MINA EXKLUSIV Meine Kultur ist Internet - KiKuMa
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16<br />
REPORT<br />
� Die KiKo <strong>ist</strong> die<br />
Interessen ver tre -<br />
tung der Kinder<br />
und Jugendlichen,<br />
weil die im<br />
Parlament keine<br />
Stimme haben.<br />
� Miriam Gruß<br />
(FDP): „<strong>Kultur</strong> -<br />
förderung setzt<br />
Kreativität frei.“<br />
FREIEN EINTRITT IN STAATLICHE MUSEEN...<br />
… FORDERT DIE VORSITZENDE DER KINDERKOMMISSION<br />
DES DEUTSCHEN BUNDESTAGS MIRIAM GRUß<br />
…und lässt nicht locker: Denn es <strong>ist</strong> ein hartes Stück Arbeit als Anwältin der<br />
Kinder etwas bei Politikern durchzusetzen. Außerdem gelten für die Kinder -<br />
kommission besondere Regeln. So müssen sich die Mitglieder bei Entschei -<br />
dun gen einig sein. Entweder alle Mitglieder sind dafür, oder alle sind dagegen.<br />
Mit Miriam Gruß sprach Doro Dietsch, die im Landtag von Nordrhein-<br />
Westfalen den Sachbereich "Jugend und Parlament" leitet.<br />
� Wie schwierig <strong>ist</strong> es, sich immer<br />
einig zu werden?<br />
Gruß: Das <strong>ist</strong> schwer. In der Kiko muss<br />
man das Parteibuch beiseite legen.<br />
Da diskutieren wir viel miteinander.<br />
Trotzdem gibt es Themen, wo wir verschiedener<br />
Meinung bleiben.<br />
Wo geht denn nichts?<br />
Gruß: Sollen Kinder als Testkäufer losgeschickt<br />
werden, um zu testen, wo<br />
sie Alkohol oder Zigaretten kaufen<br />
kön nen. Das war so eine strittige Frage.<br />
Bei welchem Thema herrscht<br />
Einigkeit?<br />
Gruß: Wir möchten die Kinder rechte<br />
ins Grundgesetz bekommen, denn<br />
dort steht nichts zur Anerkennung<br />
des Kindes als Persönlichkeit.<br />
Kin der kommen nur vor, wenn es<br />
um die Er ziehungsrechte der<br />
Er wachsenen geht.<br />
RECHTE DER KINDER STÄRKEN<br />
1988 gründeten Abgeordnete des Deutschen<br />
Bundestages die Kinderkommission, kurz KiKo.<br />
Die Verantwortlichen wussten, nur wenn diese<br />
Kommission allein für die Interessen der Kinder da<br />
<strong>ist</strong>, dann wird in der Politik auch mehr für sie getan.<br />
Denn die Kleinsten haben niemanden, der ihre<br />
Interessen in der Politik vertritt. In der Kiko sitzen<br />
die Kinderbeauftragten der im Bundestag vertretenen<br />
Parteien. Bei jedem Gesetz, das der Bundes -<br />
tag beschließt, überlegen sie: Ist dieses Gesetz<br />
gut für Kinder? Infos: www.kuppelgucker.de<br />
Zum Thema Kinder und <strong>Kultur</strong> gab es<br />
ja in letzter Zeit mehrere Studien…<br />
Gruß: Professor Wolf gang Schneider<br />
von der Stiftungsuniversität Hildesheim<br />
hat untersucht, welches Bundesland<br />
die beste <strong>Kultur</strong> politik für Kinder macht.<br />
Hamburg hat gewonnen: Seine Kinder -<br />
kulturpolitik <strong>ist</strong> beispielhaft. In den<br />
anderen Bundesländer gilt dagegen<br />
me<strong>ist</strong>: „Wenn von <strong>Kultur</strong> die Rede <strong>ist</strong>,<br />
geht es nicht um Kinder; wenn von<br />
Kindern die Rede <strong>ist</strong>, geht es nicht um<br />
<strong>Kultur</strong>!” Dann gab es<br />
noch die „World<br />
Vision Kinderstudie”<br />
mit dem Titel<br />
„Kinder in<br />
Deutsch land”.<br />
Auch dort wird<br />
die Ver bes ser -<br />
ung der rechtlichen<br />
Stellung<br />
von<br />
Kindern in Deutsch land gefordert und<br />
betont, wie wichtig Kul turförde rung<br />
für Innovationen und Kreativität <strong>ist</strong>.<br />
Was können Sie da konkret<br />
verbessern?<br />
Gruß: Letzten Endes kommt es da rauf<br />
an, dass Geld in die Hand genommen<br />
und investiert wird. Vor Ort, in den<br />
Städten und Gemeinden, wird oft eingespart<br />
und viel zu schnell gestrichen.<br />
Beson ders die frühe Förderung im<br />
Kinder gartenalter bringt viel. Wir müssen<br />
Druck erzeugen über die Medien,<br />
Aufmerksamkeit erregen und Empfeh -<br />
lungen aussprechen. Wichtig wäre<br />
auch, dass in möglichst vielen Städten<br />
und in den Länderparlamen ten<br />
Kinderbeauftragte ernannt werden.<br />
Wie <strong>ist</strong> denn die derzeitige Lage<br />
der Kinder in Deutschland im<br />
Bereich <strong>Kultur</strong>?<br />
Gruß: Nicht rosig. Das kulturelle<br />
Angebot heute <strong>ist</strong> zwar fantastisch,<br />
aber es wird immer weniger genutzt.<br />
Da <strong>ist</strong> die Politik gefragt. In staat -<br />
lichen Museen müsste der Eintritt<br />
kostenfrei sein!<br />
In NRW gibt es die Initiative "Jedem<br />
Kind ein Instrument“.<br />
Gruß: Daran sollten sich andere<br />
Bundesländer ein Beispiel nehmen.<br />
Was tun Sie, damit das geschieht?<br />
Gruß: Wir geben eine Empfehlung.<br />
Wir schreiben die Min<strong>ist</strong>erpräsidenten<br />
an. Der Charme <strong>ist</strong>,<br />
dass wir überparteilich agieren.<br />
Wie sehen Sie die Zukunft der<br />
Kinderkommission?<br />
Gruß: Ich würde mir wünschen,<br />
dass wir selbst Geset -<br />
zes initiativen starten könnten,<br />
das dürfen bislang nur die<br />
Fraktionen. �<br />
I/2008