MINA EXKLUSIV Meine Kultur ist Internet - KiKuMa
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� Erziehung, das lernen Kinder wie<br />
Eltern leidvoll, besteht zu einem guten<br />
Teil aus endlosen Wiederholungen.<br />
„Setz dich bitte gerade hin“, „putz dir<br />
die Zähne“, „mach den Fernseher<br />
aus“. Das sind die üblichen Ermah -<br />
nungen, die Eltern je nach Neigung in<br />
mehr oder weniger scharfem Ton<br />
immer und immer wieder von sich<br />
geben. Es gibt aber auch Wieder -<br />
holungen, die sich Eltern gegenseitig<br />
vorbeten, im guten Glauben, Erzie -<br />
hung über bloße Benimmregeln<br />
hinauswachsen lassen zu können.<br />
Einer dieser Gebetsmühlensätze bei<br />
mir zu Hause lautet: „Wir müssen ihm<br />
endlich mal das <strong>Internet</strong> beibringen“.<br />
Okay, bis www.harrypotter.de <strong>ist</strong><br />
unser Ältester mit seinen neun Jahren<br />
gekommen. Aber das <strong>ist</strong> nicht besonders<br />
weit, es gibt da schließlich noch<br />
viel mehr. Und von wegen beibringen<br />
– kann ich ihm da überhaupt was<br />
beibringen? Oder muss ich nur noch<br />
zwei, drei Jahren warten, bis er mir<br />
was beibringt?<br />
Ganz sicher letzteres. Die Eltern von<br />
heute halten sich zwar gerne für viel<br />
jünger im Kopf, als es ihre Eltern noch<br />
waren. Es <strong>ist</strong> allerdings zu befürchten,<br />
dass dies ein Trugschluss <strong>ist</strong>. Mit dem<br />
<strong>Internet</strong> <strong>ist</strong> es ähnlich wie mit dem<br />
Fernsehen zu der Zeit, in der ich ein<br />
Kind war (was gefühlsmäßig so weit<br />
zurückliegt, als Ritter noch lebten und<br />
Dinosaurier gerade eben ausgestorben<br />
waren). Das Fernsehen meiner<br />
frühen Kindheit war schwarz-weiß,<br />
hatte zwei Programme und gab<br />
gefährliche Strahlung von sich,<br />
wes wegen ich auf Anweisung meiner<br />
wohlmeinenden Mutter in gebührendem<br />
Abstand Platz zu nehmen hatte.<br />
<strong>Meine</strong> Eltern guckten Nachrichten, ich<br />
nur penibel ausgewähltes Pro gramm<br />
zu festen Zeiten: Dick und Doof oder<br />
Die kleinen Strolche (also nichts, was<br />
Kinder heutzutage wirklich vermissen<br />
müssten). Im Übrigen war das Fern -<br />
sehen nichts, was mit <strong>Kultur</strong> zu tun<br />
hatte, nicht mal damals.<br />
I/2008<br />
Das <strong>Internet</strong> heute nutze ich für<br />
Information – um die neuesten Nach -<br />
richten zu erfahren, Mails zu lesen,<br />
um Begriffe, mit denen andere wie<br />
selbstverständlich um sich werfen, zu<br />
googeln, oder um rauszufinden, was<br />
Ikea für Wandlampen im Angebot hat.<br />
Ich habe einmal im Leben gechattet<br />
(weil ein Bekannter meinte, das sei lustig<br />
– er hatte wohl keinen guten Tag),<br />
wir haben keine Spielekonsole zu<br />
Hause und die Fotos, die mein Handy<br />
macht, sind unterirdisch. Das erste Mal<br />
gezielt auf Myvideo bin ich gegangen,<br />
kurz bevor ich Mina getroffen habe.<br />
Kurzum, ich bin nicht anders als es<br />
meine Eltern mit dem Fernsehen<br />
waren. Nur das mit der <strong>Kultur</strong>, das <strong>ist</strong><br />
übrigens tatsächlich anders. Da es im<br />
<strong>Internet</strong> alles gibt, <strong>ist</strong> sogar die dort zu<br />
finden.<br />
<strong>Meine</strong> Eltern haben versucht, mich zu<br />
einem verantwortungsvollen Umgang<br />
mit diesem damals noch ziemlich jungen<br />
Medium Fernsehen zu bringen<br />
(verantwortungsvoll heißt in diesem<br />
Zusammenhang immer maßvoll).<br />
Es <strong>ist</strong> ihnen gründlich misslungen. Ich<br />
bin zeitweise ein echter Fernseh-Junkie<br />
geworden, kenne aber kaum jeman -<br />
den, dem es nicht so geht. Und<br />
dennoch steht das Land noch. Und<br />
immerhin kann ich heute Oma und<br />
Opa sagen, was sich auch für sie<br />
anzu sehen lohnt.<br />
Viele Kids sind aus Sicht ihrer Eltern<br />
möglicherweise künftige <strong>Internet</strong>-<br />
Junkies. Sie sehen sich nutzlose<br />
Filmchen auf Myvideo an, sie schreiben<br />
ihren Freunden auf Facebook anstatt<br />
direkt mit ihnen zu reden, sie geben<br />
ihr Taschengeld für Downloads im<br />
Apple-Store aus (aber nur, bis ihnen<br />
jemand zeigt, wo es die Musik auch<br />
gratis gibt. Darauf werde ich wohl<br />
noch zwei, drei Jahre warten müssen).<br />
Kurzum: Eltern haben zwar anerkannt,<br />
dass es <strong>Internet</strong> gibt. Ihre Kinder sind<br />
aber immer verdächtig, viel zu viel<br />
Energie und Zeit darauf zu verwenden.<br />
Hier kommt (endlich) Mina ins Spiel.<br />
Mina <strong>ist</strong> 14 und Deutschlands erster<br />
<strong>Internet</strong>-Star. Sie hat letzten Sommer<br />
in einem Plattenstudio ein Lied aufgenommen,<br />
jemand hat eine Kamera<br />
laufen lassen und das Video ins Netz<br />
gestellt. Bis heute haben fast fünf<br />
Millionen Menschen Minas Lied<br />
„How the angels fly“ angeklickt, es<br />
steht noch immer unter den Top Ten<br />
bei Myvideo.<br />
Auf der anderen Seite <strong>ist</strong> Mina ein<br />
ganz normales Mädchen, das mit<br />
dem <strong>Internet</strong> aufgewachsen <strong>ist</strong> und<br />
schon früh den Umgang damit gelernt<br />
hat. Mina <strong>ist</strong> die „Generation @“.<br />
Sie <strong>ist</strong> das beste und positivste<br />
Beispiel für eine Jugendkultur, die weit<br />
mehr <strong>ist</strong> als Bild, Text und Video.<br />
Und ich habe viele Fragen. �<br />
TITEL<br />
� Fantastischer<br />
Erfolg auf MyVideo.<br />
Mit ihrem Lied<br />
wurde Mina<br />
Deutschlands erste<br />
Web-Prinzessin.<br />
<strong>MINA</strong> LIVE AUF WWW.KIKUMA.DE<br />
Mina wie sie lebt und lacht: Die nettesten Fragen<br />
und Antworten sind exklusiv für euch als Video<br />
auf der <strong>KiKuMa</strong>-Website zu sehen.<br />
Und noch etwas gibt es nur dort: Ein tolles<br />
Gewinnspiel. Als Preise winken 15 handsignierte<br />
CDs. Und das Beste dabei: Die Gewinner können<br />
sich von Mina wünschen, was sie auf die CDs<br />
schreiben soll.<br />
9<br />
Foto: www.youtube.com