MINA EXKLUSIV Meine Kultur ist Internet - KiKuMa
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REPORT<br />
� Die begehbare<br />
Gitarre des deutschen<br />
Museums in<br />
München bekommt<br />
viel Aufmerk -<br />
samkeit. Die Kinder<br />
können dort den<br />
Aufbau eines<br />
Klangkörpers<br />
nachvollziehen.<br />
18<br />
der kann auf altersgerechte Audio -<br />
guides zurückgreifen. Technischer Fort -<br />
schritt, der noch nicht weit ver breitet <strong>ist</strong>.<br />
K20 und K21, das steht für Ausstel -<br />
lungen angesagter moderner Kunst in<br />
Düsseldorf. Von Picasso bis Beuys, die<br />
Düsseldorfer sind in der modernen<br />
Malerei herausragend. Der erhobene<br />
Zeigefinger aus den Achtzigern hat<br />
dort auch nichts mehr verloren. Heute<br />
geht es um Erkennen der Kreativität,<br />
um die Motivation, sich Bildern von<br />
Picasso zu öffnen, Malen in Work -<br />
s hops für sich zu erfinden, Bilder der<br />
Großen nachzuempfinden. Kein einfaches<br />
Unterfangen, denn die Kinder<br />
haben wegen der Schule heute immer<br />
weniger Zeit. Aber noch gehen die<br />
Museumspädagogen nicht in die<br />
Schulen. Sie setzen lieber darauf, dass<br />
die Lehrer entsprechende Anregungen<br />
geben und viele junge Menschen in<br />
die Sammlungen bringen.<br />
DIE MASSE MACHT’S<br />
Thomas Sello trägt das Selbstbewusst -<br />
sein in der Stimme. Museumspäda -<br />
go gik mit ihm kann nur eine Erfolgs -<br />
ge schich te sein. 140.000 Kinder sind<br />
jährlich in der Hamburger Kunsthalle.<br />
Er sagt schlicht: „Die Masse <strong>ist</strong> wichtig.<br />
Wir gehen an die Grenzen der<br />
Kapazitäten. 200 Kinder sind an<br />
Foto: Deutsches Museum<br />
einem Vormittag schon mal da.“ Und<br />
die sozialen Brennpunkte werden nicht<br />
ausgelassen. Eine Woche Workshop<br />
in Harburg und Wilhelmsburg, jetzt<br />
kommen die Jugendlichen alle zwei<br />
Wochen regelmäßig in die Kunsthalle.<br />
Dort führen Jugendliche die Gleich -<br />
altrigen durch die Räume, und 30<br />
Schülerpraktikanten pro Jahr sorgen<br />
dafür, dass die Hamburger Kunsthalle<br />
bei den Kids im Gespräch bleibt.<br />
Die Hamburger haben eben keine<br />
Angst vor der Pubertät. Sie vermitteln<br />
<strong>Kultur</strong> auch noch dort, wo die me<strong>ist</strong>en<br />
Museumspädagogen sagen: Mit vierzehn<br />
Jahren beginnt hormonelles<br />
Niemandsland für jeden kulturellen<br />
Anspruch. Das <strong>ist</strong> jenes Alter, wo die<br />
Hamburger die Attraktion „Malschul -<br />
austausch“ anbieten. Dieses Jahr geht<br />
es nach Marseille, St. Petersburg war<br />
schon öfter dran, Posen ebenfalls.<br />
Berlin hat von allem viel – auch an<br />
Museen. Für Kinder ein Paradies:<br />
Samstags bei den Pharaonen, oder ab<br />
durch die Wüste, oder doch lieber<br />
grüne Fingernägel, gelbes Haus und<br />
blaue Seilspringerin? Zwischen Berlin-<br />
Dahlem und der Museumsinsel in<br />
Mitte gibt es viele Anregungen, die<br />
Familien am Wochenende mitnehmen<br />
können. Wenn das Programm abge -<br />
arbeitet <strong>ist</strong>, könnte man schon wieder<br />
vorn beim neuen Angebot anfangen.<br />
Größe macht’s möglich.<br />
FREIER EINTRITT<br />
Auch die Besucherzahlen können sich<br />
sehen lassen. Fast 400.000 Kinder<br />
besuchen im Jahr die Staatlichen<br />
Museen zu Berlin. Nicht ganz so viele<br />
wie das Münchner Deutsche Museum.<br />
Das <strong>ist</strong> eindrucksvoll. Denn in Berlin <strong>ist</strong><br />
es die schiere <strong>Kultur</strong>, die lockt. Das<br />
techniklastige Deutsche Museum in<br />
Bayern fasziniert da schon eher spielerisch.<br />
Mit anderen Worten, die<br />
Berliner Museumspädagogen sorgen<br />
ebenfalls für Attraktivität beim Schul -<br />
ausflug, die Lehrer wissen außerdem,<br />
wo dem Nachwuchs <strong>Kultur</strong> von Welt -<br />
geltung zu präsentieren <strong>ist</strong>. Auch nicht<br />
schlecht: Bis 16 Jahre <strong>ist</strong> der Eintritt ins<br />
<strong>Kultur</strong>paradies kostenlos.<br />
Die Münchner Pinakotheken haben<br />
Weltgeltung. Genau wie in Berlin <strong>ist</strong><br />
die richtige Kunstvermittlung deshalb<br />
eine wesentliche Säule der Museen.<br />
Das Palais Pinakothek bringt hier den<br />
Sinn für Kunst zu den Kindern. Seit<br />
zwei Jahren gibt es diese Einrichtung<br />
mit großen Räumen, wo ungestört<br />
gearbeitet werden kann. Typisch<br />
bayerisch dürfte dort folgende Form<br />
der Führung sein: Besichtigung im Mu -<br />
seum, dann Brotzeit, dann Workshop.<br />
Und in München gibt es auch Kunst<br />
für Jugendliche aus sozialen Brenn -<br />
punkten. PINK heißt das Projekt, von<br />
dem die Verantwortlichen sagen, es<br />
bereichert beide Seiten, die Jugend -<br />
lichen wie die Museumspädagogen.<br />
SOGAR AUS DEM AUSLAND<br />
Wenn es um die Einbindung des<br />
Nachwuchses geht, dann sprengt das<br />
Deutsche Museum in München sicher<br />
jeden Rahmen. 400.000 Kinder lassen<br />
sich dort von unseren kulturellen<br />
Errungenschaften, von Technik und<br />
Wissenschaft faszinieren. Die Hälfte<br />
aller Jugendlichen kommt aus ganz<br />
Deutschland, 20 Prozent sogar aus<br />
dem Ausland und nur ein Drittel der<br />
I/2008