war für mich Radio.« Einige Jahre<br />

später war er stolzer Besitzer eines kleinen<br />

Radios und konnte von da an selber steuern,<br />

wann er hört. In der Zeitschrift »Funk«<br />

aus dem Jahr 1930 spricht man vom Radio<br />

als »Zauberkasten«, über die Kriegsjahre bis<br />

zu den Jahren der Einführung des Fernsehens<br />

war das Radio ein konkurrenzloses<br />

Medium. Radiohören hatte einen hohen<br />

Stellenwert, war allerdings durch den Missbrauch<br />

des Mediums im Zweiten Weltkrieg<br />

belastet. So erinnert sich Schöne auch<br />

noch an die Momente, wo alles »mucksmäuschenstill«<br />

sein musste, weil Reden<br />

Adolf Hitlers oder der Wehrmachtsbericht<br />

übertragen wurden und an die Mutter, die<br />

heimlich unter der Bettdecke BBC London<br />

verfolgte.<br />

In der Nachkriegszeit bis in die 50er Jahre<br />

erlebte das Hörspiel in Deutschland seine<br />

Blütezeit, es waren die Jahre, die das Hörspiel<br />

als eigenständige Kunstform etablierten.<br />

»Ich war 15, da ging das los. Die Familie<br />

saß beim Kaffeetrinken und das Radio<br />

lief. Oft diskutierte man im Anschluss«. In<br />

dieser Zeit entwickelte Schöne seine Leidenschaft<br />

zum Hörspiel. Es war das Kriminalhörspiel<br />

des Engländers Francis Durbridge,<br />

dessen Paul-Temple-Reihe er hörte, und<br />

das ihn nicht mehr losließ. Schöne hielt es<br />

nicht aus, eine Woche zu warten, bis die<br />

Fortsetzung kam, und so sparte er auf sein<br />

erstes Tonbandgerät, mit dem er alle Teile<br />

der Serie aufnahm und zusammenfügte.<br />

Die Liebe zum Festhalten des Gehörten<br />

ging weiter, er rüstete die Technik auf, begann<br />

irgendwann mit dem Anlegen von<br />

Karteikarten und führte Ordner, in denen<br />

ausführliche Informationen zu jeder einzelnen<br />

Produktion zu finden sind. »Das hatte<br />

als Familienvater den Nachteil, dass die<br />

Kinder oft fragten: Wo ist Papa? Dann hieß<br />

es: Der ist Knöpfchen drücken. Ich musste<br />

immer auf die Uhr gucken und die Geräte<br />

einstellen. Ich wurde schon belächelt. Der<br />

mit seinem verrückten Hörspiel.« – Verrückt<br />

nach Hörspielen ist Schöne heute<br />

noch. Viel von seiner Zeit als Rentner<br />

widmet er dem Hören. Er ist ein Genießer,<br />

hört sehr genau zu, kann aber auch ebenso<br />

gut erzählen. Daran merkt man, dass<br />

Hörspiel mehr sein kann als Unterhaltung.<br />

Es schärft die Sinne. Wenn er ein Hörspiel<br />

hört, dann am liebsten über Kopfhörer,<br />

damit er jeden winzigen akustischen<br />

Ohrenkitzel vernehmen kann. »Ein Hörspiel<br />

muss eine Geschichte erzählen. Es<br />

muss in Geräusche eingebettet sein, die<br />

eine Stimmung entstehen lassen. Die<br />

Handlung mit den Stimmen und den Geräuschen<br />

muss mich hineinziehen. Wenn<br />

meine Fantasie beginnt, Bilder zu erzeugen,<br />

dann bin ich im Hörspiel drin. Und<br />

