Sebastian Dickhaut Sebastian Dickhaut - Gießener Allgemeine
Sebastian Dickhaut Sebastian Dickhaut - Gießener Allgemeine
Sebastian Dickhaut Sebastian Dickhaut - Gießener Allgemeine
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BLICKPUNKT<br />
lichen Traditionen der Familien sind, die<br />
Weihnachten beim gemeinsamen Feiern<br />
im Streit enden lassen. Der Psychologe berichtet<br />
von einer Patientin, die jedes Jahr<br />
an Weihnachten schwer<br />
depressiv wird, weil sie<br />
es nicht schafft, das Fest<br />
mit ihrem Mann so harmonisch<br />
zu gestalten,<br />
wie es früher bei ihren<br />
Eltern gewesen ist. »Bei ihr wurde alles toll<br />
geschmückt, Weihnachten war für sie ein<br />
wunderbares Familienfest. Er hat die Feiertage<br />
aber mit seinem Vater beim Skatspielen<br />
in einer Eckkneipe verbracht. Diese<br />
beiden Traditionen lassen sich nicht vereinbaren,<br />
für den Mann ist Weihnachten nach<br />
wie vor eine Skatrunde und kein Engelshaar«,<br />
erzählt Breidert-Achterberg.<br />
So schlimm wird es bei mir sicher nicht. Ich<br />
Hesse freue mich auf das Weihnachtsfest in<br />
Schwaben. Immerhin haben wir lange genug<br />
getrennt voneinander gefeiert, weil<br />
niemand auf seine Eltern verzichten wollte.<br />
Oder es niemand seinen Eltern sagen wollte.<br />
Also saßen wir sechs Jahre lang allein<br />
unter dem Baum.<br />
»Das ist die übliche Vorgehensweise von<br />
jungen Paaren. Man teilt sich auf«, sagt<br />
Breidert-Achterberg. »Meistens verändert<br />
sich dies erst, wenn eigene Kinder da sind.<br />
Bis dahin realisieren Eltern meist nicht, wie<br />
weit die eigenen Kinder schon mit ihren<br />
Partnern emotionalisiert sind und fühlen<br />
sich weiter für sie verantwortlich. Die Kinder<br />
kommen dadurch in Loyalitätskonflikte«,<br />
sagt Breidert-Achterberg. Gelöst werden<br />
die meist auf eigene Kosten, in dem<br />
sich das junge Paar an Weihnachten aufteilt<br />
oder das Fest auf der Strecke zwischen beiden<br />
Elternhäusern verbringt.<br />
»Eine Skatrunde<br />
und kein Engelshaar«<br />
Wir haben unser erstes Mal und die weitere<br />
Vorgehensweise – natürlich feiern wir im<br />
nächsten Jahr in Hessen, ist doch klar – generalstabsmäßig<br />
geplant. Und schon im<br />
vergangenen Jahr beide<br />
Eltern über die neue Regelung<br />
informiert. Als<br />
wir unseren Entschluss<br />
im Oktober im gemeinsamen<br />
Gespräch noch<br />
einmal untermauerten, gab es bei den<br />
Hessen dennoch lange Gesichter. Nicht nur<br />
bei den Eltern. Denn auch ich hänge an<br />
unserem Weihnachtsfest.<br />
Breidert-Achterberg lacht: »Ja, die arme<br />
Seele ist sehr konservativ, wenn es um Traditionen<br />
und Brauchtum geht. Das über<br />
Jahre üblich gewordene Weihnachtsfest<br />
wird eben nicht mal einfach so aufgegeben«,<br />
sagt Breidert-Achterberg, der die Enttäuschung<br />
nachvollziehen kann. Dennoch:<br />
»Im Grunde haben Sie es richtig gemacht.<br />
Weihnachten ist das einzige Christenfest,<br />
das zum Familienfest taugt, an dem von<br />
