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Sebastian Dickhaut Sebastian Dickhaut - Gießener Allgemeine

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BLICKPUNKT<br />

lichen Traditionen der Familien sind, die<br />

Weihnachten beim gemeinsamen Feiern<br />

im Streit enden lassen. Der Psychologe berichtet<br />

von einer Patientin, die jedes Jahr<br />

an Weihnachten schwer<br />

depressiv wird, weil sie<br />

es nicht schafft, das Fest<br />

mit ihrem Mann so harmonisch<br />

zu gestalten,<br />

wie es früher bei ihren<br />

Eltern gewesen ist. »Bei ihr wurde alles toll<br />

geschmückt, Weihnachten war für sie ein<br />

wunderbares Familienfest. Er hat die Feiertage<br />

aber mit seinem Vater beim Skatspielen<br />

in einer Eckkneipe verbracht. Diese<br />

beiden Traditionen lassen sich nicht vereinbaren,<br />

für den Mann ist Weihnachten nach<br />

wie vor eine Skatrunde und kein Engelshaar«,<br />

erzählt Breidert-Achterberg.<br />

So schlimm wird es bei mir sicher nicht. Ich<br />

Hesse freue mich auf das Weihnachtsfest in<br />

Schwaben. Immerhin haben wir lange genug<br />

getrennt voneinander gefeiert, weil<br />

niemand auf seine Eltern verzichten wollte.<br />

Oder es niemand seinen Eltern sagen wollte.<br />

Also saßen wir sechs Jahre lang allein<br />

unter dem Baum.<br />

»Das ist die übliche Vorgehensweise von<br />

jungen Paaren. Man teilt sich auf«, sagt<br />

Breidert-Achterberg. »Meistens verändert<br />

sich dies erst, wenn eigene Kinder da sind.<br />

Bis dahin realisieren Eltern meist nicht, wie<br />

weit die eigenen Kinder schon mit ihren<br />

Partnern emotionalisiert sind und fühlen<br />

sich weiter für sie verantwortlich. Die Kinder<br />

kommen dadurch in Loyalitätskonflikte«,<br />

sagt Breidert-Achterberg. Gelöst werden<br />

die meist auf eigene Kosten, in dem<br />

sich das junge Paar an Weihnachten aufteilt<br />

oder das Fest auf der Strecke zwischen beiden<br />

Elternhäusern verbringt.<br />

»Eine Skatrunde<br />

und kein Engelshaar«<br />

Wir haben unser erstes Mal und die weitere<br />

Vorgehensweise – natürlich feiern wir im<br />

nächsten Jahr in Hessen, ist doch klar – generalstabsmäßig<br />

geplant. Und schon im<br />

vergangenen Jahr beide<br />

Eltern über die neue Regelung<br />

informiert. Als<br />

wir unseren Entschluss<br />

im Oktober im gemeinsamen<br />

Gespräch noch<br />

einmal untermauerten, gab es bei den<br />

Hessen dennoch lange Gesichter. Nicht nur<br />

bei den Eltern. Denn auch ich hänge an<br />

unserem Weihnachtsfest.<br />

Breidert-Achterberg lacht: »Ja, die arme<br />

Seele ist sehr konservativ, wenn es um Traditionen<br />

und Brauchtum geht. Das über<br />

Jahre üblich gewordene Weihnachtsfest<br />

wird eben nicht mal einfach so aufgegeben«,<br />

sagt Breidert-Achterberg, der die Enttäuschung<br />

nachvollziehen kann. Dennoch:<br />

»Im Grunde haben Sie es richtig gemacht.<br />

Weihnachten ist das einzige Christenfest,<br />

das zum Familienfest taugt, an dem von<br />

Vater, Mutter und Kind<br />

die Rede ist, ansonsten<br />

waren das ja eher Junggesellenaktionen,<br />

deswegen<br />

ist es in unseren<br />

Köpfen eingebrannt<br />

und weckt Kindheitserinnerungen und Gefühle,<br />

die tief in uns verankert sind. Wenn<br />

Menschen auf etwas stoßen, das sie emotional<br />

berührt, sind ritualisierte Abläufe gut.<br />

Von daher kann ich nur raten, sich frühzeitig<br />

mit dem Weihnachtsfest auseinanderzusetzen<br />

und sich nicht davon überraschen<br />

zu lassen«, erklärt Breidert-Achterberg und<br />

fügt hinzu: »Und bitte werfen Sie den Entschluss<br />

nicht am Morgen des 24. Dezember<br />

wieder über den Haufen.«<br />

»Weihnachten hat mit<br />

Konventionen zu tun«<br />

»Man sollte sich nicht darauf verlassen,<br />

dass sich die Frage nach dem Wo von<br />

selbst regelt«, sagt Kommunikationspsychologe<br />

Dariush Barsfeld aus Darmstadt zu der<br />

Problematik. Er empfiehlt Paaren, sich vier<br />

bis sechs Wochen vor Heiligabend darüber<br />

Gedanken zu machen, wie sie die Verwandtschaft<br />

unter einen Hut bekommen.<br />

»Weihnachten sollte geplant werden wie<br />

ein Urlaub oder ein Umzug«, sagt er. Am<br />

geschicktesten sei es, sich mit einem Rundruf<br />

bei allen Familienmitgliedern zu informieren,<br />

was sie geplant haben. Wichtig:<br />

»Treffen sie keine vorschnellen Zusagen.«<br />

Und wenn die Festtage dann doch bei der<br />

nervigen Familie der Partnerin gefeiert werden<br />

müssen? »Am besten macht man sich<br />

im Vorfeld klar, dass Weihnachten etwas<br />

mit Konventionen zu tun hat. Da heißt es<br />

dann: Zähne zusammenbeißen und die<br />

Feier über sich ergehen lassen«, sagt Barsfeld,<br />

wohl wissend, dass im nächsten Jahr<br />

bei den eigenen Eltern wieder alles viel<br />

besser wird.<br />

Auch für Paare, die zum<br />

ersten Mal gemeinsam in<br />

der eigenen Wohnung<br />

feiern, hat Breidert-Achterberg<br />

einen guten Tipp:<br />

»Junge Familien müssen<br />

neue Familienrituale erfinden. Es ist sinnvoll,<br />

eine Schnittmenge zu bilden, so dass<br />

beide Partner etwas aus ihrer Kindheit<br />

wiederfinden«, sagt der Psychologe. Nach<br />

seiner Beobachtung stammt das traditionelle<br />

Weihnachtsessen meist von der<br />

mütterlichen Seite, während sich der junge<br />

Vater bei der Größe des Weihnachtsbaums<br />

durchsetzt. Wer dies befolgt, da ist er<br />

sicher, wird zwischen den Jahren nicht bei<br />

ihm Sturm klingeln müssen.<br />

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12/2011 streifzug 5

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