MINA EXKLUSIV Meine Kultur ist Internet - KiKuMa

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REPORT
„DIESER RAP GEFÄLLT SOGAR MIR!“
PETER LUSTIG (70) HÖRT DIE „JUNGEN DICHTER UND DENKER“ – EINE KRITIK
Foto: ©ddp
� Peter Lustig wie
man ihn seit
25 Jahren aus der
Fernsehsendung
„Löwenzahn” kennt.
� Die Band
„Junge Dichter und
Denker“ ist zufällig
entstanden. Nicola
(rechts) sollte ein
Gedicht vor tragen
und hatte keine
Lust. Sie dachte,
Sprech gesang ist
besser. Schon war
die Idee geboren.
www.jungedichter
unddenker.de
� Die „Jungen Dichter und Denker”
haben mein Weltbild durcheinander
gebracht. Bis jetzt hatte ich von
HipHop und Rap keine besonders hohe
Meinung. Ich diskutiere mit meinem
Sohn seit Jahren darüber: „Junge, das
ist doch keine Musik. Komm, hör dir
Mozart an, das ist doch viel besser.“
Aber er hat nicht gehört.
Beim Rap fehlt mir immer jegliche
Melodie, allein schon die Sprache der
jungen Generation – mit meinen siebzig
Jahren kann ich das ja sagen –
diese Sprache ist sowieso ein bisschen
ärmlich geworden. Wenn man das
dann noch mit solchen aggressiven
Texten verstärkt, die einfach so herausgehauen
werden, das ist nun wirklich
nicht meine Welt.
NICHT RAUSGEKOTZT
Ganz anders die „Jungen Dichter und
Denker”, da geht im Herzen die
Sonne auf. Auf einmal höre ich Texte,
die ich schon als Junge mitunter seiten-
weise auswendig konnte. Das ist
schön gemacht, nicht aggressiv, nicht
aus dem Bauch rausgekotzt, gut instrumentalisiert.
Das ist wie mit den
„Fantastischen Vier”. Die haben ebenfalls
eine exzellente Ausdrucksform in
ihrer Musik. Das gibt es auch und
macht Spaß. Schließlich hat jede
Generation ihre Sprache. Sympathisch
ist, wenn man sich reindenken kann.
VORBILD FÜR LEHRER
Wenn sich diese Art von Rap ausbreiten
würde, dann kann ich nur sagen:
„Weiter so, weiter so!“ Ich kann mir
auch vorstellen, dass mit diesem Rap
Foto: © 2006 Junge Dichter und Denker, Casper Oppermann GBR - Buchholz - (D)
deutsche Literatur an den Schulen wieder
mehr Spaß macht. Die Musik- und
die Deutschlehrer sollten sich zusammentun.
Es würde wieder richtig gute
Laune erzeugen, wenn unsere klassische
Dichtung von den Kindern auf
diese Weise vorgetragen wird. Darin
liegt irgendwie auch guter Humor.
GUT FÜR GEDICHTE
Mich jedenfalls würde es sogar mit
dem Rap versöhnen. Aber viel wichtiger
ist, wenn sich auf diese Weise
Jugendliche wieder für deutsche Kultur
öffnen. Dann ist es großartig. Man
kann nur hoffen, dass die Lehrer an
den Schulen mitmachen, wenn ihre
Schüler Gedichte als Rap vortragen
wollen. Die „Jungen Dichter und
Denker“ zeigen jedenfalls deutlich,
das Interesse an deutscher Literatur
ist vorhanden, es muss nur richtig gefördert
werden. Wenn dann noch die
Lust an der Musik dazukommt, kann
ich nur sagen: „Fabelhaft“. �
Peter Lustig
SPIEL- Macht es wie JDD!
Ihr kennt ein
tolles Gedicht?
Ihr wollt damit
ins Internet?
Nichts einfacher als das. Fragt ein
paar Freunde, ob sie Lust haben,
deutsche Dichtung mit euch als
Rap aufzunehmen.
– PLATZ
Die Sounddateien könnt ihr mit
einem Mikrophon direkt auf dem
Computer ab speichern. Wenn ihr
mit dem Rap zufrieden seid, schickt
ihn einfach an info@kikuma.de.
Die besten Rapper werden wir auf
unsere Website www.kikuma.de
stellen. Nur Mut. Vielleicht wollen
euch ja viele hören.
Mehr unter www.kikuma.de/report/jdd