Vater, Mutter und Kind<br />
die Rede ist, ansonsten<br />
waren das ja eher Junggesellenaktionen,<br />
deswegen<br />
ist es in unseren<br />
Köpfen eingebrannt<br />
und weckt Kindheitserinnerungen und Gefühle,<br />
die tief in uns verankert sind. Wenn<br />
Menschen auf etwas stoßen, das sie emotional<br />
berührt, sind ritualisierte Abläufe gut.<br />
Von daher kann ich nur raten, sich frühzeitig<br />
mit dem Weihnachtsfest auseinanderzusetzen<br />
und sich nicht davon überraschen<br />
zu lassen«, erklärt Breidert-Achterberg und<br />
fügt hinzu: »Und bitte werfen Sie den Entschluss<br />
nicht am Morgen des 24. Dezember<br />
wieder über den Haufen.«<br />
»Weihnachten hat mit<br />
Konventionen zu tun«<br />
»Man sollte sich nicht darauf verlassen,<br />
dass sich die Frage nach dem Wo von<br />
selbst regelt«, sagt Kommunikationspsychologe<br />
Dariush Barsfeld aus Darmstadt zu der<br />
Problematik. Er empfiehlt Paaren, sich vier<br />
bis sechs Wochen vor Heiligabend darüber<br />
Gedanken zu machen, wie sie die Verwandtschaft<br />
unter einen Hut bekommen.<br />
»Weihnachten sollte geplant werden wie<br />
ein Urlaub oder ein Umzug«, sagt er. Am<br />
geschicktesten sei es, sich mit einem Rundruf<br />
bei allen Familienmitgliedern zu informieren,<br />
was sie geplant haben. Wichtig:<br />
»Treffen sie keine vorschnellen Zusagen.«<br />
Und wenn die Festtage dann doch bei der<br />
nervigen Familie der Partnerin gefeiert werden<br />
müssen? »Am besten macht man sich<br />
im Vorfeld klar, dass Weihnachten etwas<br />
mit Konventionen zu tun hat. Da heißt es<br />
dann: Zähne zusammenbeißen und die<br />
Feier über sich ergehen lassen«, sagt Barsfeld,<br />
wohl wissend, dass im nächsten Jahr<br />
bei den eigenen Eltern wieder alles viel<br />
besser wird.<br />
Auch für Paare, die zum<br />
ersten Mal gemeinsam in<br />
der eigenen Wohnung<br />
feiern, hat Breidert-Achterberg<br />
einen guten Tipp:<br />
»Junge Familien müssen<br />
neue Familienrituale erfinden. Es ist sinnvoll,<br />
eine Schnittmenge zu bilden, so dass<br />
beide Partner etwas aus ihrer Kindheit<br />
wiederfinden«, sagt der Psychologe. Nach<br />
seiner Beobachtung stammt das traditionelle<br />
Weihnachtsessen meist von der<br />
mütterlichen Seite, während sich der junge<br />
Vater bei der Größe des Weihnachtsbaums<br />
durchsetzt. Wer dies befolgt, da ist er<br />
sicher, wird zwischen den Jahren nicht bei<br />
ihm Sturm klingeln müssen.<br />
bf<br />
www.ketzerbach12.de<br />
Sie suchen das<br />
besondere Geschenk…<br />
Ketzerbach 12<br />
35037 Marburg<br />
Tel. 06421/66635<br />
Neue Kasseler Str. 1–3 | 35039 Marburg,<br />
Tel. 06421/6200318 | güterbahnhof12.de<br />
…wir freuen uns auf Sie!<br />
wir<br />
führen<br />
die Marken:<br />
Alessi Dibbern<br />
KARE Carma Lambert<br />
und weitere designorientierte<br />
Firmen…<br />
Ketzerbach 12 ganz in der Nähe des Weihnachtsmarktes<br />
an der Elisabethkirche.<br />
Güterbahnhof 12 direkt neben dem Hauptbahnhof.<br />
12/2011 streifzug 5