dann bin ich glücklich.«<br />

Schöne hört überall. Im Urlaub mit seiner<br />

Lebensgefährtin zum Beispiel. »Ich nehme<br />

zwei Kopfhörer mit und dann hören wir<br />

gemeinsam. An Flughäfen zum Beispiel,<br />

wenn wir lange warten müssen.« Aber auch<br />

alleine am Abendbrottisch: »Dort sitze ich<br />

oft mit einem Funkkopfhörer und esse<br />

ganz langsam. Manchmal ist das Hörspiel<br />

zu Ende, ehe ich meine Scheibe Brot aufgegessen<br />

habe«, erzählt Schöne. Obwohl<br />

er viel Zeit mit seiner »Hörspielfamilie« verbringt,<br />

ist Schöne kein Stubenhocker. Fasziniert<br />

von Stimmen, Klang, Menschen und<br />

Geschichten besucht er Lesungen, Konzerte<br />

oder Theatervorstellungen und konzentriert<br />

sich auch dabei auf die Bilder, die in<br />

seinem Kopf entstehen. Schöne ist Zuhörer<br />

aus Leidenschaft.<br />

Anna Lischper<br />

Alsfeld<br />

2. bis 11. 12.<br />

Marktplatz<br />

Atzbach<br />

3. und 4. 12.<br />

Ortskern<br />

Bad Nauheim<br />

2. bis 4.12.<br />

Johannesberg<br />

16. bis 18. 12.<br />

Sprudelhof<br />

Buseck<br />

4. 12.<br />

Schlosspark<br />

Braunfels<br />

3. und 4. 12.<br />

Altstadt<br />

Cleeberg<br />

17. 12.<br />

Brunnenplatz<br />

Weihnachtsmärkte in der Region<br />

Fellingshausen<br />

3. 12.<br />

Ortskern<br />

Fernwald<br />

10. 12.<br />

Albacher Bürgerhaus<br />

Friedberg<br />

25. 11. bis 26. 12.<br />

Burg<br />

Geilshausen<br />

3. 12.<br />

Ortskern<br />

Gießen<br />

25. 11. bis 22. 12.<br />

Seltersweg<br />

Grünberg<br />

2. bis 4. 12.<br />

Marktplatz<br />

Herborn<br />

25. 11. bis 23. 12.<br />

Marktplatz<br />

Hessenpark<br />

19. 11. bis 25. 12.<br />

Marktplatz<br />

Hoherodskopf<br />

9. bis 11. 12.<br />

Kletterwald<br />

17. und 18. 12.<br />

Hoherodskopf<br />

Hungen<br />

19. 11. bis 25. 12.<br />

Schloss<br />

Hungen-Inheiden<br />

3. 12.<br />

Mehrzweckhalle<br />

Laubach<br />

13. 12.<br />

Altstadt<br />

Langgöns<br />

3. und 4. 12.<br />

Ortskern<br />

Lauterbach<br />

9. bis 11. 12.,<br />

16. bis 18. 12.<br />

Berliner Platz<br />

Lollar<br />

10. 12.<br />

Waldschwimmbad<br />

Marburg<br />

27. 11. bis 24. 12.<br />

Marktplatz<br />

Reiskirchen<br />

3. 12.<br />

Alter Ortskern<br />

Rodheim<br />

4. 12.<br />

Ortskern<br />

Romrod<br />

3. und 4. 12.<br />

Schloss<br />

Ronneburg<br />

3. und 4. 12.,<br />

10. und 11. 12.<br />

Burg<br />

Schlitz<br />

3. u. 4. 12., 10. u. 11.<br />

12., 17. u. 18. 12.<br />

Altstadt<br />

Ulrichstein<br />

11. 12.<br />

Ortskern<br />

Vetzberg<br />

3. 12.<br />

Ortskern<br />

Wettenberg<br />

17. und 18. 12.<br />

Rathaus<br />

Weilburg<br />

10. und 11. 12.,<br />

17. und 18. 12.<br />

Marktplatz<br />

Wetzlar<br />

25. 11. bis 28. 12.<br />

Altstadt, Schillerplatz<br />

und Bahnhofstraße<br />

12/2011 streifzug 17

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